Whatsapp unter Feuer: Sperrt Meta aktiv die Messenger-Nutzung über iranische Mobilfunknummern?

Mark Zuckerberg steht - mal wieder - im Zentrum der Kritik. (Bild: Frederic Legrand - Comeo/Shutterstock)
Der Tod der 22-jährigen Mahsa Amini, die von der gefürchteten Sittenpolizei in Teheran wegen „unangemessener Kleidung“ verhaftet und später im Polizeigewahrsam zu Tode gekommen war, hat im Iran zu sich beständig ausweitenden, gewaltsamen Protesten geführt.
Dabei bricht sich nicht nur die Wut über den sinnlosen Tod der jungen Frau Bahn. Vielmehr geht es den Protestierenden inzwischen auch ganz allgemein um Themen wie die Freiheit in der Islamischen Republik oder die Folgen, die der Niedergang der von Sanktionen gebeutelten Wirtschaft für die Bevölkerung des Landes hat.
Wie der Watchdog Netblocks meldet, gibt es einen „landesweiten Verlust der Konnektivität“ bei Irans Mail-Mobiltelefonanbieter und dem Netzwerk eines anderen Unternehmens. Der Whatsapp-Service soll bei mehreren Internetanbietern unterbrochen worden sein – nur wenige Stunden, nachdem die Dienste von Instagram blockiert wurden. Das berichtet Reuters.
Netblocks Daten zeigen, dass der Internetdienst in Teilen der Provinz Kurdistan im Westen des Irans schon seit Montag fast vollständig unterbrochen ist. In der Hauptstadt Teheran und anderen Teilen des Landes war es bereits am vergangenen Freitag immer wieder zu Unterbrechungen gekommen.
Zwei Bewohner in Teheran und im Süden des Irans hatten gegenüber Reuters berichtet, dass sie über Whatsapp nur Texte, aber keine Bilder verschicken konnten und dass Instagram anscheinend vollständig blockiert war.
Besonders brisant: Inzwischen häufen sich Berichte, dass sich Whatsapp ganz grundsätzlich mit iranischen Telefonnummern nicht mehr nutzen lasse – auch wenn sich die betreffende Person gar nicht im Iran aufhalte. Wenn das stimmt, dürfte das einen Eingriff in den Service voraussetzen.
Denn, da dies von außen nicht zu erreichen wäre, läge der Verdacht nahe, dass Zuckerbergs Meta als Eigner des Whatsapp-Dienstes etwas mit den Einschränkungen zu tun haben könnte. Dieser Verdacht führt auf Twitter zu massiven Protesten und Unmutsbekundungen gegen den ohnehin schon nicht mit übermäßigen Beliebtheitswerten ausgestatteten Meta-Chef. Verifizieren lässt sich die Behauptung derzeit nicht.
Das Vorgehen der iranischen Regierung ist nicht neu, sondern gehört zum Standardinstrumentarium des islamischen Landes. In der Vergangenheit hatte der Iran den Internetzugang seiner Bürgerinnen und Bürger schon oft eingeschränkt. Ziel ist stets, es den Demonstranten zu erschweren, Videos in sozialen Medien zu posten, sich mit anderen zu koordinieren oder auch nur zuverlässige Berichte über das Ausmaß der Unruhen zu ermöglichen.
Social-Media-Websites wie Tiktok, Youtube, Twitter und Facebook werden in Teilen der Islamischen Republik, die neben China mit die strengsten Internetkontrollen der Welt ausübt, routinemäßig blockiert. Anders als die aktuellen Blockaden lassen sich die immerhin von technisch versierten Einwohnern mithilfe virtueller privater Netzwerke (VPNs) umgehen.
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