Strategiewechsel: Berliner Einhorn Infarm kündigt halber Belegschaft
Noch vor einem Jahr wuchs und gedeihte das Berliner Urban-Farming-Unternehmen Infarm fast so wie die Pflanzen in seinen Gewächshäusern. Ende 2021 wurde in einer Finanzierungsrunde frisches Geld eingesammelt und das Startup knackte damit die Bewertung von einer Milliarde US-Dollar. Der Einhornstatus war damit erreicht.
Nun hat Infarm eine neue Ausrichtung des Unternehmens angekündigt. Das Unternehmen sei sich im Klaren, dass es in seiner jetzigen Form „den schwierigen Marktbedingungen nicht standhalten kann“, heißt es dazu in einer Pressemitteilung. Mit den Marktbedingungen sind unter anderem die steigenden Energiepreise gemeint.
Strategiewechsel bedeutet Kündigungswelle
Das Unternehmen will deshalb seine Wachstumsziele anpassen und die Effizienz steigern, „um unser Geschäft rentabel zu machen und unsere langfristige Mission weiter zu verfolgen“. Vor diesem Hintergrund hat Infarm einen einschneidenden Strategiewechsel angekündigt. Dieser lautet: mehr Rentabilität und weniger Personal.
Auf einer Mitarbeiterversammlung wurde nach Angaben des Handelsblatts der Hälfte der Belegschaft gekündigt. Laut Informationen des Portals, das sich auf einen Infarm-Mitarbeiter beruft, arbeiten aktuell noch 950 Personen für das Berliner Unternehmen. Infarm selbst schätzt die Anzahl der ausgesprochenen Kündigungen auf 500.
Hat Infarm schon länger Probleme?
Nach Angaben des Handelsblatts hat Infarm schon seit Längerem Probleme. Besonders steigende Kapitalkosten sollen es den Supermärkten erschweren, die Gewächsschränke des Unternehmens vorzufinanzieren. Hinzu kommen die steigenden Energiepreise. Außerdem gehören Kräuter und Gemüse, das Infarm züchtet, in den Bereich der Premiumprodukte, schreibt das Handelsblatt.
Infarm hatte sich mit Vertical Farms, in denen Kräuter und Salate wachsen, durchaus schnell einen Namen in der Foodtech-Branche gemacht. Nun scheint das Unternehmen selbst den Salat zu haben.