Anzeige
Anzeige
Analyse

Staubsaugerroboter: Was ihr über Leistung, Sensoren und Datensicherheit wissen müsst

Viele Menschen haben mittlerweile einen Staubsaugerroboter, der eigenständig den Boden von Staub und Flusen befreit. Doch wie navigieren die Roboter eigentlich in unseren vier Wänden? Warum sind sie eigentlich rund? Und was stellen sie mit den Daten an, die sie sammeln?

9 Min.
Artikel merken
Anzeige
Anzeige
Wie sammeln Staubsaugerroboter Daten – und wo landen sie? (Bild: Shutterstock/Proxima Studio)

Staubsaugerroboter sind nützliche Helfer im Haushalt. Schließlich könnt ihr anderen Aufgaben nachgehen – oder einfach mal die Füße hochlegen – während die smarten Roboter für euch Staub und Dreck beseitigen. Doch wisst ihr eigentlich, welche Daten euer Saugroboter so sammelt, wenn er durch die Räume navigiert?

Anzeige
Anzeige

Oder habt ihr euch schon einmal gefragt, wie das smarte Gadget diese überhaupt herumfahren, ohne überall anzuecken? Wir verraten euch alles, was ihr zu Staubsaugerrobotern wissen müsst. Das reicht von ihren Saugleistungen über ihre Form hin zu möglichen Schäden an euren Böden. Über die Navigation gelangt ihr schnell zu den Themen, die euch am brennendsten interessieren.

Warum sind Staubsaugerroboter fast immer rund?

Staubsaugerroboter kommen zwar in vielen Variationen, wenn es um Farben, Funktionen und Sensoren geht, doch haben die Geräte meist eines gemeinsam: Sie haben eine runde Form. Zwar gibt es auch vereinzelte Modelle, die auf ein quadratisches Design setzen – etwa um besser in Ecken zu kommen – aber der Großteil ist und bleibt rund. Und das hat einen ganz einfachen Grund.

Anzeige
Anzeige

Und dieser lautet: Beweglichkeit. Ein runder Roboter bleibt nicht so leicht an Objekten hängen wie ein quadratischer Roboter. Stellt euch vor, euer Staubsaugerroboter fährt in eine Zimmerecke. Ein runder Roboter kann diese anfahren, sich darin problemlos drehen und weiterfahren. Ein eckiger Staubsaugerroboter fährt in die Ecke und muss zurücksetzen, um wieder herauszukommen. Oder er stößt immer wieder gegen die Wand, während er sich dreht, bis er schließlich weiterfahren kann.

Selbiges gilt etwa für Bereiche unter Stühlen und Schränken. Während der runde Roboter einfach auf der Stelle drehen kann, könnte der eckige Roboter an Möbelfüßen und Stuhlbeinen hängen bleiben und sich verkanten. Einige Hersteller versuchen mittlerweile beide Welten zu kombinieren und bieten D-förmige Staubsaugerroboter mit einer eckigen und einer runden Seite an. Aber auch hier bestehen Probleme bei der Manövrierbarkeit, wie ihr in diesem Video sehen könnt:

Anzeige
Anzeige

Übrigens: Die Größe von runden Staubsaugerrobotern dürfte sich in Zukunft auch kaum ändern. Der Grund: Meist nehmen die Hersteller ein Maß von etwa 30 Zentimetern Durchmesser. Mit diesen Maßen kommen die Staubsaugerroboter locker unter Stühle, die meist einen etwas weiteren Beinabstand als Standardmaß haben.

Können Saugroboter euren Boden zerkratzen?

Wer zu Hause Echtholzböden hat, wird sich sicherlich zweimal überlegen, ob die Anschaffung eines Saugroboters Sinn ergibt – oder nur für Schäden sorgt. Hier können wir aber weitestgehend Entwarnung geben. Denn zunächst sind die Reinigungselemente des Saugroboters entweder aus weichen Borsten oder aus Gummi. Sie sind also keine Gefahr für eure Böden. Auch die Räder sind im Normalzustand kein Problem, da sie ebenfalls aus weichem Gummi bestehen.

Anzeige
Anzeige

Allerdings gibt es eine Ausnahme. Nämlich dann, wenn ihr den Saugroboter nie selbst saubermacht. Dann können sich verhärteter Dreck oder Steinchen, die ihr von draußen mit euren Schuhen hereingetragen habt, unter dem Roboter sammeln. Sollte der Staubsaugerroboter dann eine weitere Tour über euren Boden starten, könnte dieser durch die störenden Objekte zerkratzt werden. Dementsprechend lohnt es sich, den Roboter immer mal umzudrehen und gröberen Schmutz zu entfernen. Das solltet ihr auch machen, wenn ihr Steine oder Scherben auf dem Boden findet. Räumt sie weg, bevor euer Roboter den Boden saugt.

