Dart-Mission übertrifft Erwartungen: Hubble zeigt Video von Asteroiden-Crash

Im vergangenen September hat die Nasa in ihrer historischen Dart-Mission eine Sonde erfolgreich mit einem Asteroiden namens Dimorphos kollidieren lassen. Anstatt den Erfolg zu feiern, haben die beteiligten Wissenschaftler:innen das getan, was sie immer machen: die Daten ausgewertet.
Die Ergebnisse wurden nun veröffentlicht und zeigen, dass die Mission alle Erwartungen übertroffen hat. Fünf Artikel im Wissenschaftsmagazin Nature, veröffentlicht von internationalen Teams, zeigen, dass die Menschheit einer erfolgreichen Asteroiden-Abwehr schon deutlich näher ist.
Lässt sich ein Asteroidenaufprall verhindern? Dart macht Hoffnung
Denn genau das war der Zweck des sogenannten Double Asteroid Redirection Test – kurz Dart – vor wenigen Monaten: zu überprüfen, ob sich potenziell gefährliche Asteroiden von ihrer Flugbahn zur Erde abbringen oder zerstören lassen würden.
Eine Sonde der Größe eines Kühlschranks wurde hierfür in den Asteroiden gefeuert, was ihn von seinem Kurs abgebracht hat, wie sich schnell gezeigt hat. Doch der Aufprall hat noch viel mehr geleistet, wie die Forscher:innen nun beschreiben.
Änderung der Umlaufbahn ist gelungen
Wie sich gezeigt hat, hat nicht allein die Kollision einen Effekt auf den Kurs des Asteroiden gehabt. Diese hätte die Umlaufbahn von Dimorphos lediglich um rund sieben Minuten verkürzt, wie Cristina Thomas von der Northern Arizona University in einem der Aufsätze erklärt.
Doch Gesteinsbrocken, die durch den Aufprall von dem Asteroiden geschleudert wurden, hätten ebenfalls eine enorme Auswirkung gehabt. Insgesamt wurde der normalerweise knapp zwölfstündige Orbit um insgesamt 33 Minuten verkürzt.
„Vor dem Aufprall haben wir damit gerechnet, dass er die Umlaufbahn von Dimorphos um nur etwa zehn Minuten verkürzen würde“, erklärt Tony Farnham, Co-Autor der übergeordneten Studie. Bei der Auswertung habe sich gezeigt, dass sich der normalerweise zwölfstündige Orbit um mehr als 30 Minuten verkürzt hätte.
Hubble liefert Bildmaterial
Das Geröll hat sogar einen Schweif gebildet. Dies ist ohnehin selten, doch der von Dimorphos hatte eine besonders außergewöhnliche Form, wie Bilder des Weltraumteleskops Hubble zeigen.
Die Aufnahmen zeigen die Entwicklungen nach dem Aufprall im Zeitraffer und beweisen, dass sich die Trümmer in eine Spirale drehen – ein Phänomen, das die Forscher:innen als „einzigartig“ bezeichnen.
Viele Fragen noch offen
Terik Daly vom Johns Hopkins University Applied Physics Laboratory zeigt sich begeistert von den Ergebnissen der Studie. „Wir wissen, dass es da draußen Asteroiden gibt“, erklärt er. „Können wir etwas dagegen tun? Und die Antwort ist dank Dart ein definitives Ja.“
Viele Fragen bleiben jedoch noch offen, die in den kommenden Jahren geklärt werden müssen – selbst über die exakte Größe und Dichte von Dimorphos selbst. Zudem handelt es sich bei diesem Exemplar zu einer Asteroiden-Variante von vielen: Wenige Wochen nach der Dart-Mission wurde ein besonders großer Asteroid entdeckt, der noch dazu seine Rotationsperiode ändert und dadurch unberechenbarer wird.
Weitere Studien machen weniger Hoffnung
Im November hat eine Nasa-Simulation die Stimmung zusätzlich getrübt. Im vierten Durchlauf der sogenannten Planetary Defense Tabletop Exercise, bei der die Reaktion auf die Bedrohung durch einen Asteroiden getestet wird, wurde berechnet, dass die Menschheit den Aufprall nicht verhindern könne.
Welche Auswirkungen der Einschlag eines Asteroiden tatsächlich hätte, lässt sich übrigens mit diesem Tool berechnen.