Ein Forscherteam um Sicherheitsexperten der TU Graz sowie der University of Birmingham und des Helmholtz-Zentrums für Informationssicherheit (CISPA) hat eine Sicherheitslücke entdeckt, die vor allem Intel-CPU betrifft. Theoretisch könnte das Platypus (Schnabeltier) getaufte Angriffsszenario aber auch bei Geräten mit AMD-Chips mit Zen-Mikroarchitektur oder ARM- sowie Nvidia-Prozessoren greifen. Speziell gefährdet sind derweil weniger Desktop-PC und Notebooks, sondern vielmehr Cloud-Systeme, wie der Standard schreibt.
Sicherheitslücke: Updates minimieren Gefahr
Die Sicherheitslücke, die den Platypus-Angriff ermöglicht, haben die Forscher laut eigenen Angaben schon im vergangenen Jahr entdeckt. Intel und AMD seien im November 2019 darüber informiert worden. Entsprechende Updates minimieren mittlerweile die Gefahr eines erfolgreichen Angriffs. Ganz gebannt ist diese aber noch nicht. Angreifer, die sich Root-Rechte erschleichen oder Intels Hochsicherheitsumgebung SGX kompromittieren konnten, können weiterhin an sensible Daten gelangen.
Die Platypus-Attacke ist von den Forschern als sogenannter Seitenkanalangriff exerziert worden. Dabei war es möglich, anhand von Spannungsschwankungen der CPU Rückschlüsse darauf zu ziehen, welche Daten gerade verarbeitet werden. Diese Art von Attacken ist nicht neu, wie heise.de berichtet. Bei Geldkarten oder Pay-TV-Schlüsselkarten verfügen die dort integrierten Sicherheitschips daher über Spezialfunktionen, um vor solchen Angriffen zu schützen.
Angreifer können RAPL-Interface ausnutzen
Im Fall der Prozessoren nutzten die Sicherheitsexperten über eine entsprechende Schnittstelle die RAPL-Funktion (Running Average Power Limit) aus. Die Attacke auf das digitale Interface funktionierte auch aus der Ferne und ohne Admin-Rechte. Bei entsprechend langer RAPL-Messung war es den Forschern möglich, einzelne RSA-Schlüssel erkennen zu können. Dazu mussten sie die Messungen in zeitlichen Abständen wiederholen und diese überlagern.
Die Forscher raten dazu, schnell die jeweiligen BIOS- und System-Updates einzuspielen. Die von Intel bereits veröffentlichten Microcode-Updates sorgen etwa dafür, dass aus den zu erkennenden Daten keine Rückschlüsse mehr auf konkrete Abläufe am Prozessor gezogen werden können.