
Der Tod einer jungen Frau unter der Aufsicht der sogenannten Sittenwächter hat massive Proteste im Iran ausgelöst. Bereits sechs Nächte in Folge kam es zu heftigen Demonstrationen.
Die Führung in Teheran reagiert mit Gewalt. Der kurdischen Menschenrechtsorganisation Hengaw zufolge sollen schon zehn Demonstrant:innen von den Sicherheitskräften getötet worden sein. Aber auch der Zugang zu Messengern und sozialen Netzen wurde von staatlicher Seite eingeschränkt.
Die Organisation hinter dem quelloffenen Messenger Signal will sich mit einer Sperrung des Dienstes jedoch nicht abfinden. Über einen Blogbeitrag werden daher Freiwillige gesucht, die bereit sind, für den Zugang zu Signal eigene Proxy-Server zu betreiben.
„Wir hoffen, dass dies den Menschen im Iran helfen wird, mit Signal zu kommunizieren, während wir weitere Techniken zur Umgehung der Zensur erforschen, die dort funktionieren werden“, erklärt Meredith Whittaker, die Präsidentin der gemeinnützigen Signal Foundation.
So richtet ihr einen Signal-Proxy ein
Signal hat auf GitHub eine Anleitung für alle veröffentlicht, die einen eigenen Signal-Proxy betreiben wollen. Die notwendige Software kommt als Docker-Container daher. Der Proxy-Server kommuniziert über die Ports 80 und 443. Nach der Einrichtung könnt ihr den Link zu eurem Server nach dem Format https://signal.tube/#Euer-Domain-Name
teilen.
Die Signal-Führung hofft, dass von Freiwilligen erstellte Proxy-Adressen über den Hashtag #IRanASignalProxy geteilt werden. Allerdings gibt Whittaker zu bedenken, dass zu bekannte Proxy-Adressen schnell von der iranischen Regierung gesperrt werden könnten.
„Ein diskreterer Ansatz wäre es, den Link nur über eine Direktnachricht oder eine nicht-öffentliche Nachricht zu versenden“, meint Whittaker.
Die Signal-Präsidentin hofft, dass Einzelpersonen und Organisationen möglichst viele Proxy-Server für iranische Nutzer:innen erstellen. Man werde aber auch nach Möglichkeiten suchen, die eine Umgehung der iranischen Zensurmaßnahmen einfacher zu gestalten, so Whittaker.