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Dieser Designer ist besessen von Tastaturen – und zeigt die spannendsten Keyboards

Auf ihr wird herumgehackt, dass es nur so klackert. Dennoch führt sie ein Schattendasein: die Tastatur. Ein Designer schenkt ihr nun die Aufmerksamkeit, die sie verdient.

Von MIT Technology Review Online
3 Min.
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Marcin Wichary inmitten seiner Tastaturen. (Foto: Marcin Wichary)

Als der Designer und Typograf Marcin Wichary vor gut fünf Jahren auf ein winziges Museum in der Nähe von Barcelona stieß, bekam sein ohnehin reges Interesse an Technik-Geschichte eine neue Richtung. Er entwickelte eine Besessenheit von einem bestimmten Teil der Technik: der Tastatur.

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„Ich habe noch nie so viele Schreibmaschinen unter einem Dach gesehen. Nicht einmal annähernd“, teilte er damals auf Twitter mit. „An diesem Punkt habe ich buchstäblich Tränen in meinen Augen. Ich scherze nicht. Es fühlt sich magisch an.“

Während er durch die Ausstellung schlenderte, hatte er eine Offenbarung: Jede Taste auf einer Tastatur hat ihre eigene Geschichte. Und diese Geschichten handeln nicht nur von der Computertechnologie, sondern auch von den Menschen, die die Tastaturen entworfen, benutzt oder anderweitig mit ihnen interagiert haben.

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Nehmen wir die Rücktaste, sagt er: „Mir gefällt, dass die Rücktaste ursprünglich genau das war – ein Leerzeichen, das rückwärts geht. Heute sind wir daran gewöhnt, dass sie löscht, aber hundert Jahre lang war das Löschen eine eigene, unglaublich komplexe Angelegenheit. Man musste mit einem Comet-Radiergummi (Radiergummi für Schreibmaschinen von Faber) umgehen können oder mit Tipp-Ex oder mit seltsamen Korrekturbändern und möglicherweise sogar mit allem zusammen … Oder man gab auf und begann von vorne, wenn man einen Tippfehler machte.“

1260 Seiten für Tastaturen

Je intensiver er recherchierte, desto mehr fixierte er sich auf die Tastaturen. Da er erstaunt war, dass es kein umfassendes Buch über deren Geschichte gab, beschloss er, sein eigenes zu schreiben. Wenn er nicht gerade in seinem Job als leitender Designer bei der Designsoftwarefirma Figma arbeitete, begann er mit der Produktion von Shift Happens, einem zweibändigen, 1.216 Seiten starken Buch. Im März 2023 konnte er über 750.000 US-Dollar für das Projekt auf Kickstarter sammeln – ein Erfolg, der Wichary nur wenig überraschte. „Es ist ein so wichtiges Gerät, das einen großen Teil unseres wachen Lebens einnimmt.“

