
Gorillas hat 2021 die größte Investition eingefahren. (Foto: Tobias Schwarz/AFP via Getty Images)
Insgesamt sind 2021 17,4 Milliarden Euro Risikokapital in deutsche Startups geflossen. Das ist dreimal so viel wie im Jahr zuvor und insgesamt ein Rekordwert, wie die Wirtschaftsprüfungsgesellschaft Ernst & Young (EY) in ihrem Startup Barometer berichtet. Auch die Zahl der Finanzierungsrunden hat demnach mit 1.160 einen Rekordwert erreicht.
„Die Pandemie erweist sich immer mehr als Katalysator für einen regelrechten Startup-Finanzierungsboom“, sagt Thomas Prüver, Partner bei EY, laut Mitteilung. Er begründet den Boom beim Finanzierungsvolumen und Finanzierungsrunden mit einem neu entfachten Interesse an potenziell disruptiven Geschäftsmodellen. Gleichzeitig sorge viel Geld im Markt für einen Anlagedruck – davon profitieren Jungunternehmen, so Prüver.
Digitalbranche auf Platz 1
Besonders viel Potenzial sehen Investoren offenbar in der Digitalbranche. Software-Lösungen haben die meisten Deals abgeschlossen, E-Commerce-Unternehmen haben das meiste Geld eingesammelt.
„Diese Unternehmen sind häufig hoch innovativ und haben vielfach das Potenzial, mit ihren Lösungen den digitalen Umbau der deutschen Wirtschaft voranzutreiben und so als Innovationsmotoren zu fungieren“, erklärt Prüver diesen Trend.
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Das meiste geht nach Berlin und Bayern
Im regionalen Vergleich schneiden Berlin und Bayern wie schon im Vorjahr am besten ab. Startups in diesen beiden Bundesländern sicherten sich mit 10,5 Milliarden Euro mehr als die Hälfte des insgesamt investierten Kapitals. Baden-Württemberg und Niedersachsen zeichnen sich dafür durch einen besonders starken Anstieg der Finanzierungsrunden aus.
„Das Jahr der Einhörner“
Mit einer Investition von 861 Millionen Euro hat der Berliner Lieferdienst Gorillas den größten Deal bekommen. Insgesamt habe es acht Finanzierungsrunden gegeben, bei denen jeweils mehr als 500 Millionen Euro investiert wurde.
Dank vieler hoher Investitionsrunden ist 2021 die Zahl der Einhörner, also Startups mit einer Bewertung über einer Milliarde US-Dollar, gestiegen. Prüver spricht vom „Jahr der Einhörner“. Er erwartet, dass die Entwicklung 2022 fortsetzen wird.