Wie viel Saugkraft braucht ein Saugroboter?

Die Saugkraft von Staubsaugerrobotern wird meist in Pascal (Pa) angegeben. Viele Hersteller versuchen, sich mit der Saugkraft ihrer Roboter gegenseitig zu überbieten. Im Marketing ergibt das auch Sinn. Schließlich können Kund:innen dann eine Pa-Angabe mit der anderen vergleichen und dann vermeintlich feststellen: „Dieser Staubsaugerroboter hat mehr Power, also saugt er auch besser“.

Die Pa-Angaben bei Saugrobotern ähneln aber Smartphone-Angaben zur Akkukapazität oder zu Megapixeln einer Kamera: Sie stellen nie das wahre Ergebnis dar, da sie von vielen anderen Faktoren beeinflusst werden. Bei Staubsaugerrobotern spielt unter anderem das Design der Bürsten, die Manövrierbarkeit und ihre Wegfindung mit ins Reinigungsergebnis.

Anzeige
Anzeige

Ihr solltet euch also bei der Auswahl nie allein auf die Motorleistung oder die Saugkraft der Roboter verlassen. Schaut euch lieber zu den Modellen, die ihr in der engeren Auswahl habt, Videos an oder lest ausführliche Tests darüber. Nur so könnt ihr einen Eindruck davon bekommen, wie sich die wenig aussagekräftigen Zahlen tatsächlich im Alltag schlagen.

Saugroboter haben mit Teppichen größere Probleme als mit glatten Fußböden. (Foto: Karlis Dambrans/Shutterstock)

Könnt ihr euch allein auf einen Saugroboter verlassen?

Ob ihr neben eurem Staubsaugerroboter auch noch einen herkömmlichen Staubsauger benötigt, hängt von eurer Wohnung oder eurem Haus ab. Habt ihr nur Hartböden ohne Teppiche und nur Möbel, unter denen der Roboter problemlos saugen kann, könntet ihr womöglich auf ein zusätzliches Gerät verzichten. Stattdessen dreht der Roboter täglich seine Runden und ihr beseitigt den restlichen Schmutz – etwa in Ecken – die das Gerät nicht weg bekommt.

In anderen Haushalten, die sich über mehrere Etagen erstrecken, Haustiere oder Teppichböden haben, sollte ein richtiger Staubsauger für größere Aufgaben angeschafft werden. Sonst müsstet ihr euch etwa mehrere Staubsaugerroboter für alle Etagen anschaffen. Zudem haben es die Roboter häufig schwerer mit Hunde- und Katzenhaaren. Zu guter Letzt setzt sich Staub oft tief in Teppichböden fest. Ein Staubsauger kommt dank Teppichaufsätzen und etwas mehr Saugkraft oftmals tiefer in die Zwischenräume, um Dreck zu entfernen.

Anzeige
Anzeige

Staubsaugerroboter und ihre Sensoren: Die verschiedenen Arten der Wegfindung

Es gibt mehrere Methoden, wie Staubsauger im Haus und in der Wohnung navigieren. Erste Modelle waren dabei alles andere als smart. Sie haben einfach mit einem Kollisionssensor auf das Prinzip „Bump and go“ gesetzt. Sie fuhren los und sobald sie mit einem Hindernis kollidierten, haben sie sich gedreht. Und zwar so lang, bis sie weiterfahren konnten. Doch diese Methode war alles andere als effizient.

Ultraschall

Genau das war auch der Grund, warum Hersteller schon bald nach anderen Sensoren gesucht haben, die den Staubsaugerrobotern die Navigation erleichtern würden. Der erste Saugroboter, der sich mit einer neuen Technik „umsehen“ konnte, war der Trilobite des schwedischen Unternehmens Electrolux. Er erschien 2001 auf dem Markt und nutzte Ultraschallsensoren. Dabei wurden die Ultraschallwellen vom Staubsaugerroboter ausgesandt und wieder registriert, wenn sie von Objekten reflektierten. So konnte aufgrund der vergangenen Zeit der Abstand gemessen werden.

Die Ultraschallwellen ermöglichten es dem Trilobite, Objekten aktiv auszuweichen. So hielt der Staubsaugerroboter etwa 2,5 Zentimeter Abstand zu allen Hindernissen, drehte sich und saugte den Raum anschließend nach dem bekannten Zufallsprinzip weiter. Der Sicherheitsabstand durch den Ultraschallsensor sorgte natürlich für ein anderes Problem: Ein dünner Streifen entlang der Wände und um Hindernisse herum wurde nicht sauber. Zudem ignorierte Ultraschall häufig kleinere Gegenstände.

