Solarfolie aus Deutschland soll Autos 4.000 Kilometer Reichweite jährlich bringen

Pkw mit solarer Motorhaube. (Foto: Fraunhofer ISE)
Autobauer haben in den vergangenen Jahren schon einige Fahrzeugmodelle mit integrierter Photovoltaik vorgestellt. Bisher wird dabei aber auf Photovoltaik-Dächer aus Glas gesetzt. Forscher:innen des Fraunhofer-Instituts für Solare Energiesysteme (ISE) sind jetzt einen anderen Weg gegangen.
Statt eines schweren Glasdachs haben die Forscher:innen eine Art Solarfolie entwickelt, die sich auch auf die (Blech-)Motorhauben ganz normaler Fahrzeuge aufbringen lässt. Dank der ebenfalls an dem Forschungsinstitut entwickelten Morphocolor-Technologie soll die solaraktive Fläche an die Farbe des Autos angepasst werden können.
„Auf das Motorhauben-Blech eines in Deutschland oft verkauften PKW-Modells haben wir die Solarzellen aufgebracht, verschaltet und mit Folie laminiert“, erklärt Martin Heinrich, Koordinator für PV-Mobilität am Fraunhofer ISE, in einer entsprechenden Mitteilung.
Auf der IAA Mobility zeigt das Forschungsteam in der kommenden Woche eine mit der Solarzellenfolie ausgestattete Motorhaube. Diese verfügt – dank der verbauten 120 Perc-Schindel-Solarzellen über eine Nennleistung von 115 Watt. Die Technologie soll auch für die Metalldächer von Fahrzeugen anwendbar sein.

120 Perc-Schindel-Solarzellen sorgen für eine Gesamtleistung von 115 Watt. (Foto: Fraunhofer ISE)
Damit, so die Forscher:innen, könnte ein Elektroauto zusätzliche 4.000 Kilometer Reichweite pro Jahr erhalten – in einer sonnenreichen Gegend wie in Südbaden. Das Dach würde dabei rund zwei Drittel, die Motorhaube rund ein Drittel ausmachen, wie Spiegel Online schreibt.
In einer potenziellen Serienproduktion würden sich die Herstellungskosten für eine Motorhaubenfolie auf 100 bis 150 Euro belaufen, so Heinrich gegenüber Spiegel Online. Nach der Fertigstellung des Prototypen sei man jetzt auf der Suche nach einem Entwicklungspartner. Anschließend werde ein Fahrzeughersteller für die Großserienfertigung benötigt.
Den Forscher:innen zufolge liege das Hauptaugenmerk auf der Erhöhung der Reichweite für Elektroautos. Grundsätzlich könnten aber auch Verbrenner von der Solartechnologie fürs Auto profitieren. Mit dem Sonnenstrom ließen sich etwa Bordelektronik, Navigationsgerät oder Scheibenwischer betreiben, so das Fraunhofer ISE.
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