Living Carbon: Startup züchtet effiziente Gen-Bäume gegen zu viel CO2

Living Carbon will mit Bäume effizienter machen (Bild: Living Carbon)
Das Startup „Living Carbon“ hat es sich zum Ziel gesetzt, „bessere“ Bäume zu entwickeln, die effizienter Photosynthese betreiben und CO2 länger speichern können. Jetzt vermeldet das Startup erste Erfolge. Die zugehörige Studie muss allerdings noch einer Peer-Review unterzogen werden.
Ohne Photosynthese wäre menschliches Leben auf der Erde gar nicht denkbar. Bäume sind also in ihrer ursprünglichen Form essenziell wichtige Lebensformen auf unserem Planeten. Wie könnte man sie also verbessern?
Kurz gesagt: Bei der Photosynthese entstehen Giftstoffe, die Pflanzen über einen Prozess namens Photorespiration wieder abbauen müssen. Dieser Prozess ist energieaufwändig und nur rund 75 Prozent des aufgenommen Kohlenstoffs werden auch dauerhaft absorbiert.
Living Carbon hat deshalb Gene aus Kürbispflanzen und Grünalgen extrahiert, mit deren Hilfe die genetisch modifizierten Bäume (hybride Pappeln) deutlich niedrigere Photorespirationsraten aufweisen sollen.

Gegen den Klimawandel: Die Bäume von Living Carbon sollen mehr CO2 aufnehmen können (Bild: Living Carbon)
Zudem sollen die Bäume deutlich schneller wachsen und das sogar auch auf für reguläre Pappeln eher ungeeignetem Untergrund. In der Studie des Startups konnte eine 1,5-fache Wachstumsrate und eine verbesserte Photosynthese nachgewiesen werden – allerdings zunächst unter Laborbedingungen.
Wie Singularityhub berichtet hat Living Carbon gemeinsam mit der Oregon State University bereits 600 Bäume gepflanzt und arbeitet an weiteren Projekten, um die Leistungsfähigkeit der verbesserten Bäume in der Natur zu testen. Dazu soll auch wenig fruchtbares oder von Schadstoffen belastetes Gelände genutzt werden. Die Pappeln verfügen angeblich auch über eine höhere Resistenz beziehungsweise Toleranz gegen Schwermetalle in der Erde.
Bäume sind natürliche CO2-Speicher, die mittels Genmodifikation sogar noch leistungsfähiger werden könnten. Allerdings wird das CO2 auch zu großen Teilen wieder freigesetzt, wenn ein Baum stirbt. Die Waldbrandgefahr wird weltweit nicht geringer. Technische Lösungen könnten langlebiger aber auch teurer und aufwendiger sein, wie Techchrunch anmerkt.

(Bild: Living Carbon)
Hier möchte Living Carbon ebenfalls ansetzen: Zusätzliche Genmodifikationen sollen dafür sorgen, dass der Zersetzungsprozess der Pflanzen verlangsamt wird und sie so das CO2 weniger schnell wieder abgeben, während mehr davon im Boden gebunden wird. Wie bei solchen Projekten üblich, braucht es allerdings deutlich langfristigere Studien, um den Erfolg des Vorhabens sowie mögliche negative Konsequenzen durch die genmanipulierten Pflanzen endgültig abschätzen zu können.
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