Tesla ist schon länger im Bereich Erzeugung und Speicherung von (Öko-)Strom aktiv, etwa über die Installation von Solardächern und dazugehörigen Powerwall- oder Powerpack-Speichern. In einigen Märkten ist Tesla schon als Energieversorger tätig. Seit Kurzem können Kund:innen in Bayern und Baden-Württemberg dank der Zusammenarbeit mit Octopus Energy einen Stromtarif des Elektroautoherstellers buchen. Etablierte Energiekonzerne sehen sich derweil vor allem durch Teslas Autobidder-Plattform unter Druck gesetzt – die das Unternehmen jetzt ausbauen will.
Tesla: Mit Autobidder zum Stromanbieter
Bei Autobidder handelt es sich um eine intelligente Software, die es Stromerzeugern erlaubt, ihren Strom eigenständig zu handeln. Zudem steht dort der über Tesla-Speicher verfügbare Strom zum Angebot. Optimiert wird der Echtzeithandel mit Ökostrom über maschinelles Lernen. Insgesamt sollen via Autobidder schon über 1,2 Gigawattstunden an gespeicherter Energie kontrolliert werden. Hinter der Plattform steckt folgende Idee: Via Autobidder kann Strom aus Windkraft und Sonnenenergie bei Überangebot gekauft und in den verschiedenen Powerwalls oder E-Auto-Batterien zwischengespeichert werden. Der Strom steht dann zum Beispiel in der Nacht den an das Netz angeschlossenen Nutzer:innen wieder zur Verfügung.
Das Besondere: Kund:innen können dadurch beim Beziehen von Ökostrom nicht nur sparen, sondern im besten Fall auch selbst Gewinne machen, wie finanzen.net schreibt. Große Energiekonzerne trauen Tesla durchaus zu, mit diesem Modell eine Disruption des Energiesektors herbeizuführen. Hierzulande soll die Produktion der Powerwalls jedenfalls massiv hochgefahren werden, wie E-Fahrer erfuhr. Künftig soll Tesla seinen Strom in ganz Deutschland anbieten können.
Auch in den USA treibt Tesla den Ausbau seiner Autobidder-Plattform weiter voran, wie entsprechende Stellenanzeigen beweisen. So hat der für den Energiehandel zuständige Tesla-Manager Julian Lamy am Dienstag via Linkedin ein Stellenangebot für eine:n „Senior Energy Trading Analyst, Energy Markets“. Geplant ist demnach, dass der:die neue Mitarbeiter:in mit stetigen Optimierungen „die weltweit größte Flotte an Batteriespeicherprojekten vorantreiben“ soll. Neben den Tesla-Auto-Batterien geht es auch um virtuelle Kraftwerke – und das alles per Autobidder gemanagt.
Tesla: Händler:innen-Team für den Stromhandel
Lamy zufolge soll ein ganzes Team etabliert werden, das sich mit dem Stromhandel auseinandersetzen soll. Dazu zählt auch die Weiterentwicklung von Autobidder. Für Tesla dürfte es laut Electrek vor allem darum gehen, das Angebot zu monetarisieren. Ersten Analysen aus Deutschland zufolge sollen sich die Preise der Tesla-Stromtarife gar nicht so unbedingt von der Konkurrenz unterscheiden. Aber: Allein die Marke ziehe Nutzer:innen an, wie Klaus Kreutzer vom Beratungsunternehmen Kreutzer Consulting gegenüber dem Handelsblatt analysiert. Sobald Tesla große Bündelangebote schnüre, könne es zum ernstzunehmenden Player auf dem Markt werden.