Die Absatzzahlen auf dem Smartphone-Markt sind so niedrig wie zuletzt 2013. Dabei ist die geringe Nachfrage an keinem Hersteller vorbeigegangen – selbst Apple musste trotz der neuen iPhone-14-Modelle Absatzeinbußen hinnehmen. Auch der Blick auf das Gesamtjahr 2022 ist nicht sonderlich berauschend.
Tradition verpflichtet: Apple übernimmt im 4. Quartal die Marktführung
Die Marktforscher Canalys und IDC kommen für das vierte Quartal 2022 zum nahezu gleichen Ergebnis: Im Vergleich zum vierten Quartal 2021 verzeichnete der Smartphone-Markt einen massiven Verlust von 17 respektive 18,3 Prozent.
Der Rückgang ist laut IDC der größte aller Zeiten in einem einzigen Quartal und trug zu einem Verlust von 11,3 Prozent im Gesamtjahr bei. Das Jahr 2022 endete mit einem Absatz von 1,21 Milliarden Einheiten, was den niedrigsten Jahresabsatz seit 2013 darstelle, so IDC.
Den IDC-Daten zufolge hat Apple im vierten Quartal 14,9 Prozent weniger Geräte als im Vorjahresquartal absetzen können. In Zahlen sind das 72,3 Millionen Einheiten. Prognostiziert wurden im November jedoch an die 90 Millionen Einheiten. Trotz der geringeren Zahlen konnte Apple sich im vierten Quartal 2022 wie in jedem Weihnachtsquartal an Platz 1 der absatzstärksten Smartphone-Hersteller behaupten.
Auf Platz 2 liegt, wie ebenso traditionell zum Jahresende, Samsung mit einem Absatz von 58,2 Millionen Smartphones. Das entspricht laut den Marktforschern einem Minus von 15,6 Prozent.
Der größte Verlierer im letzten Quartal von 2022 war IDC zufolge Xiaomi: Der drittgrößte Smartphone-Hersteller der Welt setzte im Vergleich zum Vorjahresquartal stattliche 26,3 Prozent weniger Geräte ab.
2022 sah für Xiaomi, Oppo und Vivo besonders schlecht aus
Auf das gesamte Jahr bezogen kann Apple Samsung nicht das Wasser als Smartphone-Primus reichen: Der südkoreanische Konzern setzte um die 260 Millionen Einheiten ab, während Apple in 2022 226 Millionen iPhones ausliefern konnte. Beide machten im Vergleich zum Vorjahr jeweils ein Minus von vier Prozent, so IDC.
Die Verluste der weiteren Hersteller in der Top 5 waren dramatischer: Xiaomi verlor 2022 19,8 Prozent, Oppo 22,7 und Vivo 22,8 Prozent im Vergleich zum Gesamtjahr 2021.
Schwacher Smartphone-Markt: Ursachenforschung
Der Smartphone-Markt ist schon länger am straucheln. Zum einen sanken die Absatzzahlen massiv während der Coronapandemie, wobei diese Phase weitgehend überstanden zu sein scheint. Mittlerweile identifiziert IDC die Ursachen für diesen beeindruckenden Verlust in einer deutlich gedämpften Verbrauchernachfrage aufgrund von Inflation und wirtschaftlichen Unsicherheiten.
Überdies behielten Konsument:innen ihre Smartphones auch viel länger: Laut Anthony Scarsella, Forschungsdirektor beim Worldwide Quarterly Mobile Phone Tracker von IDC, liege die Aktualisierungsrate bei 40 Monaten, also mehr als drei Jahren, bevor ein neues Gerät angeschafft werde. Das ist erheblich länger als noch vor einigen Jahren.
Auch für das Jahr 2023 wird es laut IDC nicht viel rosiger aussehen.
Für mich ist das jetzt keine Überraschung!
Die Leute haben weniger Geld in der Tasche und planen besser.
Die Geräte ist unverschämt teuer geworden. Die Industrie hat sich selbst die Kunden vergrault. Man behält das Handy jetzt einfach länger, wenn es so teuer ist.
Es ist der Markt an neuen Features trockengelegt. Man kann mit keinen absoluten Neuerungen punkten, sondern über Qualität und Nutzerfreundlichkeit. Auch das ist nun ausgereizt.
Der Markt gebrauchter Geräte boomt. Wer sich ein „neues“ Gebrauchtes kauft, wird nicht bei den Kunden für neue Geräte zu finden sind. Der Markt verschiebt sich.
Wenn man auf die Umwelt und andere Aspekte schaut, ist es aber auch gut so. Handys sollten jetzt noch längere Lebenszyklen haben. Weg von der Wegschmeißgesellschaft.
Dieser Trend ist bei fast allen Elektrogeräten zu spüren. Gut so :-)
Bin jedoch gespannt, wie die Hersteller reagieren. Vermutl. gehen die Geräte jetzt genau nach 12 oder 24 Monaten kaputt. Und so vergrault man sich noch mehr Kunden oder die Gesellschaft reagiert mit neuen Gesetzen, dass die Geräte immer mehr auch repariert werden.