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Kolumne

Smartphone hier, Kollege da? So holst du dir deine Konzentration zurück

Menschen vergessen immer wieder, wie man sich konzentriert. Das ist ganz normal. Mit diesen meditationsfreien Tipps gelingt der Neustart.

6 Min.
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Im Alltag konzentriert zu bleiben, ist nicht immer einfach. (Foto: Shutterstock / GaudiLab)

Ich kann mich nicht konzentrieren. Zwei Dinge daran frustrieren mich maßlos: Erstens gibt es an meinem Arbeitsplatz nichts, das mich aktiv ablenkt. Zweitens weiß ich alles über Konzentration und müsste die ganzen klugen Tipps eigentlich nur umsetzen.

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Trotzdem sitze ich hier und schaue nach jedem Satz die Nachrichten an, plane Verabredungen und – der Gipfel der Prokrastination – habe gerade einen Coronatest gemacht (negativ, danke der Nachfrage). Eine kurze Umfrage in meinem Bekanntenkreis ergab: So wie mir geht es gerade fast allen. Es fällt uns schwer, fokussiert zu arbeiten, wenn Putin da draußen Krieg führt, Pipelines bersten, die Corona-Zahlen steigen und wir nie wissen, wann das Kind vielleicht krank zu Hause bleiben muss; aber ich schweife ab, ich wollte ja über Konzentration schreiben.

Wollen wir konzentriert arbeiten, dann brauchen wir eine Strategie für den Tag. Folgende Elemente gehören in die Strategie:

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  1. Priorisieren
  2. Planen
  3. Regeln festlegen
  4. Raum schaffen

So gelingt die Strategie für konzentriertes Arbeiten

Es gibt viele tolle Tipps für einen angenehmen Fokus. Aber die Wahrheit ist: Schaffen wir uns keine Grundlage, dann machen wir es uns unnötig schwer. Schon eine Vorarbeit von wenigen Minuten am Tag erleichtert das konzentrierte Arbeiten enorm.

1. Priorisieren

Finde heraus, was heute sein muss oder sein soll. Nicht die ganzen kleinen Dinge, die sein könnten. Die sind erst einmal egal. Was willst du heute machen? Das ist das einzige, was zählt, alles andere ist nur Ablenkung in Listenform. Normale To-do-Listen oder niedliche Kalenderchen funktionieren für mich deshalb absolut gar nicht, ich brauche härteren Stoff.

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Das 6-Minuten-Erfolgsjournal hat zwar einen komischen Titel, hilft mir aber sehr. Es trägt uns auf, Aufgaben klar zu priorisieren. Und es belästigt dabei auch nicht mit Kröten, die wir morgens schlucken müssen, weil irgendwer das irgendwann mal so beschlossen hat. Schlucke ich morgens eine Kröte, dauert das erst unfassbar lange, danach bin ich arbeitsunfähig. Also keine Kröten.

Wollen wir fokussiert arbeiten, dann müssen wir die Vernunft regieren lassen, nicht irgendwelche Organisationsmythen. Hier gilt nur eine Frage: Was ist heute wichtig?

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Die Frage nach dem Was ganz eindeutig zu klären, hilft bei der Konzentration, weil sie deine Gedanken während der Arbeit auf einen Punkt ausrichtet. Du schaltest damit alle Alternativen für den Moment aus. Sie werden damit nicht weniger wichtig. Sie sind aber gerade nicht aktuell.

2. Planen

Ein normaler Tag hat Rahmenbedingungen. Sie beginnen morgens damit, dass das Kind in die Kita oder zur Schule muss, führen weiter über Termine oder andere Verpflichtungen und gehen bis zum Feierabend. Bis zum Feierabend der Kita oder Schule, nicht bis zum eigenen natürlich.

Alle diese Dinge können zur Ablenkung werden, wenn sie nicht sauber strukturiert sind. Es lohnt sich also, einen Plan zu haben. In diesem Plan kannst du dir auch Zeiten schaffen, in denen du besonders gut arbeiten kannst. Kommt um 11:15 Uhr meistens der Paketbote? Dann machst du in dieser Zeit keine Termine und wartest mit Dingen, für die du dich konzentrieren musst, bis er da war.

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Der beste Zeitpunkt für diesen Plan ist der Nachmittag oder Abend am Tag zuvor. Morgens reicht aber auch. Ich bin ein Morgenmensch, deshalb starte ich in der Früh lieber direkt, als erst einmal zu planen. So schaffe ich in den ersten zwei bis drei Stunden eines Vormittags das, was mich sonst den ganzen Tag kosten würde. Wenn das bei dir anders ist, hilft dir die Planung am Morgen vielleicht, aus dem Milchkaffee-Croissant-Koma rauszukommen.

Der Plan dient deiner Konzentration, weil er Übersicht schafft und Überraschungen reduziert. Natürlich sind sie dann nicht weg. Aber das, was du vorhersehen kannst, hast du schon einmal vorhergesehen. Mit einem Minimum an Übersicht müssen wir uns nicht mehr durch den Tag schubsen lassen, sondern weichen geschickt aus. Das ist ein bisschen, als würdest du zum fünfzigsten Mal das gleiche Level Pacman spielen. You got this.