Anzeige
Anzeige

Infrarot

Das nächste Modell des Electrolux Trilobite wurde mit Infrarotsensoren ausgestattet. Diese Sensoren senden infrarotes Licht aus, das an Gegenständen, Wänden und anderen Hindernissen reflektiert. Im Anschluss messen die Sensoren, wie lang das Infrarotlicht wieder zum Sensor zurück gebraucht hat und errechnen daraus die Distanz zum Staubsaugerroboter.

Heute haben Infrarotsensoren die Ultraschalltechnik in Staubsaugerrobotern fast komplett abgelöst. Das liegt nicht nur daran, dass die Produktion mit diesen Sensoren deutlich günstiger ist. Infrarot hat auch den Vorteil, präziser zu sein und für weitere Funktionen genutzt werden zu können. So können Staubsaugerroboter durch Infrarot Treppen erkennen und Stürze vermeiden. Wird kein infrarotes Licht mehr vom Boden zurückgeworfen, drehen die Roboter wieder um.

LiDAR und dToF

Bei LiDAR handelt es sich um einen Laser, der sich in einer Vorrichtung auf der Oberseite des Staubsaugerroboters dreht. Für das menschliche Auge ist dieser Laser unsichtbar. Wie ihr im Video oben sehen könnt, wird die Technik aber beispielsweise mit einem Nachtsichtgerät sichtbar. Der Laser, der durch die Drehbewegung die gesamte Umgebung abdeckt, sammelt gleich mehrere detaillierte Informationen.

Anzeige
Anzeige

Der Laser misst nicht nur den Abstand zu einzelnen Objekten, um diese zu vermeiden. Die Daten werden auch genutzt, um eine virtuelle Karte zu erstellen. Diese wird dann genutzt, um den Staubsaugerroboter effizienter durch die Räume zu schicken. So muss der Roboter nicht mehr per Zufallsprinzip durch die Gegend fahren, sondern kann den kompletten Raum in gezielten Mustern säubern, ohne dabei gegen Hindernisse zu stoßen.

In einigen Fällen werden die Laser zusätzlich aus der Seite des Staubsaugerroboters ausgeschickt und haben dann ein Kreuzmuster. Dadurch können die Laser auch deutlich kleinere Objekte erkennen, die der Laser oben aufgrund seiner Position nicht treffen würde. So navigieren die Staubsaugerroboter auch um Socken und Kabel herum.

In eine ähnliche Kerbe schlagen auch sogenannte dToF-Sensoren. dToF steht für „Direct Time of Flight“. Hier misst ein Lichtstrahl den Abstand zu Objekten. Diese Sensoren sitzen meist an der Front des Staubsaugerroboters und fungieren zur Hinderniserkennung und Absturzvermeidung. Sie sind im Grunde eine Ergänzung zu LiDAR-Systemen.

Anzeige
Anzeige

Kamerasensoren

Die modernste Lösung für Staubsaugerroboter sind Kameras. Der Saugroboter fährt also in eurer Wohnung herum und nimmt aus seiner Perspektive alles auf, was ihm in den Weg kommen könnte. Dadurch handelt es sich auch um die präziseste Navigationsmethode. Schließlich kann der Roboter einfach sehen, ob ihr etwa einen Tisch umgestellt habt oder sogar, ob ein Gegenstand vor ihn geworfen wird. Erst kürzlich wurde ein Staubsaugerroboter mit Kamera vorgestellt, der die Infos nutzt, um Objekte per Greifarm aus dem Weg zu räumen.

Simultaneous Localization and Mapping (SLAM)

Viele moderne Staubsaugerroboter nutzen mittlerweile die SLAM-Methode, um zu navigieren. Das bedeutet im Grunde nur, dass mehrere Sensoren gleichzeitig zum Einsatz kommen, damit sich der Roboter orientieren kann. So haben die Geräte eine Kamera verbaut, können aber gleichzeitig per LiDAR ihre Umgebung erkunden. Das eliminiert etwa den Nachteil, dass die Kameraerkundung gerade bei wenig Licht schlechter funktioniert als bei anderen Methoden.

Wo landen die Daten des Staubsaugerroboters?

Wie ihr gesehen habt, haben Staubsaugerroboter viele Mittel und Wege, um eure vier Wände zu erkunden – und dabei viele Details zu euch und eurem Privatleben zu sammeln. Das geht schon mit den Grundrissen eurer Wohnung los und endet bei Kamerarobotern, die in sehen, was ihr macht und welche Einrichtungsgegenstände ihr besitzt.

Die Sensoren und Roboter sind dabei häufig mit der Cloud verbunden. Die Daten landen also auf einem Server des Herstellers. Was dort damit passiert, kann nie genau gesagt werden. Auch wenn die Hersteller selbst meist schwören, dass die Daten nur zur Verbesserung der Produkte und KI-Tools genutzt werden, können sie spätestens durch Leaks und Cyberangriffe offengelegt werden.

