Neu entdeckter Stern ist kühler als die Flamme eines Feuerzeugs

Laut einer neuen Studie, die im Astrophysical Journal Letters veröffentlicht wurde, haben Forscher:innen den kühlsten Stern entdeckt, der Radiostrahlen aussendet. Der Braune Zwerg mit dem komplizierten Namen WISE J062309.94-045624.6 hat eine Temperatur von nur 420 Grad Celsius. Damit ist er war in etwa fünf Mal heißer als ein Kaffee und auch heißer als ein Ofen, aber kühler als die Flamme eines herkömmlichen Feuerzeugs.
Zum Vergleich: Unsere Sonne hat eine geschätzte Oberflächentemperatur von etwa 6000 Grad Celsius. „In einigen Fällen sind [Sterne] kühler als der Rauch, der von unserem Lagerfeuer aufsteigt – ich meine, das ist inspirierend“, sagte Kovi Rose, Doktorandin der Astronomie an der University of Sydney und Hauptautorin der Studie, gegenüber der New York Times. „Es ist inspirierend und demütigend, unseren Platz im Universum zu verstehen.“
Braune Zwerge werden auch „gescheiterte Sterne“ genannt
Dass der Braune Zwerg Radiostrahlung aussendet, deute laut den Wissenschaftler:innen auf ein außergewöhnliches Phänomen hin, nämlich, dass der kühle Zwergstern ein Magnetfeld besitze. Bei WISE J062309.94−045624.6 handelt es sich dennoch um eine ganz andere Art von Stern als unsere Sonne.
„Ein brauner Zwerg liegt in Masse und Temperatur zwischen einem Stern und einem Planeten“, sagte Tara Murphy, Professorin für Astronomie an der University of Sydney und Mitautorin der Studie, zur New York Times.
Der Braune Zwerg wird manchmal auch als „gescheiterter Stern“ bezeichnet. Im Vergleich zu anderen Sternen ist er ziemlich klein – kleiner als der Jupiter – und hat daher nicht annähernd genug Gravitationskraft, um eine Kernfusion durchzuführen.
Wie die Sonne und der Jupiter bestehen Braune Zwerge aber hauptsächlich aus Wasserstoffgas, möglicherweise mit verwirbelten Wolkenbändern. Im Gegensatz zur Sonne haben sie jedoch keine interne Energiequelle und strahlen kaum sichtbares Licht aus. Sie sind mit bloßem Auge also unmöglich erkennbar.

Künstlerische Illustration eines Braunen Zwerges mit einer wolkigen Atmosphäre eines Planeten und dem restlichen Licht einer fast-Sonne. (Grafik: NASA/ESA/JPL)
Anstatt sich auf herkömmliche Teleskope zu verlassen, führten die Forscher:innen deshalb Messungen mit den Radioteleskopen ASKAP, MeerKAT sowie dem Australia Telescope Compact Array durch, um nach Radiowellen zu suchen, die von den elektromagnetischen Feldern der Sterne ausgesandt wurden. Dabei stellten sie fest, dass der Stern maximal die 44-fache Masse des Jupiter besitzt und Radiostrahlung aussendet, deren Intensität mit einer Periode von etwa 1,9 Stunden schwankt.
Die Forscher vermuten, dass der Braune Zwerg während dieser Zeit eine vollständige Rotation um sich selbst durchführt. Diese schnelle Rotation führt zur Bildung eines Magnetfeldes und zur Abgabe von Radiostrahlung durch den Stern.
Beim Stern WISE J062309 schwankte die Strahlung regelmäßig, da die Achse des Magnetfeldes leicht gegen die Rotationsachse des Sterns geneigt ist. Dadurch wiederholt sich die Ausrichtung der Strahlung alle 1,9 Stunden.
Diese Beobachtung von Braunen Zwergen wie diesem liefert wichtige Erkenntnisse über die Entwicklung von massearmen Sternen sowie über die Entstehung von Magnetfeldern und Radiowellen in solchen Objekten, betont Rose.
„Jedes Band dieses elektromagnetischen Spektrums öffnet ein völlig neues Fenster ins Universum“, sagte Murphy zur NYT. „Es ist wie eine Detektivgeschichte.“
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