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Studie: Bing zensiert Suchergebnisse über Chinesen – sogar in Kanada und den USA

Es ist nicht das erste Mal, dass Microsoft wegen seiner Suchmaschine Bing in der Kritik steht. Zum Jahrestag des Tiananmen-Massakers sind weltweit Inhalte gesperrt worden, die den „Tank Man“ zeigen. Nun fand eine Studie heraus, dass Bing sogar noch viel mehr zensiert.

Von Hannah Klaiber
2 Min. Lesezeit
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Kanadischen Forscher:innen zufolge zensiert Bing Suchbegriffe, die mit chinesischen Persönlichkeiten zu tun haben. (Foto: Shutterstock)

Wie kanadische Forscher:innen laut dem Wall Street Journal bei einer Untersuchung des Autosuggest-Systems der Suchmaschine Bing herausgefunden haben, zensiert Microsoft Suchbegriffe, die mit Persönlichkeiten zu tun haben, die in China als besonders politisch sensibel gelten. Der Arm der Zensur reicht sogar bis nach Kanada und die USA. Wer dort also beispielsweise nach Mitgliedern der Kommunistischen Partei Chinas sucht, wird womöglich nicht fündig werden.

Autosuggest-System von Bing zensiert Namen wie Xi Jinping

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Citizen Lab, ein Forschungslabor der Munk School der University of Toronto, hat das Autosuggest-System von Bing analysiert und festgestellt, dass die Namen chinesischer Parteiführer:innen und Dissident:innen nicht automatisch vervollständigt werden, wie es normalerweise der Fall wäre. Neben Namen, die sich auf Pornografie und Erotik beziehen, handelt es sich bei dieser Gruppe um die zweitgrößte Kategorie von Suchbegriffen, die zensiert werden. Einige der bekanntesten Beispiele für Namen, die Microsoft nicht automatisch vervollständigt, sind Präsident Xi Jinping und der Menschenrechtsaktivist Liu Xiaobo.

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Das Labor stellte fest, dass die Zensur sowohl bei der Eingabe in chinesischen Schriftzeichen als auch in englischen Buchstaben greift. Außerdem betrifft es nicht nur Bing, sondern auch die Windows-Startmenüsuche sowie den Drittanbieter Duckduckgo, der das Autosugget-System von Bing verwendet.

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Zensur bereits beim „Tank Man“

Es ist nicht das erste Mal, dass Microsoft Inhalte auf seiner Suchmaschine Bing sperrt. Zum Jahrestag des Tiananmen-Massakers konnten Nutzer:innen weltweit nicht auf Fotos und Videos zugreifen, die den „Tank Man“ zeigen. Der bis heute nicht identifizierte „Tank Man“ ist eines der bekanntesten Fotos der Demokratieproteste in China von 1989. Darauf ist ein Mann zu sehen, der mehreren Panzern den Weg versperrt. Bei den Protesten damals sind mehrere tausend Menschen vom chinesischen Staat getötet worden.

Wie ein Sprecher von Microsoft mitteilte, habe es sich bei der Entfernung des Bildes um ein Versehen gehandelt. Das Unternehmen nannte es einen „menschlichen Fehler“. Da Bing im Gegensatz zu Google auch in China operiert, muss sich die Suchmaschine wohl chinesischen Zensurregelungen fügen. Die kanadischen Forscher:innen kritisieren Microsoft für die Zensurmaßnahmen, da diese auch Nutzer:innen außerhalb von Ländern wie China betreffen könnten. Genau das scheint auch der Fall zu sein.

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Jeffrey Knockel, leitender wissenschaftlicher Mitarbeiter von Citizen Lab, bezeichnete Zensurregeln, die von einem Teil der Welt auf einen anderen übergehen, gegenüber dem Wall Street Journal als „Gefahr“, wenn Internetplattformen Nutzer:innen auf der ganzen Welt haben. Er fügte hinzu: „Wenn Microsoft überhaupt nie an chinesischen Zensuroperationen beteiligt gewesen wäre, gäbe es für sie keine Möglichkeit, in andere Regionen überzugreifen.“

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