In China werden die Computerspiel-Industrie und ihrer Nutzer:innen stark reguliert. Wer zocken will, darf dies nur noch an bestimmten Tagen und dann auch nur in einem beschränkten Zeitfenster. Große Unternehmen wie Tencent verlieren dank dieser neuen Gesetze Milliarden. Das Spieleverbot ließ auch Cloud-Anbieter verzweifelt nach jemandem suchen, der ihr Angebot annimmt. Bis zu 30 Prozent der Infrastruktur großer chinesischer Clouds werden nicht mehr genutzt, der Bau neuer Rechenzentren wurde verschoben.

Viele Cloud-Anbieter werden durch die Einschränkungen im Gaming-Bereich mit ungenutzten Kapazitäten konfrontiert. „25 bis 30 Prozent der chinesischen Cloud-Kapazität waren für Spiele bestimmt“, sagte Steve Brazier, CEO des Analyseunternehmens Canalys, auf der Asien-Pazifik-Konferenz des Unternehmens. Das berichtet The Register. Große chinesische Cloud-Anbieter wie Alibaba versuchen nun herauszufinden, wie sie diese frei gewordenen Kapazitäten nutzen können.

Internationale Unternehmen wie Microsoft schreckt der Nutzermangel dennoch nicht ab, um in den chinesischen Cloud-Markt zu drängen. Microsoft plant im Frühjahr in China mit einem neuen Rechenzentrum ans Netz zu gehen. Nach Abschluss dieser Erweiterung wird die Kapazität von Microsofts Cloud-Computing in China seit 2014 um das Zwölffache erhöht.

Joe Bao, Präsident von Microsoft China, sagte, dass die Zahl der lokalen Cloud-Computing-Kunden und -Partner des Unternehmens schnell wächst. „Wir glauben wirklich, dass wir die Möglichkeit haben, schneller (in China) zu wachsen als Microsoft im Rest der Welt.“ Microsoft hat nicht nur eine solide Cloud-Infrastruktur geschaffen und seine Cloud-Lösungen perfektioniert, sondern auch hart daran gearbeitet, auf Branchenexpertise aufzubauen, um Kund:innen besser zu bedienen, sagte er laut China Daily. Ein großer Vorteil für Microsoft gegenüber den chinesischen Anbietern ist, dass sich nicht zu sehr auf den Gaming-Bereich konzentriert wurde. Das zahlt sich jetzt aus.