
Nur zwei Monate nachdem Sennheiser im Februar ankündigte, seine Consumer-Sparte abstoßen zu wollen, ist ein Käufer gefunden. Der Schweizer Hörgeräte-Spezialist Sonova übernimmt die Consumer-Abteilung des deutschen Familienunternehmens aus der niedersächsischen Wedemark. Zuletzt erwirtschaftete die Sennheiser-Abteilung mit rund 600 Mitarbeitern einen Jahresumsatz von rund 250 Millionen Euro.
Sonova übernimmt Sennheisers Kopfhörersparte vollständig
Wie die Unternehmen ankündigen, wird Sonova die Consumer-Sparte Sennheisers komplett übernehmen. Sennheiser wird sich, wie schon im Februar erklärt, voll auf sein Geschäft im professionellen Bereich konzentrieren. Dazu gehören die Business-Units Pro Audio, Business Communications und Neumann.
Sofern die Aufsichtsbehörden der Übernahme zustimmen, plant Sonova, den Übergang des Geschäftsbereichs bis Ende 2021 abzuschließen. Den Kaufpreis von 200 Millionen Euro will Sonova, eigenen Angaben zufolge Weltmarktführer bei Hörgeräten, aus vorhandenen Mitteln finanzieren. Die Marke Sennheiser darf unter unbefristeter Lizenz weitergeführt werden, sodass Kopfhörer und Soundbars auch künftig unter der Marke vertrieben werden können.
Mit der Übernahme will Sonova sein Produktportfolio weiter ausbauen „und Wachstumschancen nutzen – insbesondere im schnell wachsenden Markt für True-Wireless-Kopfhörer und im aufstrebenden Segment sprachoptimierter Hearables“, so das Unternehmen. Zudem plane Sonova, so sein Vertriebsnetz und die Kundenbasis zu erweitern.
Standort: Sonova will weiter in der Wedemark produzieren
„Wir wollen die Mannschaft und den Standort erhalten, weil dort die Expertise ist“, sagte Sonova-Chef Arnd Kaldowski der Deutschen Presse-Agentur. Zudem ändere sich für die Kunden nichts, die Geräte werden unter der gleichen Marke weitervertrieben, erklärt Kaldowski.
„Wir sind überzeugt, dass Sonova die Sennheiser-Consumer-Division langfristig stärken und die großen Wachstumschancen ausschöpfen wird“, erklärte Daniel Sennheiser, Sennheiser-Co-Chef, in der Mitteilung zur Übernahme.
Sennheiser hatte im Juli 2020 den Abbau von 650 seiner 2.800 Stellen bis 2022 angekündigt, allein 300 davon in Deutschland. Als Gründe nannte das Unternehmen ein durchwachsenes Geschäftsjahr 2019 und Auswirkungen der Corona-Pandemie.