Shein in der Kritik: Mitarbeiter beschweren sich über schlechte Arbeitsbedingungen
Shein steht wegen der Arbeitsbedingungen in den chinesischen Lagerhäusern in der Kritik. Anscheinend arbeiten die Mitarbeiter dort unter fragwürdigen Bedingungen in langen Schichten und mit wenigen Pausen.
Das Magazin Wired hat insgesamt mehr als 30 Videos von unterschiedlichen chinesischen Plattformen wie Billibilli, Kuaishou und Xigua analysiert, die mit dem Hashtag #希音 (Sheins chinesischer Name) gekennzeichnet waren.
Diese Videos bieten in vielen Fällen einen Einblick in den Alltag von Lagermitarbeitern des E-Commerce-Riesen und liefern Details zu den Arbeitsbedingungen und Löhnen.
Das sind die Arbeitsbedingungen im Shein-Lager
Einige der Mitarbeiter berichten in den Videos von schwierigen Arbeitsbedingungen. Ein Arbeiter berichtet etwa, dass er in seiner letzten Schicht 650 Kleidungsstücke verpackt habe, ohne eine einzige Toilettenpause machen zu können. Er arbeite hart, um sein Ziel von rund 1.500 US-Dollar im Monat zu erreichen.
Eine andere Arbeiterin berichtet von Schmerzen im linken Arm nach einer 11,5-stündigen Arbeitsschicht. „Mein erstes Mal in der Logistik – es wird kein zweites Mal geben“, ist ihr Fazit.
Zeitarbeiter in den Lagern von Shein
Wired berichtet weiter, dass viele Mitarbeiter in den Lagern von Shein sogenannte „Dispatch Workers“ sind. Das sind Zeitarbeiter, die von externen Personalagenturen rekrutiert werden. Laut chinesischem Gesetz darf das Personal in einem Lager aus maximal zehn Prozent Zeitarbeitern bestehen.
Vor allem diese Arbeiter haben mit Problemen wie schwankenden Löhnen zu kämpfen. Sie bekommen ein festes Grundgehalt und werden anschließend nach getaner Arbeit bezahlt. Das kann dazu führen, dass sie besonders hart arbeiten müssen, um ihre finanziellen Ziele zu erreichen.
Es kann allerdings auch vorkommen, dass schlicht nicht genügend Arbeit anfällt. Eine Arbeiterin beschwert sich in einem Video, dass es nicht genügend Ware gebe und sie deshalb nicht genug Geld verdienen könne.
Shein könnte mit mehr Zeitarbeitern arbeiten als vorgesehen
Beobachter gehen davon aus, dass Shein in einigen Lagerhäusern die Grenze von zehn Prozent Dispatch Workern überschreiten könnte. Ein Experte erklärt gegenüber Wired, dass Unternehmen diese Regel oft umgehen, indem sie Zeitarbeiter über verschiedene Outsourcing-Modelle einstellen.
Der E-Commerce-Riese selbst bestätigt in einem Statement, beim Betrieb der Lagerhäuser mit Drittanbietern zusammenzuarbeiten, betont aber, dass die Praktiken branchenüblich und konform mit lokalen Gesetzen seien. Genaue Zahlen nennt das Unternehmen allerdings nicht.