So pestizidbelastet sind Europas Ackerböden – Statistik der Woche

Auf jedem Hektar Acker landeten in Deutschland im Jahr 2022 rund 4,1 Kilogramm Pestizide. Das zeigt die Statista-Grafik auf Basis von Schätzungen der Food and Agriculture Organization of the United Nations (FAO). Damit liegt Deutschland deutlich über dem europäischen Durchschnitt von 1,64 Kilogramm pro Hektar Anbaufläche, hat aber auch im Vergleich zu anderen europäischen Staaten sehr viel mehr Ackerfläche.
Pestizid-Einsatz in Europa
Einen besonders hohen Einsatz von Pflanzenschutzmitteln registriert die FAO in Andorra (23,6 Kilogramm/Hektar), Malta (11,6 Kilogramm/Hektar) und den Niederlanden (8,4 Kilogramm/Hektar). Weniger häufig kommen Pestizide in Osteuropa und Skandinavien zum Einsatz.

Einsatz von Pestiziden in Europa (Grafik: Statista)
Eines der am häufigsten genutzten Pestizide ist der Unkrautvernichter Glyphosat. Im Zeitraum von 2015 bis 2022 wurden hierzulande im Schnitt rund 3.700 Tonnen Glyphosat verkauft. 2023 erreichte der Absatz in Deutschland mit etwa 2.349 Tonnen seinen vorläufigen Tiefstwert. Das Mittel steht unter Verdacht, krebserregend zu sein und weitere Umweltrisiken mit sich zu bringen. Die EU-Zulassung von Glyphosat wäre Mitte Dezember 2023 ausgelaufen, die EU-Kommission erteilte jedoch kurz vor Fristende eine Freigabe für weitere zehn Jahre.
Keine Gesetze zur Reduzierung der Pestizide
Auch ein neues EU-Pestizidgesetz, das den Einsatz von Pestiziden bis 2030 deutlich verringern sollte, wurde vom Europaparlament gekippt. Vorgesehen war eine Reduzierung der Pestizidnutzung um rund die Hälfte im Vergleich zum Durchschnitt der Jahre 2013 bis 2017. In diesem Zeitraum wurden auf europäischen Anbauflächen im Jahresdurchschnitt etwa eine halbe Million Tonnen Pestizide versprüht.
Bei Verbrauchern sorgt die Pestizidnutzung indes für Unmut. Eine Umfrage des Bundesinstituts für Risikobewertung zeigt, dass mehr als die Hälfte der Befragten wegen Rückständen von Pflanzenschutzmitteln in ihren Lebensmitteln besorgt sind. 45 Prozent sorgen sich im Speziellen wegen Glyphosat. Am größten sind die Befürchtungen der Verbraucher jedoch in Bezug auf Mikroplastik (68 Prozent) und potenzielle Antibiotika-Resistenz (67 Prozent).
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