Das Bundeskriminalamt (BKA) hat mal wieder den Bitcoin-Kurs gecrasht: Insgesamt 12.000 Bitcoin im Wert von 687 Millionen US-Dollar wurden am 8. Juli verkauft. Das zeigen Daten der Analysefirma Arkham Intellingence.
Die Token stammen aus den Ermittlungen gegen den Betreiber der illegalen Filmtauschböre movie2k, die im Jahr 2013 abgeschaltet wurde. Sächsische Ermittler hatten die insgesamt 50.000 Kryptos beschlagnahmt, die einer der Betreiber über Werbeeinnahmen erzielt und dann in Krypto investiert hatte. Im Zuge des Gerichtsverfahrens gegen ihn hatte der Beklagte die Bitcoin an die Behörden übergeben.
Dürfen die das?
Es ist nicht das erste Mal, dass das Land Sachsen Bitcoin auf den Markt wirft und damit den Kurs der Kryptowährung bewegt. Bereits Ende Juni hatten die Behörden zum ersten Mal einen Teil der beschlagnahmten Kryptowährung verkauft: Zunächst 900 Bitcoin im Wert von etwa 52 Millionen Dollar, später dann weitere 3.000 Bitcoin im Wert von rund 172 Millionen Dollar. Selbst nach den jüngsten Verkauf besitzt das BKA immer noch rund 27.000 Bitcoin, die nach dem aktuellen Kurs etwa 1,5 Milliarden Dollar wert sind.
Der Kurs des Bitcoin wird jedes Mal von den Verkäufen bewegt. Gestern fiel er allerdings nur um zwei Prozent und konnte sich schnell wieder erholen. Aktuell ist ein Bitcoin 57.400 Dollar wert (Stand 9. Juli). Am Freitag war die Kryptowährung allerdings auf unter 55.000 Dollar und damit auf den niedrigsten Stand seit Februar 2024 gefallen.
Das Strafverfahren, aus dem die Bitcoin stammen, ist noch nicht abgeschlossen. Dürfen die Behörden die Bitcoin dann überhaupt schon verkaufen? Oder hätten nicht auch andere ein Recht auf die Erlöse, die der movie2k-Betreiber mit seiner illegalen Plattform erzielt hat – beispielsweise die Geschädigten der Raubkopien?
In einem Fall wie diesem entscheidet das für die Durchführung des Strafverfahrens zuständige Gericht, ob beschlagnahmte Werte verkauft werden dürfen – in diesem Fall das Landgericht Leipzig. Das aus den Bitcoin-Verkäufen erzielte Geld fließt dann der sächsischen Staatskasse zu.
Die fraktionslose Bundestagsabgeordnete Joana Cotar hat für die sächsischen Bitcoin allerdings eine andere Idee: Sie forderte die Landesregierung auf, die Verkäufe zu stoppen. Stattdessen solle Sachsen die Kryptowährung lieber als „strategische Reservewährung“ halten, um sich gegen Risiken im Finanzmarkt abzusichern.
Bitcoin-Schwäche hat viele Gründe
Die Kursstürze des Bitcoin dürften allerdings nicht allein auf die BKA-Verkäufe zurückzuführen sein. Auch US-Behörden haben den hohen Bitcoin-Kurs der letzten Monate genutzt, um beschlagnahmte Coins zu verkaufen.
Außerdem hat die einst größte, aber mittlerweile insolvente Kryptobörse Mt. Gox am Freitag damit begonnen, Gläubigern Bitcoin auszuzahlen, auch wenn nur rund 15 Prozent der einst auf der Börse verwalteten Bitcoin ausgezahlt werden. Für die Geschädigten ist das am Ende aber doch noch ein gutes Geschäft: Die knapp 140.000 Bitcoin sind heute deutlich mehr wert als zum Zeitpunkt der Insolvenz vor zehn Jahren.
Außerdem war der jüngste Höhenflug des Bitcoin von der Zulassung von Bitcoin-ETF beflügelt. Mit diesen Produkten können Anleger:innen deutlich leichter in Kryptowährungen investieren, auch für institutionelle Investor:innen wird ein Investment einfacher. Der Kurs stieg daraufhin im Mai wieder auf über 60.000 Euro. Doch zuletzt haben Bitcoin-ETF über einen längeren Zeitraum Abflüsse verzeichnet. In den vergangenen 14 Tagen flossen über eine Milliarde Dollar aus den Indexfonds ab.