SEC-Vorsitzender Gary Gensler will im Krypto-Space aufräumen
Während eines Live-Interviews mit der Washington Post gab Gensler zu verstehen, dass er sicherstellen wolle, dass Kryptowährungen in den Bereich der Regulierung fallen. Interpretiert man diese Aussage im bisherigen Kontext seiner Handlungen, will der SEC-Vorsitzende Kryptowährungen also (politischen) Zielen unterwerfen. Dies untermauert Gensler, indem er im Interview sagt, dass Regulierung notwendig sei, damit der schnell wachsende Sektor nicht „die Stabilität des Systems untergräbt“.
Gensler verweist auf eigenen Blockchain-Hintergrund
Zunächst ist festzuhalten, dass Gary Gensler mit seinem Studium am MIT eindeutig Expertise und Kenntnisse im Bereich der Blockchaintechnologie sowie Kryptowährungen vorzuweisen hat.
„Ich habe das Thema mehrere Jahre lang am MIT gelehrt und studiert und hätte mich nicht damit befasst, wenn ich es nicht für interessant und innovativ halten würde. Aber gleichzeitig glaube ich nicht, dass die Technologie ohne einen sozialen und politischen Rahmen von Dauer sein wird.“
Für Gensler sei aktuell – in diesem Stadium der Branche – der Schutz von Verbrauchern und Anlegern von größter Bedeutung.
Dies wiederum ist nicht nur die persönliche Meinung Genslers, sondern viel mehr eine Grundaufgabe der Aufsichtsbehörde. Schließlich umfasst der Zuständigkeitsbereich der SEC den Anlegerschutz auf den Wertpapiermärkten. Gensler ist allerdings der Meinung, dass die Behörde ein breiteres Feld abdecken müsse, um dem wachsenden Krypto-Space gerecht werden zu können.
Gensler für strenge Kontrolle
Der SEC-Vorsitzende plant, Krypto-Plattformen auch in Zukunft genau unter die Lupe zu nehmen, da viele der Kryptowährungen Eigenschaften von Anlageverträgen oder Wertpapieren haben könnten. In diesem Kontext fällt immer wieder das dafür vorgesehene englische Wort security.
Sollte eine Kryptowährung nämlich als security klassifiziert werden, greifen die entsprechenden Wertpapiergesetze und Genslers Behörde betritt das Parkett.
„Es ist sehr wahrscheinlich, dass sie auf diesen Plattformen Wertpapierinvestitionsverträge oder Schuldscheine oder andere, die der Definition von Wertpapieren entsprechen, anbieten. Diese Plattformen sollten sich melden. Sie sollten herausfinden, wie sie sich registrieren lassen können, sei es im Sinne des Anlegerschutzes. Das haben aber viele nicht getan.“
„Stablecoins fast wie Pokerchips“
Gensler wies auch darauf hin, dass die Behörden im Bereich der Stablecoins möglicherweise weiter mit den Bankenaufsichtsbehörden zusammenarbeiten müssen, da „Stablecoins Eigenschaften von Anlageverträgen und einige Eigenschaften von Bankprodukten haben können“. Damit zielt der SEC-Vorsitzende vor allem auf den Defi-Sektor ab und die dort angebotenen Dienstleistungen wie beispielsweise Lending oder Staking, mit denen sich Zinsen erwirtschaften lassen.
Für Gensler sind Stablecoins allerdings kein sicheres Asset – egal, welche Eigenschaften sie eventuell haben könnten.
„Stablecoins verhalten sich im Moment fast wie Pokerchips im Casino […] – wir haben hier im Wilden Westen eine Menge Casinos und die Pokerchips, diese Stablecoins, an den Spieltischen der Casinos. Ich denke also, es gibt viele Warnzeichen und blinkende Lichter, die darauf hinweisen, dass es zu einer Überhitzung kommen könnte und ich würde dem lieber zuvorkommen.“
In Summe lässt sich festhalten, dass der SEC-Vorsitzende mit dem Interview seine Meinung nach mehr Regulierung untermauert. Eine weitere Kontrolle von Kryptowährungen durch die SEC und weitere Aufsichtsbehörden erachtet Gensler als sinnvoll. Um dies effizienter und auf Basis rechtlicher Grundlagen umsetzen zu können, ist eine Einbindung des US-Kongresses nicht unwahrscheinlich. Fakt ist, dass Regulierung für Rechtssicherheit sorgt. Dieser Aspekt kann als positiv gedeutet werden, da Rechtssicherheit insbesondere die Basis für mittel- bis langfristige Investitionen ist. Auf der anderen Seite kann eine überhöhte Regulierung zu einer Verlangsamung von Innovation führen, da junge Startups sich vor hohen Hürden sehen.