Ifa 2020: Das sind die Smarthome-Highlights
Hinweis: Wir haben in diesem Artikel Provisions-Links verwendet und sie durch "*" gekennzeichnet. Erfolgt über diese Links eine Bestellung, erhält t3n.de eine Provision.
Fast vier von zehn Verbrauchern (37 Prozent) nutzen inzwischen mindestens eine Smarthome-Anwendung, das hat der Digitalverband Bitkom herausgefunden. Fast die Hälfte (49 Prozent) ist so enthusiastisch, dass sie am liebsten alle technischen Geräte miteinander vernetzen und digital steuern möchte. Wollt ihr auch ein vollumfängliches Smarthome? Dann bot euch die Ifa 2020 jede Menge Inspiration.
Die Technikmesse entwickelt sich nämlich immer mehr zum Dreh- und Angelpunkt für Smarthome-Neuheiten. Weil dieses Jahr Corona das Messekonzept und den Zeitplan aller Beteiligten über den Haufen geworfen hat, gingen einige News der eigentlichen Messe bereits voraus oder folgten im Fahrwasser des Events in der Folgewoche. Die wichtigsten neuen Gadgets und Funktionen fassen wir hier zusammen. Vielleicht ist darunter sogar Zubehör, auf das ihr schon seit Langem sehnsüchtig wartet, denn die großen Hersteller wie Philips Hue, Nuki, Tado, Homematic IP, Bosch, Telekom, Teufel und andere stellen vor allem kleine Ergänzungen vor, die aber aus Sicht von Smarthome-Fans so manche große Lücke schließen.
Eindrücke von der Ifa 2020: Geisterstadt oder Aufbruchstimmung in der Coronakrise?
Smartes Licht: Hue umschließt den TV, Neustart für Wiz
Funkleuchten sind eine beliebte Einstiegsdroge ins Smarthome. Wer die smarte Erleuchtung sucht, findet eine große Auswahl an Grundbeleuchtung, Dekoleuchten und Fertiglampen. Insbesondere Marktführer Philips Hue hat bereits ein derart dichtes Sortiment, dass er mit seinen Ifa-2020-Neuheiten nur noch kleinere Lücken zu schließen braucht. Ein Schwerpunkt liegt auf der Heimunterhaltung. Mit dem Hue Gradient Lightstrip TV* stellt er seinem TV-Adapter Hue HDMI Sync Box einen flexiblen LED-Streifen zur Seite, der einen ähnlichen Effekt wie das Ambilight-System in Philips-Fernsehern erzeugt.
Der Lightstrip umschließt den Fernseher oben, rechts und links entlang seiner Rückseite und erhält von der Sync Box Farbinformationen des Fernsehprogramms. Seine LED beleuchten dann in entsprechenden Farbtönen die Wand dahinter und sorgen so für eine dichtere Atmosphäre. Es sind Sets in drei TV-Größen für 180 Euro (55 Zoll), 200 Euro (65 Zoll) und 230 Euro (75 Zoll) erhältlich. Die Sync Box kostet extra. Das Zigbee-Funkgateway namens Hue Bridge ist ebenfalls nötig.
Bereits für 20 Euro ist buchstäblich eine neue Kleinigkeit von Hue zu haben: Die E14-Birne namens Luster ist gut zwei Zentimeter kürzer als bisherige smarte Leuchtmittel in Kerzenform. Nur, wer schon mal sehr schmale Lampengehäuse mit einer passenden Birne bestücken wollte, weiß, wie sehnlichst so manche Hue-Enthusiasten darauf gewartet haben. Sowohl der Lightstrip als auch die Luster-Birne sollen noch im September 2020 erscheinen.
Neben Philips Hue gehört seit vergangenem Jahr auch die Marke Wiz zum Dachkonzern Signify. Anders als Hue adressiert Wiz nach einem jetzigen Neustart Schnäppchenfüchse, die hohen Einrichtungsaufwand scheuen. Sämtliche neuen Wiz-Produkte funken mit WLAN und Bluetooth und brauchen daher keine Bridge, die die Signale zum WLAN-Router übersetzt.
