Spotify könnte künftig für Songtexte Geld verlangen
2021 hat Spotify für alle Hörer:innen die Funktion der Spotify Lyrics bereitgestellt. Die In-App-Funktion ermöglicht es den Nutzer:innen weltweit, die Texte der Songs mitzulesen oder mit Freund:innen zu teilen. Endlich waren viele in der Lage, zu erkennen, dass beispielsweise die Band Starship „We built this city on rock and roll“ und nicht „We built this city on sausage rolls“ singt.
In Zusammenarbeit mit Musixmatch bietet Spotify direkt in der App für einen großen Teil des Musikkatalogs die jeweiligen Songtexte an. Bisher waren die Spotify Lyrics für alle Nutzer:innen – egal, ob mit Spotify Premium oder über die kostenlose, werbefinanzierte Variante – verfügbar.
Nun scheint es, als wolle Spotify diese Funktion hinter eine Bezahlschranke schieben. Liedtexte waren in den letzten Tagen für einige nicht zahlende Nutzer:innen gesperrt.
Gesperrte Songtexte sind nur ein „Test“
Der Musik-Streamingdienst Spotify verzeichnet großes Wachstum unter den kostenpflichtigen Abonnent:innen. Diese Zahl hält aber nicht Schritt mit denen, die das Musikangebot kostenlos nutzen.
Das könnte der Grund dafür sein, warum Spotify nun versucht, Songtexte in das Premium-Abo zu verschieben. Laut Spotifys PR-Manager CJ Stanley handle es sich dabei aber nur um einen „Test“, der mit einer begrenzten Anzahl an Nutzer:innen auf ein paar Märkten umgesetzt wurde.
Den ausgewählten Hörer:innen hat Spotify eine Meldung angezeigt: „Genießen Sie Liedtexte auf Spotify Premium“.
Zahl der monatlichen Nutzer:innen um 27 Prozent gestiegen
In seinem jüngsten Ergebnis-Bericht hat Spotify bekannt gegeben, ein sehr starkes zweites Quartal 2023 erzielt zu haben. Die Prognosen wurden übertroffen und es konnten mehr Nutzer:innen und Abonnent:innen als erwartet gewonnen werden.
Das Wachstum stamme laut Spotify weiterhin aus Märkten auf der ganzen Welt. Die Zahl der monatlich aktiven Nutzer:innen ist um 27 Prozent auf 551 Millionen gestiegen. Im Jahresvergleich konnten ebenfalls 17 Prozent mehr Abonnent:innen gewonnen werden – Spotify hat damit 220 Millionen Hörer:innen dazubekommen.
Der Gesamtumsatz hat sich im Jahresvergleich um elf Prozent auf 3,2 Milliarden Euro erhöht und entsprach damit den Prognosen. Entsprechend verzeichnet Spotify immer noch ein Wachstum, muss sich aber gegen seinen Hauptkonkurrenten Apple weiterhin behaupten.
Spotify meldete im zweiten Quartal 2023 im gleichen Zeitraum mehr als 2,7 Milliarden Euro Einnahmen aus bezahlten Abonnements und nur 404 Millionen Euro aus dem werbefinanzierten Sektor. Vielleicht muss Spotify also mehr Hörer:innen davon überzeugen, in das Premium-Abo zu wechseln?
Das Unternehmen scheint mit der Begrenzung eine Art Temperatur-Check vorzunehmen. Für den Fall der Fälle sind Lyrics nach wie vor auch online kostenlos verfügbar und leicht zu finden. Die Nachbar:innen sollen schließlich auch weiterhin in den Genuss schräger Gesangseinlagen kommen.