Social trifft Commerce: So funktioniert der Tiktok Shop in Deutschland

TikTok Shop ist in Deutschland gestartet. (Foto: RAEKA SINGGAR RAMADHAN / Shutterstock)
Tiktok hat jetzt offiziell den Tiktok Shop für Deutschland gelauncht, die Erweiterung der Social-Media-Plattform in Richtung E-Commerce. Abgezeichnet hatte sich das ja schon länger – und erste Erfahrungen damit hatten wir vor einigen Wochen geschildert.
Ob es aufgrund der regulatorischen Herausforderungen wie Digital Service Act und Digital Markets Act so lange gedauert hat, bis Tiktok Shop jetzt hierzulande an den Start gegangen ist, bleibt unklar. Tiktok betreibt seinen Shop bereits seit mehreren Jahren in den USA und in Großbritannien, während erst kürzlich Spanien und Irland als erste EU-Länder folgten. Gestartet ist Tiktok Shop übrigens nicht nur in Deutschland, sondern gleichzeitig auch in Frankreich und Italien, wobei zumindest die Plattform selbst verfügbar ist.
Tiktok Shop: Wie die Registrierung funktioniert
Eine Anleitung zum Registrierungsprozess erklärt, was Nutzer:innen dabei beachten müssen. Im Tiktok-Konto müssen die Geschäftsinformationen hinterlegt werden, wobei je nach Situation eine juristische Person oder ein Einzelunternehmen zu wählen ist. Entsprechende Geschäftsunterlagen sowie eine Ausweiskopie und die passende Bankverbindung müssen hinterlegt werden. Wichtig ist, darauf zu achten, dass die Unternehmensdaten exakt mit denen des Handelsregisters übereinstimmen, um Rückfragen und Komplikationen zu vermeiden.
Offenbar sind aber bislang auch nur Unternehmen im Handelsregister anmeldeberechtigt, wie verschiedentlich berichtet wird. Unternehmen müssen zusätzlich einen primären autorisierten Benutzer bestimmen, also jene:n Ansprechpartner:in, die das Verkäuferkonto im Namen des:der Inhaber:in oder des Unternehmens verantwortet. In den meisten Fällen dürfte dies der Social-Media- oder E-Commerce-Verantwortliche sein.
Darüber hinaus gibt es für jeden Shop eine Probezeit von 60 Tagen, was der Qualitätssicherung dienen soll. Hier sind Anforderungen hinsichtlich Verkaufsabbrüchen und Erstattungen sowie Verspätungen in der Abwicklung zu bestehen – und natürlich sollte man sich auch möglichst wenig Beschwerden im Hinblick auf Qualitätsmängel oder gar Produktfälschungen zuschulden kommen lassen. Allerdings können Shops „auf Probe“ auch nur eine bestimmte Zahl an Bestellungen täglich annehmen. Wie streng das in der Anfangszeit gehandhabt wird, bleibt abzuwarten.
4 Formate machen Tiktok Shop aus
Grundsätzlich bietet Tiktok Shop wie auch in den anderen Märkten vier Elemente oder Fornate. Zum einen gibt es das Shoppable Video, bei dem es sich um ein In-Feed Video handelt, das Produkte bewerben kann und Links enthalten wird, über die die Produkte direkt gekauft werden können. Im Rahmen von Live-Videos können die Kund:innen zudem über ein Warenkorb-Symbol zu den gepinnten Produkten navigieren und finden dort einen entsprechenden Checkout-Prozess vor.
Auch ein Shop-Tab ist geplant: Ähnlich wie bei Instagram können auf der jeweiligen Profilseite der Marke alle angebotenen Produkte eingesehen und gekauft werden. Schließlich ermöglicht der Product Showcase den Kauf über ein Unternehmensprofil.
Chancen für Händler:innen und Markenverantwortliche
Auch in Deutschland will Tiktok dem Vernehmen nach eigene Fulfillment-Ressourcen aufbauen und den Creators so eine entsprechend vereinfachte Abwicklung über die Plattform ermöglichen. Die Logistik soll Berichten zufolge aber erst in den nächsten Monaten starten, sodass zunächst eine eigene Logistikinfrastruktur benötigt wird.
Für die Payment Services arbeitet man mit Stripe zusammen, einem großen Dienstleister, der Zahlungslösungen über die üblichen Lösungen von Paypal bis Apple Pay und Google Pay erlaubt. Kostentechnisch bewegt sich all das mit fünf Prozent Provision für die Creator auf erfolgte Verkäufe im erwartbaren Bereich, wobei Tiktok sich Preiserhöhungen vorbehält, die aber immerhin 30 Tage im Voraus angekündigt werden sollen.
Deutlich wird aber in Gesprächen mit mehreren Agenturverantwortlichen, dass viele Unternehmen, die Tiktok heute mit Ads als Social-Kanal bespielen, stark an den Commerce-Funktionalitäten interessiert sind. Viele erwarten sich davon eine verbesserte Conversion bei vereinfachter Messbarkeit der üblichen KPIs für den Vertrieb. Auch könnten so neue Käufer:innengruppen in den Funnel hinzukommen.