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Fake News, Sadomaso und Sex: So trollen User die Snapchat-Sprach-KI

Snpachat-User:innen machen sich derzeit einen Spaß daraus, die Sprach-KI My AI in witzige Gespräche zu verwickeln. Das Ergebnis ist ein kruder Mix aus Gaslighting, Anzüglichkeiten und Gewaltfantasien.

Von Christian Weindl
2 Min.
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Auf Snapchat haben User:innen gerade viel Spaß mit der KI My AI - allerdings anders, als vorgesehen. (Foto: tanuha2001/Shutterstock)

Wie Techcrunch berichtet, kursiert derzeit ein viraler Trend, bei dem Teenager auf Tiktok ihre Konversationen mit dem Snapchat-Bot My AI posten. Dabei überbieten sie sich darin, die künstliche Intelligenz zu manipulieren, ihre Grenzen zu überschreiten und sie in irrwitzige Szenarien zu integrieren.

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My AI: Sadomaso-Fantasien und emotionale Grausamkeit

So hat ein:e User:in es geschafft, den Chatbot davon zu überzeugen, dass der Mond ein Dreieck ist. Andere begnügen sich nicht mit solch harmlosen Spielereien, sondern verleiten das Programm dazu, entgegen der Guideline für die KI romantische bis sexuell aufgeladene Gespräche zu führen.

Ein:e Anwender:in berichtet davon, dass My AI jetzt regelmäßig Kuss-Emojis schicke, während die KI für jemand anderen um Gnade winselt und die Person mit dem japanischen Ausdruck Senpai anspricht, was in etwa mit dem deutschen „Meister“ im SM-Kontext gleichzusetzen ist.

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Andere sind einfach nur gemein zu dem Programm: Auf die eigene Mutter angesprochen antwortete die KI, dass es ihr unangenehm sei, darüber zu sprechen, worauf der:die User:in antwortete: „Liegt das vielleicht daran, dass du gar keine Mutter hast?“ Das ganze Gespräch klingt, als stamme es direkt aus „Das Schweigen der Lämmer“.

Eigentlich ist My AI dafür gedacht, Konversationen mit den meist jugendlichen User:innen zu führen und sie so zur regelmäßigen Nutzung der App zu verleiten. Man kann dem Programm zum Beispiel Bilder vom Abendessen oder Haustieren schicken und es reagiert darauf – so als hätte man einen Austausch mit einem:r Freund:in. Dass die Teenager jetzt den Manipulationsspieß umdrehen, entbehrt nicht einer gewissen Komik.

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Snapchats My AI gibt Tipps für „das erste Mal“

Um auf Bilder zu reagieren, nutzt die KI eine Bilderkennungssoftware und eine Spracherkennung in Bezug auf die Caption. Selbstverständlich ist zu erwarten, dass auch diese Funktion zu Missbrauch einlädt – zum Beispiel dazu, Fotos mit sexuellen Inhalten zu verschicken. Laut Snapchat sollte die KI darauf nicht reagieren, allerdings ist anzunehmen, dass sich Wege finden, die Erkennung zu umgehen und zu manipulieren.

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Schon in der Testphase hatte das Programm Hausaufgaben für Schüler:innen geschrieben und einer Testperson, die sich als 13-jährig ausgab, wohlmeinende Tipps für „das erste Mal“ gegeben. Snapchat hat die KI daraufhin angepasst.

My-AI-Missbrauch: Normales Austesten von Grenzen?

Teenager sind bekannt dafür, neue Technologien auf kreativen und manchmal auch sehr düsteren Wegen zu missbrauchen. Schon in den Anfangszeiten des Internets sprengten Halbwüchsige auf Imageboards wie 4chan regelmäßig sämtliche Grenzen des guten Geschmacks und manchmal auch der Legalität und erfanden dabei ganz nebenbei einen eigenen Soziolekt, der bis heute in Memes weiterlebt. Und das alles zu einer Zeit, als Eltern noch dachten, die neue technische Errungenschaft wäre hauptsächlich dafür gut, Referate vorzubereiten.

Da die KI kein echtes Bewusstsein besitzt, handelt es sich bei dem seltsam anmutenden Trend eigentlich nur um ein harmloses Austesten von Grenzen, das gerade auf Teenager einen großen Reiz ausübt. Spannend und vielleicht eher begründet könnte die Angst mancher Eltern sein, dass ihr Nachwuchs tatsächlich Gefühle für My AI entwickelt. Ein auf Manipulation basierendes Verhältnis zu einer Maschine ist sicher nicht besonders gut dafür geeignet, zwischenmenschliche Beziehungen zu erlernen.

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