Zudem gab es in den vergangenen Jahren immer wieder Sicherheitsprobleme bei Staubsaugerrobotern, die gezeigt haben, wie verwundbar die Technik ist. So gab es etwa einen Vorfall bei Deebot, bei dem Hacker:innen mit den Saugrobotern Haustiere jagten und über die Lautsprecher rassistische Parolen brüllten. Solche Probleme lassen sich wohl auch in Zukunft nur durch zwei Optionen restlos ausschließen.

Die erste Option ist, dass ihr auf Staubsaugerroboter verzichtet. Möchtet ihr das Risiko nicht eingehen, dass eure Daten im Netz landen, dann solltet ihr lieber bei herkömmlichen Staubsaugern bleiben. Allerdings solltet ihr euch auch darüber im Klaren sein, dass Geräte wie Smartphones, Laptops und andere smarte Gadgets viel von unserem Privatleben mitbekommen. Auf einen Staubsaugerroboter zu verzichten, während alle anderen Geräte Daten sammeln können, ist also etwas widersprüchlich.

Eine andere Möglichkeit ist es, den Staubsaugerroboter nur offline zu betreiben. Dann müsst ihr aber meist das Mapping eurer Wohnung und damit zusammenhänge Features, wie No-Go-Zonen und das gezielte Saugen einzelner Räume verzichten. Viele Modelle lassen sich dennoch einfach per Knopfdruck am Gerät selbst und komplett ohne App starten, stoppen und zur Station zurückschicken.

Auch das Bundesamt für Sicherheit in der Informationstechnik gibt wichtige Tipps, wie Staubsaugerroboter sicher betrieben werden können. Wenn ihr die App nutzt, solltet ihr dem Gerät einen Gastzugang in eurem WLAN geben. Überprüft zudem die Datenschutzeinstellungen der Geräte und trennt die Staubsaugerroboter komplett vom Strom, wenn ihr sie eine Weile nicht benutzt.

Hier sind Roboter schon im Einsatz

Roboter in Action: Acht spannende Tech-Helfer im Einsatz Quelle: Diligent Robotics
Mehr zu diesem Thema
Fast fertig!

Bitte klicke auf den Link in der Bestätigungsmail, um deine Anmeldung abzuschließen.

Du willst noch weitere Infos zum Newsletter? Jetzt mehr erfahren

Anzeige
Anzeige
Kommentare

Community-Richtlinien

Bitte schalte deinen Adblocker für t3n.de aus!
Hallo und herzlich willkommen bei t3n!

Bitte schalte deinen Adblocker für t3n.de aus, um diesen Artikel zu lesen.

Wir sind ein unabhängiger Publisher mit einem Team von mehr als 75 fantastischen Menschen, aber ohne riesigen Konzern im Rücken. Banner und ähnliche Werbemittel sind für unsere Finanzierung sehr wichtig.

Schon jetzt und im Namen der gesamten t3n-Crew: vielen Dank für deine Unterstützung! 🙌

Deine t3n-Crew

Anleitung zur Deaktivierung
Artikel merken

Bitte melde dich an, um diesen Artikel in deiner persönlichen Merkliste auf t3n zu speichern.

Jetzt registrieren und merken

Du hast schon einen t3n-Account? Hier anmelden

oder
Auf Mastodon teilen

Gib die URL deiner Mastodon-Instanz ein, um den Artikel zu teilen.

Community-Richtlinien

Wir freuen uns über kontroverse Diskussionen, die gerne auch mal hitzig geführt werden dürfen. Beleidigende, grob anstößige, rassistische und strafrechtlich relevante Äußerungen und Beiträge tolerieren wir nicht. Bitte achte darauf, dass du keine Texte veröffentlichst, für die du keine ausdrückliche Erlaubnis des Urhebers hast. Ebenfalls nicht erlaubt ist der Missbrauch der Webangebote unter t3n.de als Werbeplattform. Die Nennung von Produktnamen, Herstellern, Dienstleistern und Websites ist nur dann zulässig, wenn damit nicht vorrangig der Zweck der Werbung verfolgt wird. Wir behalten uns vor, Beiträge, die diese Regeln verletzen, zu löschen und Accounts zeitweilig oder auf Dauer zu sperren.

Trotz all dieser notwendigen Regeln: Diskutiere kontrovers, sage anderen deine Meinung, trage mit weiterführenden Informationen zum Wissensaustausch bei, aber bleibe dabei fair und respektiere die Meinung anderer. Wir wünschen Dir viel Spaß mit den Webangeboten von t3n und freuen uns auf spannende Beiträge.

Dein t3n-Team

Kommentar abgeben

Melde dich an, um Kommentare schreiben und mit anderen Leser:innen und unseren Autor:innen diskutieren zu können.

Anmelden und kommentieren

Du hast noch keinen t3n-Account? Hier registrieren

Anzeige
Anzeige