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Science-Fiction wird Realität: Forscher prüfen Atombomben zur Asteroidenabwehr

Im Katastrophenfilm Armageddon reist ein Astronautenteam ins All, um einen nahenden Asteroiden mit einer Atombombe zu sprengen. Eine neue Studie zeigt jetzt, dass das tatsächlich geht.

2 Min.
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Neue Erkenntnisse bei der planetaren Verteidigung. (Bild: Dall-E / t3n)

Auf den ersten Blick scheint es plausibel, einen auf die Erde zuschießenden Asteroiden mit einer Atombombe zu pulverisieren. Das Problem daran ist indes, dass das so nicht funktionieren würde. Sicherlich würde der Asteroid im Idealfall in Stücke gesprengt, die würden aber nicht zwangsläufig an der Erde vorbeifliegen. Vielmehr könnten diese Stücke eher für eine Art Streufeuer sorgen und auch in dieser Form noch größten Schaden anrichten.

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Atombomben könnten doch die Erde retten

Was allerdings funktionieren könnte, scheint das Herbeiführen einer atomaren Explosion in der Nähe des Asteroiden zu sein. Um diese Idee zu testen, baute ein Team um den Physiker Nathan Moore von den Sandia National Laboratories in Albuquerque im US-Bundesstaat New Mexico ein erstaunliches Laborexperiment auf.

Die eigentliche Waffe sei nämlich nicht die kinetische Auswirkung der Kraft der Explosion, sondern die dabei entstehende Röntgenstrahlung, so die Forscher:innen in einer Veröffentlichung im Wissenschaftsjournal Nature Physics. Das stellt einen gänzlich anderen Ansatz dar, als mit dem Dart-Versuch der US-Raumfahrtbehörde im Jahr 2022 ausprobiert wurde. Seinerzeit wurde eine Raumsonde gezielt auf den rund 150 Meter messenden Asteroiden Dimorphos geschossen, mit dem Ziel, seine Flugbahn zu ändern. Das gelang auch.

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Moores Team baute also in den Sandia-Laboren eine Versuchsanordnung auf, die aus zwei künstlichen Androiden von der Größe einer Kaffeebohne bestand. Die beiden künstlichen Asteroiden waren dementsprechend etwa 12 Millimeter groß und bestanden aus Quarz und Kieselsäure. Das sollte verschiedene Zusammensetzungen von Asteroiden im Sonnensystem widerspiegeln.

Kaffeebohnengroße Asteroiden an Folie aufgehängt

Die künstlichen Asteroiden hängten sie in einer Spezialmaschine des Labors an einem dünnen Stück Folie auf und starteten den Versuch. „Etwa 80 Billionen Watt Strom fließen in etwa 100 Milliardstelsekunden durch die Maschine“, erläutert Moore. „Dieser intensive Stromstoß komprimiert Argongas zu einem sehr heißen Plasma mit einer Temperatur von Millionen von Grad, und das emittiert eine Blase aus Röntgenstrahlen.“

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Als die Röntgenblase einschlug, schnitt sie die Folie wie eine Schere durch, wodurch die künstlichen Asteroiden in den freien Fall übergingen. So konnte die tatsächliche Wirkung der Röntgenstrahlen unter Bedingungen, die das Vakuum des Weltraums simulieren, beobachtet werden.

Die Ergebnisse des Experiments, das nur 20 Millionstel Sekunden dauerte, zeigten, dass die Mini-Asteroiden auf rund 70 Meter pro Sekunde beschleunigt wurden, bevor sie einfach verdampften. Die Ursache für die Beschleunigung bestand darin, dass die Röntgenstrahlen die Oberfläche der künstlichen Asteroiden verdampften und so Schub erzeugten, weil sich das Gas von ihren Oberflächen weg ausdehnte. Dieses Ergebnis entsprach exakt den Berechnungen aus dem zuvor erstellten Computermodell.

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Technik soll bis zu 4 Kilometer große Asteroiden ablenken

Moore schließt daraus, dass sich die Technik auch auf bis zu vier Kilometer messende Asteroiden anwenden lässt. Insbesondere bei schnell herannahenden Asteroiden sieht er seine Technik als wirksamer an als etwa den Versuch, den Weltraumfelsen per Sondeneinschlag aus der Bahn zu werfen.

Das Forschungsteam will weitere Experimente durchführen, um die Technik zu verfeinern und hofft darauf, eines Tages einen echten Test im Weltraum machen zu können. Das scheint nicht unwahrscheinlich. Immerhin gibt es mit dem Dart-Test bereits einen ähnlichen Versuch, sozusagen als Präzedenzfall.

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