
Vögel können Windrädern überraschend gut ausweichen. (Foto: Shutterstock / Thorsten Schier)
Seevögel können den Offshore-Windrädern unter den richtigen Bedingungen sehr gut ausweichen. Tagsüber und bei gutem Wetter hat es laut einer neuen Untersuchung von der DHI-Group aus Dänemark im Auftrag von Vattenfall im Untersuchungszeitraum keinen einzigen Zusammenstoß von einem Vogel mit einem Windrad gegeben.
Beobachtet hat das Team verschiedene Möwenarten in den Jahren 2020 bis 2021 von April bis Oktober. Das liegt in der Brutzeit der Vögel sowie etwas davor und danach. Gemessen wurde mit einer Kombination aus Kameras und Radar, wie Heise schreibt.
Um die Vögel beobachten zu können und mögliche Kollisionen auszumachen, wurden die beiden Techniken zusammen eingesetzt. Die Kameras können die Vögel ausmachen, während die Radarsysteme Höheninformationen und Geschwindigkeit der Möwen messen können.
Technik hat Einschränkungen
Da das System darauf angewiesen ist, dass die Kameras die Vögel sehen können, konnten die Forscher auch nur bei gutem Wetter und tagsüber ihre Kontrollen durchführen. Hier allerdings konnten sie keine einzige Kollision ausmachen, was erstaunlich ist. Bei Onshore-Windparks kommt es schließlich häufiger zum Zusammenstoß von Vogel und Windrad.
Henrik Skov, Projektleiter der Untersuchung, sagte gegenüber Heise, dass das Risiko einer Kollision nachts und bei schlechtem Wetter durchaus größer ist. Vor allem nachts und im Winter seien in dem Gebiet häufig Zugvögel unterwegs. Ob diese den Windrädern genauso gut ausweichen können, ist unbekannt.
Möwen weichen oft schon weit vorher aus
Der Bericht zeigt auch, dass viele der Möwenarten den Windrädern gezielt ausweichen. Die Dreizehenmöwen werden bereits rund 200 Meter vor den Windrädern langsamer und weichen dann rund 150 Meter vorher zur Seite aus.
Die Basstölpel hingegen trauen sich näher ran: Sie bremsen erst rund bei 100 Metern Abstand und weichen rund 40 bis 50 Meter vorher aus. Allerdings machen das nicht alle Basstölpel so. Einige Vögel der Art weichen schon etwa einen Kilometer vor den Windrädern aus, wie eine andere Studie zeigt. So umgehen sie das Gebiet, in dem die Windräder stehen, und kommen gar nicht erst in die Gefahrenzone.
Laut DHI wäre die Technik auch für Onshore-Windräder anwendbar. Das System könnte zum Beispiel erkennen, wenn sich große Vögel nähern, und dann die Windräder sicherheitshalber kurzfristig abschalten.