Die deutschen Verbraucher vernetzen ihre Wohnungen zunehmend mit intelligenter Technik. Mit einem Zuwachs von sechs Prozent im Vorjahresvergleich nutzen inzwischen 37 Prozent der Verbraucher Anwendungen aus dem Smarthome-Portfolio. Und der Trend ist weiter steigend. Zu diesem Ergebnis kommt eine repräsentative Umfrage des Digitalverbands Bitkom.
Smarthome: Beliebtheit steigt
Wenn es um das Smarthome geht, zeigen sich die Deutschen offen. Zwar sind es derzeit vorwiegend intelligente Beleuchtungssysteme, die sich in deutschen Wohnungen zeigen, vorstellen können sich die Verbraucher nach Bitkom-Erkenntnissen allerdings weit mehr. Danach würde jeder Zweite am liebsten alle seine Elektrogeräte im Haus vernetzen und steuern.
Bislang beschränkt sich der Einsatz intelligenter Technologien noch recht deutlich auf einfache Anwendungen. So steuert etwa jeder vierte Deutsche Lampen per Smarthome-App. 15 Prozent nutzen intelligente Heizkörperthermostate, 13 Prozent verwenden smarte Steckdosen.
In anderen Bereichen sind Smarthome-Anwendungen schon sehr viel länger etabliert, aber bislang nicht notwendigerweise so bezeichnet worden. So nutzen immerhin schon 18 Prozent der Befragten eine Alarmanlage und 16 Prozent ein System zur Videoüberwachung. 11 Prozent lassen ihre Rollläden automatisch öffnen und schließen.
Smarthome regt Zukunftsfantasien an
Bei den wirklich neuen Anwendungen zeigen sich entsprechend deutlich niedrigere Anteile. So besitzen neun Prozent einen Staubsaugerroboter. Acht Prozent der Befragten nutzen smarte Gartengeräte wie autonome Rasenmäher oder digital gesteuerte Rasensprenger.
Vorstellbar ist dabei für die Verbraucher vieles. Fast drei Viertel würden sich über automatisch zubereiteten Kaffee am Morgen freuen. 48 Prozent würden sich einen Backofen anschaffen, der lernt, wie kross die Bewohner ihren Braten mögen. 27 Prozent würden in einem Zuhause leben wollen, das Paketboten und Handwerker erkennt und sie automatisch einlässt, wenn niemand anwesend ist. Immer noch zwölf Prozent könnten sich vorstellen, Kinder oder ältere Menschen von einem intelligenten Zuhause betreuen zu lassen.
Smarthome: Gründe für und gegen die Nutzung
Zu den Hauptgründen für die Nutzung von Smarthome-Anwendungen zählen mehr Komfort und Lebensqualität (72 Prozent), mehr Sicherheit (65 Prozent) sowie der Wunsch, energieeffizienter zu leben (52 Prozent). Für mehr als ein Drittel der Menschen ab 65 ist die Hoffnung, durch Smarthome-Anwendungen länger selbstbestimmt in den eigenen vier Wänden leben zu können, ein kaufentscheidender Faktor.
Wer noch kein Smarthome-Gerät besitzt, begegnet der Technik mit Vorbehalten. So halten etwas mehr als 40 Prozent der Befragten die Geräte für entweder zu teuer oder zu kompliziert. Rund ein Drittel fürchtet Hacker-Attacken oder den Missbrauch persönlicher Daten. Manch einer fürchtet etwa erforderlich werdende Reparaturen, die dann nicht selbst ausgeführt werden könnten.
Dabei zeigt sich die im Einsatz befindliche Technik als gar nicht so fehleranfällig wie teils befürchtet. So gaben sechs von zehn Nutzern an, in den vergangenen zwölf Monaten keinerlei Probleme mit ihren Smarthome-Geräten gehabt zu haben. Zudem zeigte sich bei 90 Prozent der Störungen ein Problem mit der Internetverbindung als Ursache.
Sprachassistenten steuern das Smarthome
Jeder zweite Smarthome-Nutzer verwendet der Umfrage zufolge einen Sprachassistenten zur Steuerung seiner intelligenten Technik. Dabei dominieren mit 85 Prozent die stationären Sprachassistenten wie Amazons Echo, Google Home oder Apples Homepod. 75 Prozent verwenden parallel Sprachassistenten auf dem Smartphone.
Obwohl Sprachassistenten gerade älteren Menschen den Umgang mit dem Smarthome erleichtern könnten, setzen diese unterdurchschnittlich oft auf das gesprochene Wort. Nur rund ein Drittel der Menschen im Alter über 65 Jahren steuern ihre Geräte per Stimme.
Für Bitkom-Hauptgeschäftsführer Dr. Bernhard Rohleder ist die Sache klar: „Smarthome-Lösungen steigern den Komfort immens – und sie schonen häufig Umwelt und Geldbeutel. Wir müssen dafür sorgen, dass eine Smarthome-Ausstattung möglichst bald zum Standard gehört.“ Tatsächlich kann sich bereits jetzt jeder vierte Deutsche vorstellen, für Wohnungen mit Smarthome-Ausstattung eine höhere Miete zu zahlen.
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