Heißer als die Sonne, größer als der Jupiter: Forschungsteam entdeckt einzigartigen Braunen Zwerg
Braune Zwerge gelten unter den Himmelskörpern als wahre Seltenheit. Selbst erfahrene Astronomen haben Schwierigkeiten, sie im Weltraum aufzuspüren. Aber wobei handelt es sich dabei genau?
Braune Zwerge sind weder Planeten noch Sterne. In der Astronomie nehmen sie eine Zwischenstellung ein, da sie nicht genügend Masse aufweisen, um in ihrem Kern Wasserstoff zu verbrennen und wie Sterne zu leuchten. Stattdessen glimmen Braune Zwerge nur schwach und sind auch meist deutlich kälter als Sterne. Deshalb werden sie auch als „gescheiterte Sterne“ bezeichnet.
Nun hat ein Forschungsteam allerdings ein ganz besonderes Exemplar beobachtet: Na’ama Hallakoun vom Weizmann-Institut in Israel hat zusammen mit ihrem Forschungsteam den bislang massereichsten bekannten Braunen Zwerg entdeckt. Mithilfe des Very Large Telescopes der Europäischen Südsternwarte in Chile konnte sie nachweisen, dass ein Brauner Zwerg mit dem Namen WD 0032-317B einen Weißen Zwerg so eng umkreist, dass seine Oberfläche heißer als die Sonnenoberfläche ist. Weiße Zwerge sind das Endstadium in der Entwicklung von Sternen.
Durch die Analyse dieser besonderen Konstellation konnten Hallakoun und ihr Team mithilfe verschiedener Teleskope präzise Informationen über den besonderen Braunen Zwerg gewinnen. Diese wurden jetzt in der Fachzeitschrift Nature Astronomy veröffentlicht.
Heißer als die Sonnenoberfläche
Die Untersuchungen ergaben, dass der Braune Zwerg eine außergewöhnliche Masse besitzt, die dem 75- bis 88-Fachen des Jupiter entspricht. Besonders bemerkenswert ist, dass er während seiner Umlaufbahn dem weißen Zwerg stets dieselbe Seite zuwendet, was zu einer ungewöhnlichen Temperaturverteilung auf der Oberfläche des Braunen Zwergs führt. Auf der Nachtseite beträgt die Temperatur etwa 2.000 Grad Celsius, auf der Tagseite herrscht eine extreme Hitze von 8.000 Grad Celsius. Das übertrifft sogar die Oberflächentemperatur der Sonne, die bei 5.500 Grad Celsius liegt. Die heiße Tagseite macht den Braunen Zwerg zu einem noch nie zuvor entdeckten Himmelsobjekt.
WD 0032-317B liegt rund 1.400 Lichtjahre von unserer Sonne entfernt. Laut des Forschungsteams braucht er für eine Umrundung des weißen Zwergs nur knapp drei Stunden. Man geht aktuell davon aus, dass sich die beiden Himmelsobjekte bis vor etwa einer Million Jahre in einer gemeinsamen Gashülle befanden.
Der Weiße Zwerg wurde bereits Anfang 2000 erstmals von einem Forschungsteam beobachtet. Jene Auswertung ergab, dass etwas an dem massearmen Stern „zieht“, was bereits damals darauf hindeutete, dass er einen kosmischen Begleiter hat. Der wurde jetzt offenbar gefunden.