
Starlink-Satellit startet in den Orbit. (Bild: SpaceX)
Anfang dieser Woche gab Elon Musk per E-Mail den Startschuss für den Ausbau der Betatests seines Satelliten-Internets Starlink. Musks Raketenfirma SpaceX wird wegen der zuletzt gewonnen Regierungsaufträge, aber auch wegen der erfolgreichen Starlink-Entwicklung von renommierten Wall-Street-Analysten schon mit 100 Milliarden US-Dollar bewertet – in absoluten Best-Case-Szenarien sollen es sogar 200 Milliarden Dollar sein. Dabei warnen Weltraumforscher vor den Gefahren der riesigen Satellitenflotte.
Astrophysiker besorgt über Starlink-Schrott
Spätestens seit die ersten Starlink-Satelliten die Erde umkreisen gibt es Kritik an dem Projekt, das sich vor allem auf die Lichtverschmutzung bezog. Wenn die Satellitenformation am Nachthimmel vorbeizieht, ist sie auch mit bloßem Auge gut zu erkennen. Musk und SpaceX reagierten mit einem dunklen Anstrich der Geräte. Noch größer ist für Experten aber die Gefahr von Kollisionen durch eine zunehmende Menge an Weltraumschrott im Orbit. Dass diese Sorge nicht unberechtigt ist, zeigen Berechnungen des Astrophyikers Jonathan McDowell.
McDowell zufolge, der auf Daten von SpaceX sowie der US-Regierung zurückgreift, sollen derzeit drei Prozent der Starlink-Satelliten Schrott sein. Das bedeutet, sie sind nicht mehr funktionsfähig und/oder lassen sich nicht mehr von der Erde aus steuern. Die Fehlerrate findet McDowell selbst gar nicht einmal sehr hoch, aber schon ein einzelner kaputter Satellit kann zur Bedrohung anderer Satelliten oder Raumschiffe werden. Besonders gefährlich wird es, wenn man die drei Prozent Fehlerrate auf das geplante Projektausmaß von 42.000 Satelliten hochrechnet.
Starlink: Über 1.000 kaputte Satelliten?
Damit könnten in den kommenden Jahren im schlimmsten Fall über 1.000 jeweils über 250 Kilogramm schwere Satelliten aus dem Starlink-Programm von SpaceX planlos durch den Orbit fliegen, wie phys.org schreibt. Zum Vergleich: Derzeit gibt es laut der europäischen Weltraumbehörde Esa rund 5.500 Satelliten, von denen 2.500 noch funktionieren. Darüber hinaus umkreisen ja noch weitere Zehntausende kleinere und größere Objekte mit Zerstörungspotenzial die Erde.
Im Normalfall würden sich die Starlink-Satelliten übrigens in Richtung Umlaufbahn begeben, wenn die Kommunikation zur Erde abbricht, und dort verglühen. Sollten die Antriebssysteme aber ebenfalls ausfallen, könnte der natürliche Prozess der Rückkehr in die Erdatmosphäre und die daraus folgende Zerstörung Experten nach zwischen einem und fünf Jahren dauern. McDowell kritisiert übrigens, dass selbst die von Musk geplante Rückkehr nicht mehr funktionstüchtiger Satelliten kaum einer kontrollierten Zerstörung entspreche.