Wer schon lange fernsieht, könnte konstatieren, dass mit einer Übernahme von Sky durch Pro Sieben Sat.1 ein Kreis geschlossen werden würde. Immerhin ist Pro Sieben einst aus der schon lange insolventen Kirch-Gruppe ebenso hervorgegangen wie das einstmals als Premiere gestartete Sky.
Comcast soll Sky abstoßen wollen
Inzwischen ist Sky ein europäischer Pay-TV-Sender, der zuletzt 2018 den Eigentümer gewechselt hat und derzeit dem weltgrößten Kabelnetzbetreiber Comcast gehört. Comcast, nach AT&T zudem der zweitgrößte Internetdienstanbieter der Welt, hatte seinerzeit insgesamt rund 39 Milliarden Euro für den Sender gezahlt.
Jetzt soll Comcast nach Informationen der Nachrichtenagentur Reuters indes daran arbeiten, zumindest das Deutschland-Geschäft der Sparte zu verkaufen. Zwei ungenannte Insider behaupten, Comcast habe die Beratungsfirma PJT Partners beauftragt, einen Verkauf des deutschen Geschäfts zu begleiten.
Danach seien die Beratungen noch im Gange. Es gebe bislang keine Tendenz. Möglich sei, dass ein Geschäft nicht zustande komme. Immerhin gebe es nur begrenzte Synergien zwischen den beiden Unternehmen, da das TV-Geschäft von Pro Sieben Sat.1 werbeabhängig sei, heißt es.
Amerikanische Streamingdienste üben Druck aus
Die Konzentrationsüberlegungen lassen sich vor allem auf den wachsenden Erfolg nicht linearer Angebote der stärker werdenden Streamingdienste zurückführen. Gerade in Europa gibt es keine starken Wettbewerber für die amerikanischen Platzhirsche wie Netflix, Disney oder Hulu.
Zuletzt war Sky Deutschland durch den Verlust weiter Teile der Fußballübertragungsrechte unter Druck geraten und hatte in der Folge in Deutschland etliche Abonnenten verloren. Zum Zeitpunkt der Übernahme durch Comcast waren es rund 5,2 Millionen gewesen.
Größter Einzelaktionär von Pro Sieben Sat.1 bleibt weiterhin der italienische Sender Media For Europe. Der hatte vergangene Woche seinen Stimmrechtsanteil noch einmal erhöht und hält jetzt 29,9 Prozent.
Als weiterer Interessent für einen Kauf von Sky Deutschland, das laut Bloomberg mit einer Milliarde Euro bewertet worden sei, gilt United Internet, Muttergesellschaft von 1&1. 1&1 verkauft bereits Sky über IP und könnte sich in Richtung eines TV-Anbieters entwickeln wollen. Gerade wegen des Fehlens einer Internet- und Telekomsparte soll sich Comcast von Sky Deutschland trennen wollen. Da würde 1&1 gut passen.
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