Neue Wiz-Leuchtmittel sind mit verschiedenen Fassungen für zwischen 13 und 50 Euro zu haben. Fertiglampen mit integrierten LED, ein Bewegungsmelder, ein smarter Zwischenstecker und eine Fernbedienung komplettieren die Ifa-Neuzugänge von Wiz. Sie sollen im Laufe des Jahres erhältlich sein. Die bisherigen Wiz-Produkte, die bis auf den zusätzlichen Bluetooth-Chip praktisch den identischen Funktionsumfang bieten, sind bereits im Handel und bleiben auch dort, bis sie abverkauft sind.
Tado kappt beim smarten Wandthermostat das Kabel
Was Hue für smartes Licht ist, ist Tado* hierzulande bei smarter Heizungssteuerung. Die Marke aus München ist Vorreiter bei Reglern, die sich per Funk und Motorkraft fern- und automatisch steuern lassen. Neben Thermostaten für Heizkörper hat auch Tado auch welche für die Wand im Programm, die einen zentralen Heizkessel steuern können.
Bisher brauchte das entsprechende Wandthermostat für Strom und Schaltverbindung zum Heizkessel zwingend ein Kabel. Die ab sofort erhältliche neue Generation mit dem Namen Smartes Thermostat V3+ ist hingegen wahlweise als Kabel- oder eben als Funkvariante mit Akkubetrieb erhältlich. Das Starterkit der Kabelversion kostet 200 Euro, das Funk-Starterkit 230 Euro. Enthalten ist jeweils ein Gateway für den Austausch der Funkschaltsignale. Habt ihr bereits Heizkörperregler von Tado und wollt deren automatische Temperatursteuerung durch präzisere Messungen verbessern, hat der Hersteller jetzt einen Funktemperatursensor für die Wand im Programm. Rund 80 Euro werden dafür fällig.
Wichtig: Für den vollen Funktionsumfang der Steuer-App ist ein Bezahl-Abo nötig, das mit jährlich 25 Euro zu Buche schlägt. Darüber hinaus will Tado mit einem weiteren Service das Abo-Geschäftsmodell ausbauen. Damit ihr lange etwas von eurer Heizung habt, bietet Tado jetzt eine vorausschauende Wartung mit dem kostenpflichtigen Service „Care & Protect“ an.
Homematic IP entfesselt die Schaltzentrale
Mit einem Kabel weniger kommt nun auch Homematic IP aus. Die Marke von Elektronikspezialist eQ-3 aus dem ostfriesischen Leer bezeichnet sich selbst als Marktführer bei Smarthome-Systemen in Deutschland. Dazu tragen erschwingliche Starterkits und eine recht einfache Bedienung bei. Umständlich war bisher noch, dass das nötige Funkgateway namens Homematic IP Access Point zwingend per LAN-Kabel mit dem DSL-Router zu verbinden war.
Bei der neuen Modellvariante namens Wireless Access Point ist das nicht mehr der Fall. Die Schaltzentrale kann nun direkt per WLAN Kontakt zum Router aufnehmen. Dadurch lässt sie sich frei im Haus platzieren. Die eigentlichen Smarthome-Komponenten funken aber weiterhin mit einem proprietären Protokoll, weswegen das Gateway von Homematic IP als Dolmetscher für den Betrieb des Systems unerlässlich ist. Der Wireless Access Point ist ab sofort einzeln für rund 50 Euro, aber auch in unterschiedlichen Sets mit Heizkörperthermostaten und Fensterkontaktsensoren erhältlich.
Zum Teufel mit Alexa: Smartspeaker Holist mit Amazons Sprachassistent
Nein, jetzt folgt kein Bashing zu Amazons Sprachassistenten. Vielmehr bringt Audio-Spezialist Teufel endlich seine ersten Smartspeaker mit Alexa in den Handel. Vorgestellt hat der Hersteller aus Berlin die beiden Lautsprecher namens Holist bereits vor weit über einem Jahr. Ob sich die Wartezeit gelohnt hat, erfahrt ihr, wenn ihr bereit seid, für den kleineren Holist S rund 250 Euro und für den größeren Holist M rund 500 Euro auszugeben.
