Ein ganzes Land im Streik gegen Tesla: Hier bekommt der Autobauer nicht mal mehr Post
Tesla wehrt sich weltweit gegen Bemühungen seiner Belegschaft, sich gewerkschaftlich zu organisieren. In den USA konnten bisher alle entsprechenden Versuche vereitelt werden – mit teils fragwürdigen Methoden.
IG Metall versus Tesla in Deutschland
In Deutschland kämpft die Gewerkschaft IG Metall bisher vergeblich um einen Tarifvertrag mit Tesla, dem größten Arbeitgeber in Brandenburg. Daher werden auch hierzulande die Geschehnisse in Schweden sicher genau beobachtet.
In dem skandinavischen Land stellen sich derzeit nämlich nicht nur Betroffene quer. Nachdem Tesla sich weigerte, einen Tarifertrag mit der schwedischen Gewerkschaft IF Metall abzuschließen, schlossen sich verschiedene Branchen dem Streik der Metaller:innen an.
Hafenarbeiter laden keine Teslas aus
Zunächst weigerten sich Hafenarbeiter:innen, Tesla-Fahrzeuge von den in schwedischen Häfen einlaufenden Containerschiffen abzuladen. Mittlerweile boykottieren auch einige Zulieferfirmen die Arbeit für Tesla, während der übrige Betrieb weiterläuft.
Dazu kommt, dass Reinigungskräfte aus Protest keine Büros von Tesla mehr saubermachen. Darüber hinaus erklärte die Post, dass sie keine Sendungen mehr an die schwedischen Büros des US-Autobauers zustellen wolle, wie ORF.at berichtet.
Kampf gegen Tesla könnte weiter eskalieren
Das scheint aber noch nicht alles zu sein. Am 24. November 2023 sollen die Aktionen, mit denen Tesla zum Abschluss eines Tarifvertrags gedrängt werden soll, weiter eskalieren, wie es heißt.
Tesla hatte Anfang November, wenige Tage nach Streikbeginn, erklärt, dass man keinen kollektiven Tarifertrag unterzeichnen werde. Auf einen solchen besteht allerdings die IF Metall, wie Reuters schreibt.
Tesla stellt zwar in Schweden keine E-Autos her, die Teslas werden aber in verschiedenen Werkstätten gewartet und repariert. Hier begannen am 27. Oktober rund 130 Mechaniker:innen der IF Metall mit dem Ausstand, dem schnell Autohändler:innen in dem Land folgten.
Schweden ist Land der Gewerkschaften
Die große Unterstützung für die Streikenden erklärt sich mit der großen Verbreitung von Gewerkschaften in Schweden. In dem skandinavischen Land sind rund 90 Prozent der Arbeitskräfte gewerkschaftlich organisiert.
Entsprechend groß dürfte der Druck auf Tesla noch werden. Denn, wie Torbjorn Johansson, Verhandlungsleiter beim schwedischen Gewerkschaftsverband LO, gegenüber Reuters sagte: „Schwedische Arbeiter:innen können es sich nicht leisten, diesen Kampf zu verlieren“.
In Schweden hofft man jetzt, dass sich Tesla-Angestellte weltweit diesem Kampf anschließen. Glückwünsche und Solidaritätsbekundungen habe man jedenfalls von überall erhalten, wie Gewerkschaftsfunktionär Anders Gustafsson sagte.
Verlässt Tesla Schweden? Eher nicht!
Allerdings ist es ebenso möglich, dass Tesla sich aus dem schwedischen Markt zurückzieht. Schließlich produziert das Unternehmen dort nicht. Und Schweden gehört auch nicht zu den größten Märkten für Tesla in Europa.
Ein solcher Schritt sei aber unwahrscheinlich, wie Arbeitsmarktanalyst German Bender gegenüber NPR sagte. Allerdings geht Bender auch nicht davon aus, dass die schwedischen Gewerkschaften schnell aufgeben würden. Dazu sei der Kampf „symbolisch zu wichtig“, so Bender.
Also mit diesem Gendern liest sich der Artikel einfach nur sehr bescheiden.
Das Thema selbst ist aber sehr interessant. Spannend wäre hier aber noch ein wenig mehr Info zur rechtlichen Lage in Deutschland gewesen, wenn schon der Hinweis auf Brandenburg kommt und dass man die Situation in Schweden genau beobachtet