3. Regeln festlegen

Du wirst gestört werden. So ist das einfach. Dein Telefon wird klingeln. Jemand wird an deinem Büro vorbeilaufen und oh hey – du auch hier? Ja Mensch. Du wirst in einem kurzen gedanklichen Leerlauf den Impuls verspüren, in die Nachrichten zu schauen. Verkaufszahlen, Chats, Kundenrezensionen, Mails, was auch immer dein Ding ist: Dein Gehirn wird danach greifen.

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Hier helfen nur klare Regeln. Geschlossene Türen und ein sehr starrer Blick bedeuten: Bitte nicht stören. Wenn dein Telefon klingelt, du aber deinen Gedanken noch am seidenen Faden hast: Geh nicht dran. Du musst nicht immer und nicht für jeden und schon gar nicht sofort erreichbar sein. Wenn du von zu Hause aus arbeitest und nebenbei die Waschmaschine läuft, dann leg für dich fest, was du tust, wenn sie piept.

Du machst die Regeln, nicht dein Umfeld. Also leg für dich fest, was du machst, wenn dich jemand oder etwas unterbrechen möchte.

Eine oft unterschätzte Tatsache im Leben ist doch, dass wir nicht auf alles sofort reagieren müssen. Meine kleine Tochter ist wirklich selten krank, aber wenn ich sie mal abholen soll, dann stehe ich schon in meinen Turnschuhen, bevor die Kita-Chefin ihren Satz zu Ende gesprochen hat. Das erwartet aber niemand! Es ist völlig okay, sich noch ein paar Minuten zu nehmen, eine Sache abzuschließen, sich vielleicht mit dem Partner oder der Partnerin zu besprechen, wie der Tag weitergeht – und wer das Kind überhaupt abholt.

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Die wichtigste Regel lautet deshalb: Nimm dir einen Moment der Abwägung, wenn jemand deine Konzentration durchbrechen will. Auch in unvorhergesehenen Situationen ist Denken nicht verboten.

4. Raum schaffen

Wir haben mehr Aufgaben als Zeit. Wenn du irgendwo zwischen Mitte 30 und Mitte 40 bist, dann ist es sehr wahrscheinlich, dass du phasenweise das Gefühl hast, dass diese Mischung aus Leben und Arbeit gerade nicht schaffbar ist. Und das ist nicht okay, weil diese Belastung uns die Konzentration kostet. Wir müssen einerseits Raum für die Arbeit schaffen und andererseits die für Teilaufgaben verfügbare Zeit straffen. Konzentration muss sich wieder lohnen.

Erwische ich mich dabei, wie ich in die Nachrichten schauen will, dann mache ich die Seite oder App sofort wieder zu. Ungelesen. Ich will diesem inneren Automatismus beibringen, dass er sich nicht lohnt. Eine Freundin von mir hat sich den (genialen!) Trick angewöhnt, Info-Meetings ihres internationalen Konzerns immer in zwei Sprachen anzunehmen. Sie nimmt nur einmal teil und nutzt die zweite Runde, um in Ruhe zu arbeiten.

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Wer kann, blockt sich Fokus-Zeit und ist in dieser Zeit nicht für weitere Termine verfügbar. Wer die Macht hat, im großen Stil etwas zu verändern, kann Arbeitszeit generell reduzieren – der so geschaffene Zwang zur Stringenz kann viele Prozesse so verschlanken, dass es leichter wird, Aufgaben konzentriert zu erledigen.

Was jede:r tun kann: Zeiten für Stillarbeit festlegen. Sie können im Kalender verankert werden und innerhalb der Organisation sind wir dann einfach nicht erreichbar, fertig, aus. Ebenso gut wirkt ein grundsätzliches Verständnis dafür, dass die Konzentration einer Person manchmal wichtiger ist als das (ach so dringende?) Anliegen einer anderen.

Der Wert der Konzentration

Konzentration tut uns gut. Können wir uns dem, was gerade wichtig ist, wirklich widmen, dann wissen wir am Abend auch, was wir geschafft haben. Das macht glücklich, gibt’s Studien zu. Können wir uns nicht konzentrieren, dann verursacht das Stress, ganz egal, ob die Störung von innen oder außen kommt.

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Mit einem Plan und klaren Regeln können wir diese Störungen aber reduzieren. Meditation hilft auch, aber wer keinen Bock hat, der kann auch mit Methoden der Organisation rangehen. Konzentration und Ablenkung sind Gewohnheiten – echte Gewohnheiten, keine, die wir uns selbst vorgaukeln, um uns von unserer Verantwortung zu befreien. Für die eigene Konzentration sind wir selbst verantwortlich – und auch für ihren Schutz. Mit einem guten Plan gewöhnen wir uns wieder daran, zu tun, was wir tun wollen.

 

Ping! Mich! An! Die schlimmsten Buzzwords aus dem Büro:

Ping! Mich! An! Die schlimmsten Buzzwords aus dem Büro Quelle: t3n

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