
Über ihr Gehalt wollen viele Menschen nicht sprechen. Dabei würden viele Angestellte am Ende davon sogar profitieren, weil nur so etwaige Lohnungleichheiten aufgedeckt werden können. Das ist seit geraumer Zeit auch in der Videogame-Branche ein Thema. 2020 zirkulierte beispielsweise unter Angestellten des Diablo-Entwicklers Blizzard eine Tabelle, in die Mitarbeiter anonymisiert ihr Gehalt eintragen konnten. So wollten die Spieleentwickler überprüfen, ob die zuvor von ihrem Arbeitgeber versprochene bessere Vergütung auch wirklich bei ihnen und ihren Kollegen ankam.
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Unter dem Hashtag #GameDevPaidMe begannen letztes Jahr dann auch andere Angestellte aus der Gaming-Branche, Gehaltsangaben öffentlich auf Twitter zu teilen. Jetzt hat der Hashtag wieder Fahrt aufgenommen. In den vergangenen Tagen äußerten sich erneut immer wieder Angestellte der Videogame-Industrie zu ihren jeweiligen Gehältern. Interessanterweise teilen die meisten nicht nur ihr aktuelles Gehalt, sondern alle Gehälter über ihre gesamte Karriere in der Branche. Dazu schreiben sie neben der Jahreszahl auch den entsprechenden Jobtitel. Einige teilen darüber hinaus auch zusätzliche Angaben wie Geschlecht und Alter.
Gehaltstransparenz: Die Vor- und Nachteile
Wer einen realistischen Einblick hat, wie viel Geld Menschen in vergleichbaren Positionen verdienen, hat letztlich in aller Regel auch eine bessere Verhandlungsposition in einer Gehaltsverhandlung. Allerdings kam eine Harvard-Studie im letzten Jahr zu dem Schluss, dass Gehälter in einem transparenten Umfeld zwar vergleichbarer sind, aber in der Summe nicht unbedingt höher. Diejenigen, die zuvor mit niedrigen Gehältern abgespeist wurden, verdienten laut der Studie zwar mehr, Arbeitgeber waren aber weniger bereit, Lohnerhöhungen für einzelne Angestellte zu gewähren, weil sie kostspielige Nachverhandlungen mit anderen Angestellten vermeiden wollten.
Die Überschrift weckte mein Interesse: ich wollte auch einen Teil abbekommen. Aber ich wurde enttäuscht. Es sollte wohl eher heißen „… teilen ihr Gehalt mit.“ Tja, „Deutsche Sprache, schwere Sprache“.