Der Forscher Timothy Leighton von der University of Southampton hat ein Programm entwickelt, das den Sound anderer Planeten nachahmt und voraussagt, wie menschliche Stimmen auf anderen Planeten klingen würden.
Die Software hat er auf einem Treffen der Acoustical Society of America vorgestellt, wie Phys.org berichtet. Dort hat er dem Publikum vor Ort auch eine Kostprobe des Programms gegeben. Später soll sie in Museen und Planetarien zum Einsatz kommen.
„Seit Jahrzehnten haben wir Kameras zu anderen Planeten in unserem Sonnensystem geschickt und viel von ihnen gelernt. Allerdings haben wir bis zur jüngsten Mars-Perseverance-Mission nie wirklich gehört, wie sich ein anderer Planet anhört“, sagte Leighton.
Sounds vom Mars
Vom Mars haben wir nämlich bereits einige Soundproben bekommen, die vom Marsrover Perseverance stammen. Dort sorgt die dünne Atmosphäre dafür, dass alle Sounds auf dem Planeten dumpfer klingen als auf der Erde.
Leightons Software soll aber nicht nur dem Spaß dienen, sondern auch wissenschaftlichen Nutzen bieten. Durch den Sound auf anderen Planeten könnten Forscher zum Beispiel auf die chemische Zusammensetzung von Gesteinen, Temperaturänderungen oder die Rauheit des Bodens schließen.
Jupitermond Europa könnte mit Schallwellen erforscht werden
Leighton gibt noch ein konkretes Beispiel, wie Sound dabei helfen kann, Planeten zu erforschen. Er kann sich zum Beispiel eine Expedition mit Soundwellen auf dem Jupitermond Europa vorstellen.
„Die Idee, eine Sonde auf eine siebenjährige Reise durch den Weltraum zu schicken und sie dann bis zum Meeresboden zu bohren oder zu schmelzen, stellt finanzielle und technologische Herausforderungen dar. Der Ozean auf Europa ist 100-mal tiefer als der Arktische Ozean der Erde, und die Eiskappe ist etwa 1.000 Mal dicker“, sagte Leighton. „Anstatt jedoch eine physische Sonde auszusenden, könnten wir Schallwellen zum Meeresboden und zurück wandern und so die Erkundung für uns erledigen lassen.“
Durch den Sound anderer Planeten können wir also viel über sie lernen, ohne physisch ins Innere eindringen zu müssen. Wann so eine Sound-Mission tatsächlich Wirklichkeit wird, ist allerdings noch unklar.