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Maltron-Tastaturen sind für Menschen konzipiert, die nur mit einer Hand an der Tastatur arbeiten. Es gibt sie für Rechts- und Linkshänder. Die Tasten bilden eine Mulde, um die Muskulatur beim Tippen zu entlasten., Fotos: Marcin Wichary
Maltron-Tastaturen sind für Menschen konzipiert, die nur mit einer Hand an der Tastatur arbeiten. Es gibt sie für Rechts- und Linkshänder. Die Tasten bilden eine Mulde, um die Muskulatur beim Tippen zu entlasten.
Mit dem verstellbaren Öffnungswinkel verhindert die ergoLogic-Tastatur von Key Tronic das Verdrehen und Strecken der Handgelenke. Über den Drehknopf links oben kann der Winkel individuell eingestellt werden – ganz eingefahren funktioniert sie wie eine herkömmliche Tastatur.
Mit dem verstellbaren Öffnungswinkel verhindert die ergoLogic-Tastatur von Key Tronic das Verdrehen und Strecken der Handgelenke. Über den Drehknopf links oben kann der Winkel individuell eingestellt werden – ganz eingefahren funktioniert sie wie eine herkömmliche Tastatur.
Die SafeType-Tastatur von Ergonomic-Interface Keyboard Systems soll ebenfalls die Pronation der Handgelenke unterbinden, allerdings mit festgestellten Tastaturhälften. Über kleine Rückspiegel an der Tastatur kann man sehen, was man gerade tippt.
Die SafeType-Tastatur von Ergonomic-Interface Keyboard Systems soll ebenfalls die Pronation der Handgelenke unterbinden, allerdings mit festgestellten Tastaturhälften. Über kleine Rückspiegel an der Tastatur kann man sehen, was man gerade tippt.
Heutzutage sind selbst die einfachsten Tastaturen nach irgendeiner Definition ergonomisch – spätestens wenn man sie mit den Tastaturen mechanischer Schreibmaschinen vergleicht. Das geteilte Pace Adjustable Keyboard entlastet die Hände durch seine frei dreh- und justierbaren Hälften jedoch deutlich stärker als einfache flache Tastaturen.
Heutzutage sind selbst die einfachsten Tastaturen nach irgendeiner Definition ergonomisch – spätestens wenn man sie mit den Tastaturen mechanischer Schreibmaschinen vergleicht. Das geteilte Pace Adjustable Keyboard entlastet die Hände durch seine frei dreh- und justierbaren Hälften jedoch deutlich stärker als einfache flache Tastaturen.
Mit einem Touchpad in der Mitte und Ablageflächen für die Handballen gehört die geteilte, aber nicht bewegliche Acer Ergo 61 ebenfalls zu den ergonomischen Tastaturen.
Mit einem Touchpad in der Mitte und Ablageflächen für die Handballen gehört die geteilte, aber nicht bewegliche Acer Ergo 61 ebenfalls zu den ergonomischen Tastaturen.
Die Idee hinter dem Comfort Keyboard ist, sich von einer flachen Tastatur Woche für Woche ein bisschen mehr an die Wohlfühlposition heranzudrehen. Stehen die Tastaturhälften hoch, kann der Nummernblock in die Mitte.
Die Idee hinter dem Comfort Keyboard ist, sich von einer flachen Tastatur Woche für Woche ein bisschen mehr an die Wohlfühlposition heranzudrehen. Stehen die Tastaturhälften hoch, kann der Nummernblock in die Mitte.
Die Grenzen der Tastaturkonventionen sprengt die OrbiTouch-Tastatur von Blue Orb. Sie soll Menschen mit starken motorischen Einschränkungen das Eingeben von Zeichen ermöglichen.
Die Grenzen der Tastaturkonventionen sprengt die OrbiTouch-Tastatur von Blue Orb. Sie soll Menschen mit starken motorischen Einschränkungen das Eingeben von Zeichen ermöglichen.
Nur wenige Millimeter bewegen sich die Finger bei der Zeicheneingabe mit der DataHand. Es sind – fast – die gleichen Bewegungen wie beim Schreiben nach dem Zehnfingersystem. Nur das T und das Y (in Deutschland das Z) steuern die Mittel- statt der Zeigefinger an.
Nur wenige Millimeter bewegen sich die Finger bei der Zeicheneingabe mit der DataHand. Es sind – fast – die gleichen Bewegungen wie beim Schreiben nach dem Zehnfingersystem. Nur das T und das Y (in Deutschland das Z) steuern die Mittel- statt der Zeigefinger an.
Auf das Wesentliche reduziert für alle, die normale Tastaturen verwirrend finden oder motorisch eingeschränkt sind, ist der Name hier Programm: Big Keys Keyboard.
Auf das Wesentliche reduziert für alle, die normale Tastaturen verwirrend finden oder motorisch eingeschränkt sind, ist der Name hier Programm: Big Keys Keyboard.
Für die Kommunikation zwischen unterschiedlich gehandicapten Menschen wurden diese drei Geräte entwickelt. Oben eine Braille-Schreibmaschine, die Papier mit Sechs-Punkt-Blindenschrift prägt. Der Akustikkoppler rechts verbindet Menschen mit Hörproblemen mit Hörenden. Der rote Telatouch verbindet Sehende oder Blinde mit Taubblinden: Auf der einen Seite des Gerätes kann Text über eine QWERTZ-Tastatur eingegeben werden. Auf der Rückseite – hier vorne – befindet sich eine Braille-Zelle, die die getippten Buchstaben fühlbar macht.
Für die Kommunikation zwischen unterschiedlich gehandicapten Menschen wurden diese drei Geräte entwickelt. Oben eine Braille-Schreibmaschine, die Papier mit Sechs-Punkt-Blindenschrift prägt. Der Akustikkoppler in der Mitte verbindet Menschen mit Hörproblemen mit Hörenden. Der rote Telatouch ganz unten verbindet Sehende oder Blinde mit Taubblinden: Auf der einen Seite des Gerätes kann Text über eine QWERTZ-Tastatur eingegeben werden. Auf der Rückseite – hier vorne zu sehen – befindet sich eine Braille-Zelle, die die getippten Buchstaben fühlbar macht.
Fotos: Marcin Wichary
Der Text stammt von der US-Autorin Allison Arieff.
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