Beide Modelle sollen einen raumfüllenden Klang mit hoher Qualität über den gesamten Frequenzbereich bieten. Per Sprachbefehl an Alexa könnt ihr direkt auf Amazon Music und Spotify zugreifen. In der Holist-Begleitapp findet Ihr zusätzliche Steuermöglichkeiten für Tune In, Tidal und Napster. Neben der Musiksteuerung kann Alexa auf dem Speaker-Duo natürlich auch sonst alles, was man von Amazon-kompatiblen Lautsprechern kennt.
Smartes Schloss von Yale mit Homekit-Support
Die Marke Yale ist als Teil des Konzerns Assa Abloy weltweit eine große Nummer bei Schlössern, sowohl normalen als auch elektronischen. Hierzulande backte sie bisher kleine Brötchen. Jetzt holt Yale zum größeren Aufschlag aus: Mit dem 250 Euro teuren Linus bringt Yale ein Modell, das mit dem Funktionsumfang von Nuki, dem Champion bei Smartlocks, mithalten kann. Es lässt sich per App, Geofencing-Schaltregel oder Alexa-, Google- und Siri-Sprachbefehl ent- und verriegeln. Richtig gelesen: Siri! Das Smartlock ist auch eines der wenigen mit Homekit-Kompatibilität.
Alternativ könnt ihr das Schloss über eine Smarttastatur (70 Euro) per Fingerabdruck und PIN öffnen. Beim Einsatz einer zusätzlichen Wi-Fi Bridge (80 Euro) ist auch eine Fernsteuerung von unterwegs möglich. Unmittelbar am Schloss kommt der Kurzstreckenfunk Bluetooth zum Einsatz, dessen Datenverkehr Yale mit AES-128 und TLS sehr aufwendig verschlüsselt. Alle drei auf der IFA 2020 vorgestellten Komponenten sollen noch diesen Herbst erscheinen.
Nuki mit Power-Pack, weißer Sonderauflage und Installationsservice
Smartlock-Champion Nuki war bei der Ifa 2020 nicht am Start, nutzte aber aus der Ferne das Fahrwasser der Messe dafür, kleinere Upgrades vorzustellen. Das Hauptprodukt namens Nuki Smart Lock lässt sich künftig nicht nur durch vier einzelne Batterien oder Akkus, sondern auch durch einen kompakten Akku-Block mit Energie versorgen. Das sogenannte Nuki-Power-Pack zum Preis von rund 50 Euro soll mit einer maximalen Laufzeit von zwölf Monaten doppelt so lange wie AA-Batterien aushalten. Ist es leer, lässt es sich per USB-C-Kabel volltanken. Wenn der Akkustand unter 20 Prozent fällt, sagt die Nuki-App Bescheid.
Das Power-Pack passt sowohl in die erste als auch zweite Generation des Nuki Smart Lock. Letztere ist ab Oktober als limitierte Sonderauflage in Weiß erhältlich. Prima für alle, denen das bisher schwarze Gehäuse einen Strich durch das Designkonzept rund um ein weißes Türblatt machte. Inklusive des WLAN-Gateways Nuki Bridge und des Power-Packs soll die „White Edition“ des Nuki Smart Lock im Set dann rund 300 Euro kosten.
Im Selbsttest fanden wir die Einrichtung des Smartlocks recht einfach. Wer trotzdem keine Lust darauf hat oder mit dem Türöffner-Zubehör Nuki Opener an DIY-Grenzen stößt, kann künftig einen Installationsservice buchen. In zunächst Wien, München, Berlin, Düsseldorf und Köln soll er noch in diesem Herbst starten. Der Pauschalbetrag für die Installation liegt je nach Aufwand zwischen 69 und 129 Euro und beinhaltet die Installation der Geräte und Apps sowie eine Einweisung.
