Startups in Europa: Es fließt immer weniger Geld

Das multinationale Risikokapitalunternehmen Atomico hat eine Prognose für 2023 veröffentlicht, nach der die Finanzierung für europäische Startups um 39 Prozent niedriger ausfallen soll. Der Geldfluss geht demnach von 83 Milliarden US-Dollar 2022 auf 51 Milliarden US-Dollar zurück. 2021 waren noch 106 Milliarden US-Dollar an Startups ausgeschüttet worden.
Eine Neubewertungswelle hat vor allem den Technologiesektor erfasst. Seit etwa anderthalb Jahren sehen sich die Unternehmen dort gezwungen, stärker auf Rentabilität als auf Wachstum zu setzen.
Das betrifft auch alteingesessene Techkonzerne wie Alphabet (Google), Meta (Facebook) oder Apple. Doch Startups sind besonders betroffen, wie die Prognose erläutert. So sank etwa die Bewertung von dem Atomico-finanzierten Fintech Klarna um 85 Prozent.
Der immense Rückgang in Europa sei auf das sinkende Engagement amerikanischer Fonds zurückzuführen, so Atomico. Sie seien in der Vergangenheit ein wichtiger Motor für die europäische Startup-Szene gewesen. Venturecapital-Unternehmen ziehen sich außerdem zunehmend aus dem Technologiesektor zurück.
Startups in der Frühphase sind dem Papier nach weniger stark betroffen. Finanzmittel bis zu 15 Millionen Dollar sanken demnach in der ersten Hälfte des aktuellen Jahres von 10,3 auf 8,2 Milliarden US-Dollar. Für junge Unternehmen in der Spätphase sieht es schlechter aus: Dort werden 93 Prozent des Investitionsrückgangs erwartet.
Atomico gibt an, dass 20 Prozent der Finanzierungsrunden im ersten Quartal 2023 Abwärtsrunden waren. Das entspricht einer Zunahme von 360 Prozent. Zudem prägen Entlassungen den Sektor: In Europa mussten 11.100 Mitarbeiter:innen gehen.
Tom Wehmeier, Partner bei Atomico, sagte CNBC: „Wir gehen davon aus, dass es bis 2023 und darüber hinaus weiterhin Entlassungen auf hohem Niveau geben wird. Das ist immer Teil der Natur von Marktzyklen.“

Die Finanzierung von Startups sank in ganz Europa, Deutschland befindet sich auf Platz drei. (Tabelle: State of European Tech)
In einem Bereich des Techsektors waren jedoch Zuwächse zu verzeichnen: KI. 35 Prozent der Investitionen in diesem Bereich gingen an generative KI-Startups. Das sei der bislang höchste Anteil und ein großer Sprung zum Vorjahr. 2022 lag er noch bei 5 Prozent. Wehmeier sagte: „Wir befinden uns in den Anfängen eines neuen KI-Superzyklus.“ Europa habe dabei „einen Platz am Tisch“.
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