Großeltern pflegen oft zu sagen, dass früher alles besser gewesen sei, egal ob das nun wirklich der Wahrheit entspricht oder nicht. Große Teile der deutschen Bevölkerung scheinen diese Meinung auch heute noch zu teilen und stehen neuen digitalen Technologien oft kritisch oder misstrauisch gegenüber. Neu ist anders und anders ist schlecht. Schuld ist oft mangelnde Aufklärung. Viele haben Angst vor übermäßiger Überwachung, Missbrauch ihrer Daten und somit dem Kontrollverlust in einem System, dem sie nicht mehr folgen können.
Wie es wirklich um das digitale Verständnis der Bevölkerung der Bundesrepublik steht, hat eine aktuelle und repräsentative Umfrage des Marktfroschungsinstituts Yougov im Auftrag der Kommunikationsagentur Maisberger ergeben. Insgesamt wurden mehr als 2.000 Teilnehmer zu ihrem Kenntnisstand von insgesamt zehn digitalen Technologien befragt. Berücksichtigt wurden Augmented Reality, Big Data, Blockchain, Cloud Computing, Immersive Media, Internet of Things, Machine Vision, Semantic Web, Social Bots und Software-defined Manufacturing.
Dabei ging es nicht einmal darum, wie gut die Befragten sich mit den Technologien auskennen würden, sondern ob sie überhaupt schon einmal etwas davon gehört hätten. Das erschreckende Ergebnis: Im Schnitt konnten 70 Prozent der Teilnehmer nichts mit den ihnen genannten Begriffen anfangen. Sie waren also nicht einmal vom Hörensagen bekannt. Diejenigen, die die Technologien kannten, konnten sie im Schnitt zu 44 Prozent oberflächlich und lediglich zu 19 Prozent genauer erklären.
Es besteht großer Aufklärungsbedarf
Gerade bei Gebieten wie Augmented Reality sind die Ergebnisse überraschend. Nur knapp drei von zehn Befragten haben schon einmal von AR gehört. Trotz des Hypes um Pokémon Go im Jahr 2016, der Augmented Reality zum ersten Mal ins Rampenlicht rückte! Auch Social Bots schneiden ähnlich schlecht ab. Nur 29 Prozent der Befragten konnten mit dem Begriff etwas anfangen und das obwohl der Einsatz von künstlicher Intelligenz immer mehr zunimmt.
„Bei den einzelnen Technologien schwankt der Anteil derer, die sie vom Hörensagen kennen, zwischen 6 und 36 Prozent. Doch der hohe Mittelwert für ‚Noch nicht gehört‘ zeigt, dass generell wenig Bewusstsein und Interesse für Technologien der Zukunft vorhanden ist“, so Alexander Pschera, Geschäftsführer der Kommunikationsagentur Maisberger. Und selbst wenn Technologien bekannt waren, wurden sie oft noch nicht selbst angewendet. Lediglich 38 Prozent der Befragten hatten im beruflichen oder privaten Kontext schon einmal Berührungspunkte mit einer der Technologien.
Als mögliche Erklärung sieht Maisberger, dass diese Technologien in weiten Teilen der Bevölkerung wenig thematisiert werden oder in der Informationsflut untergehen. Außerdem scheint das Interesse an diesen neuen Technologien sehr gering zu sein, da ein Großteil der Bevölkerung tagtäglich das Internet und Smartphones nutzt und somit uneingeschränkte Möglichkeiten hätte, sich zu informieren.
Zum Weiterlesen:
- KfW-Umfrage: Mangel an Wissen bremst Digitalisierung des Mittelstands
- TLGG-Gründer: „Digitalisierung in Deutschland läuft schlechter, als wir angenommen haben“
Da fällt mir nur ein: „Das Internet ist Neuland“
Wenn noch mehr Leute verstehen würden, was die ganzen Technologien können und bedeuten, dann wäre das Misstrauen noch größer ;-)
Die Befürworter sehen aus meiner Sicht nur rosarot ihre Vorteile und verdrängen kritische Fragen, insbesondere nach Privatsphäre oder der Sinnhaftigkeit. Wer fragt ist gleich „ewig gestriger“ oder Angsthase. Nein! Wer fragt will verstehen.
Und außerdem haben wir eine Meinungsfreiheit. Ich kann und darf auch eine Meinung gegen Cloud, Blockchain, … haben und äußern.
BTW ich bin selbst aus der IT, stelle mir aber oft genug und bewusst die Frage nach dem Sinn und der Anwendbarkeit. Ja, und ich bin für Fortschritt. Nur weil was Neues da ist, macht es nicht immer Sinn. Was dem Menschen etwas bringt, wird auch angenommen. Nur weil es theoretisch geil ist, muss man ja nicht gleich auf der rosaroten Welle mitsurfen.
Hype, hype, hurra.
Wenn wir ehrlich sind, ist es jetzt schon grob fahrlässig, so viele DAUs auf so mächtige Technik loszulassen. Ganze besonders deshalb, weil viel der Technik bereits ab Kauf Schrott made in China ist, der keinerlei Support oder Updates mehr bekommt und innerhalb von 4 Tagen teil eines Botnets ist.
Ganz zu schweigen von Datenschutzbedenken und co. Ich komme auch aus der IT und mir kommt z.B. keine Alexa und keine Smarthome-Applikation egal welcher Art ins Haus, weil ich weiß, was passieren kann, wenn da einer mal ne Lücke findet und ausnutzt. Und das wird passieren, weils keine 100% sichere Technik gibt.
Aber lass sie mal machen, merken es noch früh genug, wenn sie von einem russischen Hacker über ihre Babycam aus China terrorisiert werden :D
Yougov nutzt Online-Panel-Umfragen, bei denen die Teilnehmer Incentives in Geldform erhalten. Man könnte also zum Schluß kommen, dass die Teilnehmer eher aus „bildungsfernen Schichten“ kommen und die Umfrage daher nicht repräsentativ ist.
Wen zum Henker interessieren Social Bots und AR?!
Keine Sau braucht das und ferner muss man die nationalen Bevölkerungen und deren Wissen hierzu auch in keinen Wettstreit zueinander setzen.
Märkte werden kreiert, Schulden müssen bedient werden, Kontrollen sollen etabliert werden, bis in den Haushalt.
Wer es braucht, der größte Teil scheinbar nicht.