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Finanzexperte: ChatGPT kann Aktienkurse vorhersagen

ChatGPT kann die Entwicklung von Aktienkursen vorhersagen. Der KI-Chatbot war dabei erfolgreicher als herkömmliche Prognosemodelle. Keine guten Nachrichten für menschliche Finanzanalyst:innen.

2 Min.
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Aktienanalyse: ChatGPT macht bei Kursprognosen eine gute Figur. (Foto: Shutterstock/Tapati Rinchumrus)

KI-Sprachmodelle wie GPT-3 von OpenAI, auf dem der KI-Chatbot ChatGPT basiert, könnten eines Tages Aktienkurse treffsicher vorhersagen. Schon jetzt sind erstaunliche Prognose-Ergebnisse möglich, wie Alejandro Lopez-Lira, Professor des Finanzinstituts der University of Florida, herausgefunden hat.

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ChatGPT analysiert Zehntausende Schlagzeilen

Im Rahmen eines Experiments brachten Lopez-Lira und sein Kollege Yuehua Tang ChatGPT bei, Schlagzeilen aus Finanznachrichten zu analysieren. Der KI-Chatbot sollte dabei erkennen, ob diese Nachrichten gut oder schlecht für die künftige Entwicklung der Kurse bestimmter Aktien sind.

Entsprechend der Nachrichtenlage sollte ChatGPT dann die Entwicklung der Aktienkurse vorhersagen – und lag laut den Wissenschaftlern erstaunlich oft richtig. Der KI-Chatbot schlug sich dabei besser als herkömmliche Börsenbarometer. Die Vorhersagen waren zudem treffsicherer als zufällige Prognosen.

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Experiment zeigt Grenzen von KI-Sprachmodellen auf

Allerdings zeigte das Experiment auch die aktuellen Grenzen der Sprachmodelle auf, wenn es um konkrete Berechnungen geht. Dass KI-Chatbots mit Mathematik eher auf Kriegsfuß stehen, zeigte sich ja zuletzt in der Microsoft-Präsentation im Februar 2023.

ChatGPT gab in dem Börsenexperiment keine Zielkorridore für die analysierten Aktienkurse aus. Auch mathematische Berechnungen wurden ihm nicht abverlangt. Es ging Lopez-Lira allein darum, die künftige Stimmung an der Börse anhand von Schlagzeilen zu analysieren und vorherzusagen.

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Tradingprofis setzen wohl noch nicht auf ChatGPT

Entsprechend überrascht zeigte sich der Finanzexperte von den Ergebnissen. Auf der einen Seite, so Lopez-Lira, zeige das Experiment, dass Börsenprofis bei ihren Tradingstrategien noch nicht auf die Fähigkeiten von KI-Sprachmodellen zurückgreifen würden.

Zudem zeige sich aber auch das Potenzial der KI-Chatbots, wenn es um Analysen und Prognosen im Finanzbereich gehe. Warum, so die Frage des Finanzprofessors, sollten Finanzfirmen noch menschliche Analyst:innen bezahlen, wenn eine KI deren Aufgaben ähnlich gut erledigen könne?

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ChatGPT-Prognosen in 5 Jahren wohl obsolet

Auf der anderen Seite würde sich die Fähigkeit von ChatGPT, Aktienkurse vorherzusagen, in dem Maße in Richtung null bewegen, in dem Firmen darauf setzten. Innerhalb der kommenden fünf Jahre, so Lopez-Lira gegenüber CNBC, würde seine Art des Experiments dann nicht mehr funktionieren.

Denn die Schlagzeilen würden dann mit KI-Support in Echtzeit analysiert und das Trading entsprechend innerhalb von Sekunden angepasst – dann wären die Nachrichten in der Kursentwicklung des kommenden Tages schon lange eingepreist.

Für ihr Experiment fütterten Lopez-Lira und sein Kollege ChatGPT mit über 50.000 Schlagzeilen über Firmen, die an der Wall Street, der Nasdaq und einer Börse für kleinere Unternehmen notiert waren. Der KI-Chatbot lernte, welche Nachrichten gut oder schlecht für bestimmte Firmen waren, und sagte entsprechend eine Auf- oder Abwärtsbewegung für den nächsten Tag voraus.

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Vorhersagen schlagen Zufall und Börsenbarometer

In nur einem Prozent der Fälle, so Lopez-Lira, hätte ChatGPT die Bewegung auch zufällig – also ohne vorherige Informationen durch die Schlagzeilen – so vorhergesagt. Der Bot konnte sogar auf den ersten Blick negativ erscheinende Schlagzeilen richtig einordnen.

Dall-E malt unsere Headlines Quelle: DALL·E

So sorgte in einem Fall die Beilegung eines Rechtsstreits mit einer hohen Strafzahlung nicht für schlechte Stimmung an der Börse, wie ChatGPT erkannte. Vielmehr bewegte sich der Kurs der entsprechenden Aktie nach oben. Die Investor:innen werteten die Beilegung des Rechtsstreits als positive Nachricht und die Strafe als das kleinere Übel.

Die Ergebnisse seines Experiments hat Lopez-Lira in einer Studie veröffentlicht. Ein Peer-Review steht allerdings noch aus.

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Franz

Und warum sollte eine Strafzahlung eine schlechte Nachricht sein? Man lernt sogar aus Filmen, dass es für Firmen besser ist, weil wer will schon in eine Firma investieren, welche vielleicht noch viel mehr bezahlen müsste.

In paar Jahren surfen die Leute mit chatGPT durchs internet und alle verblöden. Tun sie jetzt auch schon.

Antworten
Jürgen

Die KI „denkt“, dass ein Unternehmen, das in Schlagzeilen erwähnt wird, in dem sich negative Adjektive sammeln, ein low performer ist.
Also, das kann ich auch.

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