Leichter, länger, billiger: Segelflugzeuge sollen den Mars erforschen
Rover wie Curiosity und Perseverance nehmen auf dem Mars Gesteinsproben, Orbitersonden liefern aus der Höhe Daten über unseren Nachbarplanet. Mit dem Ingenuity ist seit Kurzem sogar ein motorisiertes Fluggerät aktiv, eine kleine Helikopterdrohne.
Nun könnte Ingenuity Gesellschaft in der Atmosphäre des roten Planeten bekommen. Amerikanische Forscher:innen haben jetzt den Entwurf eines Segelflugzeugs für den Mars vorgestellt. Wissenschaftler:innen des University of Arizona in Tucson und dem Nasa Ames Research Center im kalifornischen Mountain View waren an dem Projekt beteiligt.
Der unmotorisierte Segelflieger soll das Problem lösen, das sich bisher bei Flugversuchen auf dem Mars ergab: die kurze Flugdauer. So schafft es Ingenuity nur, zwei Minuten lang in der Luft zu bleiben. Ein leistungsfähigerer Tank wäre in der dünnen Marsluft schlicht zu schwer.
Ein Flugzeug, das allein statische Aufwinde nutzt, könnte die Lösung sein. Der Entwurf aus Tucson soll nur fünf Kilo wiegen.
Albatrosse als Vorbilder für das Segelflugzeug
Der noch namenlose Gleiter soll eine Flügelspannweite von 3,5 Metern haben. Damit soll er mit „dynamischen und statischen Segelflugmethoden“ arbeiten, wie es in dem Paper der Forscher:innen heißt. Ganz wie auf der Erde also.
Bei den Flugeigenschaften haben sich die Erfinder:innen von der Natur inspirieren lassen. Als Vorbild diente der Albatros, der Vogel mit der längsten Flügelspannweite im Tierreich. Auch Albatrosse kommen hier auf bis zu 3,5 Meter.
Ein weiterer Vorteil eines Segelfliegers ist neben der längeren Flugdauer auch das geringe Gewicht. Der Entwurf hat zusammenklappbare Flügel und ließe sich damit zudem einfach transportieren. Motorisierte Fluggeräte wie der Ingenuity besitzen hingegen massive Basiseinheiten.
Aufnahmen und Daten aus der bodennahen Atmosphäre
Die Forscher:innen versprechen sich vom Segelflugzeug Daten aus der bodennahen Atmosphäre. Hier können weder Rover noch Satelliten verlässliche Informationen sammeln. „Die ersten Kilometer über der Oberfläche bilden einen entscheidenden Teil der planetaren Grenzschicht“, sagt der Nasa-Wissenschaftler Alexandre Kling, der an dem Projekt beteiligt ist.
Mit einer Auflösung von weniger als 0,1 Megapixeln soll das Flugobjekt Bilder aus dieser Sphäre liefern.
100 Millionen US-Dollar soll die Segelflugmission laut dem Paper kosten. Das wäre deutlich billiger als die bereits als kostengünstig beworbenen Discovery-Mission, die mindestens 300 Millionen Dollar kosten soll.