Sterne mit enormen Strahlungsausbrüchen: Forscher lösen Rätsel um Magnetare

HD 45166: Aus diesem Stern könnte ein Magnetar werden. (Künstlerische Darstellung: Eso/L. Calçada)
Magnetare sind Neutronensterne mit sehr starken Magnetfeldern. Etwa jeder zehnte Neutronenstern könnte ein solcher Magnetar sein. Ihre oft unregelmäßigen, aber zugleich enormen Strahlungsausbrüche ziehen seit Jahrzehnten die Aufmerksamkeit von Astronom:innen auf sich.
Bisher ist allerdings nicht vollständig geklärt, wie Magnetare entstehen. Vermutet wird, dass Magnetare sich aus der Supernova-Explosion eines Sterns mit starkem Magnetfeld bilden. Die Entdeckung eines internationalen Forschungsteams könnte jetzt Licht ins Dunkel bringen.
Denn der eigentlich schon seit über 100 Jahren bekannte Heliumstern HD 45166, den die Forscher:innen jetzt ins Visier genommen haben, weist demnach die richtigen Eigenschaften auf, um irgendwann zu einem Magnetar zu werden. Die Astronomie wurde auf HD 45166 aufmerksam, weil dieser über ein einzigartiges Spektrum verfügt, wie der Standard schreibt.
Als „Zombie-Stern“ bezeichnen ihn Erstautor Tomer Shenar und die ebenfalls an der Studie beteiligte Astronomin Julia Bodensteiner aber nicht nur wegen seiner Einzigartigkeit, sondern auch, weil Shenar von dem Stern wie besessen gewesen sei.
Seit mehreren Jahren forscht Shenar schon an Heliumsternen. Während der Untersuchung des ungewöhnlichen Sterns mithilfe des Canada-France-Hawaii-Telescope und Daten des La-Silla-Observatoriums in Chile sei ihm auf einmal die Idee gekommen, dass der Stern magnetisch sein könne, so der Wissenschaftler.
Das Ergebnis der anschließend darauf ausgerichteten Forschung: Der massereiche Stern hat ein sehr starkes Magnetfeld von 43.000 Gauß – laut European Southern Observatory (Eso) das stärkste Magnetfeld, das je bei einem massereichen Stern gefunden wurde. Am Ende seines Lebens als Stern wird HD 45166 wohl zum Magnetar – und sein Magnetfeld verstärkt sich auf etwa 100 Billionen Gauß. Stärkere Magneten gibt es im Universum nach bisherigen Erkenntnissen nicht.
Bei den Untersuchungen stellte sich auch heraus, dass HD 45166 kleiner ist als ursprünglich angenommen. Aber seine Masse liegt über der sogenannten Chandrasekhar-Grenze. Das reicht aus, damit aus dem Stern nach einer Supernova ein Neutronenstern werden kann.
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