
Technologie gesucht: Elon Musk will Raketentreibstoff aus Kohlendioxid herstellen. (Bild: SpaceX)
Elon Musk, eben erst vom Time Magazine zur Person des Jahres 2021 ernannt, hat am Montag per Twitter dazu aufgerufen, sich an einem neuen SpaceX-Programm zu beteiligen. Das soll sich damit beschäftigen, Kohlendioxid zu Raketentreibstoff zu verarbeiten. Das sei „auch für den Mars wichtig“, legte Musk nach.
Es ist nicht das erste Mal, dass sich Musk Gedanken um die Reduzierung des CO₂-Anteils in der Atmosphäre macht. Schon im Januar 2021 hatte er ein Preisgeld von 100 Millionen US-Dollar ausgelobt. Ausgezeichnet werden sollte die beste Methode, um Kohlendioxid aufzufangen – also einmal ausgestoßenes CO₂ wiederzuverwerten.
Klimakrise ohne CO₂-Rückgewinnung nicht zu beherrschen
Bei dem Verbrennungsprodukt handelt es sich um das wesentliche Treibhausgas und Treiber der Klimakrise. Der Weltklimarat IPCC hatte schon 2005 errechnet, dass es negative Emissionen benötigt, um die Erderwärmung bei 1,5 bis 2 Grad zu halten. Mit „negativen Emissionen“ ist das aktive Entziehen von CO₂ aus der Atmosphäre gemeint.
Dabei ist es nicht so, dass es bislang keine Ansätze für eine Rückgewinnung gäbe. Im Dezember 2020 etwa hatten Forschende der Universität Oxford in Großbritannien eine Methode vorgestellt, um Flugzeugtreibstoff aus CO₂ herzustellen. Andere Ansätze wandeln etwa Kohlendioxid in Ethanol um und produzieren daraus alkoholische Getränke wie Wodka – vielleicht nicht unbedingt ein Ansatz für die Gesellschaft der Zukunft.
Was es bislang nicht gibt, ist eine Technologie, die es erlaubt, Kerosin aus CO₂ herzustellen. Kerosin ist der Treibstoff, den SpaceX in seinen Falcon-9-Raketen verbrennt. Ein einziger Raketenstart erzeugt laut Guardian zwischen 300 und 400 Tonnen Kohlendioxid – kein Wunder also, dass Musks Unternehmen nach Alternativen forscht. Die US-Weltraumagentur Nasa hatte sich für ihre künftigen Launches auf flüssigen Wasserstoff als Triebmittel festgelegt.
„Klimakrise ohne CO₂-Rückgewinnung nicht zu beherrschen“
Ausnahmsweise hat „ER“ die richtige Mission.
CO2 aus der Erdatmosphäre zu extrahieren, bzw. dieselbe erst gar nicht dorthin gelangen zu lassen, ist das „nächste große Ding“.
Aus der Luft extrahiertes CO2 (ist ja trotz allem ein Spurengas) und aus industriellen Prozessen, das sonst nur in die Luft entlassen wird, muss zu einem handelbaren Wirtschaftsgut werden, das aufgrund eines hohen Wertes entsprechend behandelt wird.
Nicht nur bei der Herstellung von hochenergetischen Speicherstoffen, sondern vor allem auch in der Kunststoffproduktion. Kerosin ist da nur eine mögliche Inkarnation. Der Weg dahin ist längst beschrieben und mehr oder minder kurz vor der industriellen Anwendung.
In sofern hat „ER“ eine offene Tür eingetreten.