Bosch Smart Home erkennt Wasserlecks und gibt Osram-Leuchten ein Zuhause
Bosch hat seit einer Weile die vielleicht coolste Werbung aller Smarthome-Anbieter. Bei neuen Produkten und Features blieb die Marke dagegen lange Zeit kleinlaut. In jüngster Zeit geht es aber Schlag auf Schlag: Erst vernetzte sich Bosch Smart Home* mit Apples Homekit-Plattform, nun folgt die Integration von Osrams ehemaligem smarten Lichtsystem, das bei Smarthome-Fans verbreitet ist. Ihm fehlt seit der Übernahme durch Ledvance jedoch ein Zuhause, weil bei dem Deal die zum Betrieb nötige Zigbee-Schaltzentrale und App unter den Tisch fielen. Doch in Kürze lassen sich die alten Osram- und neuen Ledvancen-Leuchten mit dem Smart Home Controller von Bosch vernetzen.
Darüber hinaus ergänzt Bosch sein System um ein kleines, aber im Zweifelsfall sehr nützliches Zubehör: einen Wassersensor, der per Push-Nachricht auf dem Smartphone Alarm schlägt, wenn etwa das Spülbecken oder die Waschmaschine lecken. Per Schaltregel lassen sich bei alarmierendem Wassersensor ein Live-Bild einer smarten WLAN-Kamera aktivieren und gefährdete Elektrogeräte vom Strom trennen. Zu Preis und Verfügbarkeit des Wassersensors äußerte sich Bosch noch nicht.
Telekom: Speedport Pro wird zu Router und Smarthome-Schaltzentrale in einem
Magenta Smarthome, das System der Deutschen Telekom, zeichnet sich durch großen Funktionsumfang und viele Partnermarken aus. Damit alles miteinander harmoniert, ist wie bei Homematic IP und Bosch der Einsatz eines Funkgateways nötig. Allerdings braucht ihr nicht zwingend zusätzlich eine separate Box in Form der Magenta Home Base. Nach dem Speedport Smart 3 rüstet die Telekom einen weiteren DSL- und WLAN-Router unter eigener Marke zur Smarthome-Schaltzentrale auf. Beim 400 Euro teuren Speedport Pro reicht dafür aber ein Software-Update. In Kürze soll das Plug-in verfügbar sein. Ist es installiert, erscheint der Speedport Pro als Zentrale in der App von Magenta Smarthome. Die entsprechende App-Version ist bereits erschienen.
Neben der zusätzlichen Schaltzentralen-Option hat Magenta Smarthome auch neue Partnergeräte an Bord. Ab sofort lassen sich das Nuki Smart Lock, smarte Tint-Leuchtmittel von Müller-Licht und die WLAN-Speaker Sonos Arc (Test), Sonos Five und Sonos Playbase integrieren.
Luminea: Smart schalten und walten mit neuem WLAN-Zubehör
Ebenfalls auf der Ifa 2020 vorgestellt: Das Discount-Sortiment von Elektronik-Versandhändler Pearl entbehrt nicht eines gewissen trashigen Charmes. Jedoch insbesondere unter den Smarthome-Produkten seiner Eigenmarke Luminea ist so manche, mit Verlaub, Perle zu finden. Dazu zählt zum Beispiel die neue Outdoor-Steckdose SF-475 (17 Euro), mit der ihr per WLAN-Schaltbefehl Gartengeräte oder die baldige Halloween- und Weihnachtsbeleuchtung bequem fernsteuern könnt.
Ihre Innenbeleuchtung bedienen smarte Couchpotatoes mit den WLAN-Lichtschaltern LHC-51 und LHC-52, die zu Preisen von 15 Euro bzw. 18 Euro echte Schnäppchen-Tipps sind. Alle drei Zubehörartikel von Luminea dirigiert ihr nicht nur per App, sondern auch mit Sprachbefehlen via Amazon Alexa und Google Assistant – oder per automatischer Schaltregel.
„Wollt ihr auch das totale Smartphone?“ war ja wohl eine völlig unnötige Anspielung auf den totalen Krieg.
Was soll das?
Hallo Sebastian,
du hast natürlich recht, der Satz ist wirklich daneben.
Wir haben das korrigiert.