Studie: Dieses transparente Holz könnte Plastik ersetzen
Nach Angaben des UN-Umweltprogramms werden derzeit weltweit rund 400 Millionen Tonnen Plastikmüll pro Jahr produziert. Zudem nimmt der Anteil an Einwegplastik, das verwendet und dann weggeworfen wird, konstant zu. Nun zeichnet sich transparentes Holz als eines der vielversprechendsten Ersatzmaterialien der Zukunft ab.
Eine in der Zeitschrift Science of The Total Environment veröffentlichte Studie prognostiziert, dass transparentes Holz aufgrund seiner erneuerbaren und biologisch abbaubaren Eigenschaften die ökologischen Auswirkungen auf die Umwelt verringern wird. Zudem sei es fünfmal effizienter als herkömmliches Glas und könne somit die Energiekosten erheblich senken.
„Als Material kann transparentes Holz die umweltschädlichen Kunststoffe auf Erdölbasis wie Polypropylen, Polyvinylchlorid (PVC), Acryl oder Polyethylen ersetzen“, erläutert Prodyut Dhar, einer der Autoren der Studie und Assistenzprofessor an der Fakultät für Biotechnologie des Indian Institute of Technology.
Bereits vor 30 Jahren entwickelt
Die erste Form von transparentem Holz wurde 1992 von dem deutschen Wissenschaftler Siegfried Fink entwickelte und seither stetig weiterentwickelt. Es wird hergestellt, indem der Ligningehalt im Holz entfernt und durch transparente Kunststoffe ersetzt wird. Lignin ist ein natürlich vorkommendes Biopolymer, das das Pflanzengewebe unterstützt – im Gegensatz zu Kunststoffen ist es biologisch abbaubar und ungiftig.
Anish M. Chathoth, Forscher für transparentes Holz aus Indien, erklärt: „Transparentes Holz wird meist aus dünnen Holzscheiben hergestellt und hat eine ähnlich gute Festigkeit wie normales Holz, ist aber leichter. Die Möglichkeit, ihm durch die Einarbeitung spezieller Materialien vielfältige und fortschrittliche Eigenschaften zu verleihen, macht es zu einem einzigartigen biobasierten Substrat für vielseitige Anwendungen.“ Wie vielseitig transparentes Holz tatsächlich in Zukunft eingesetzt wird, bleibt aktuell allerdings abzuwarten.
„Es wird hergestellt, indem der Ligningehalt im Holz entfernt und durch transparente Kunststoffe ersetzt wird.“ Also wird weiterhin Erdöl benötigt, nur weniger? Und das Endprodukt ist nicht biologisch abbaubar? Hier wären mehr Informationen spannend gewesen.
„Lignin ist ein natürlich vorkommendes Biopolymer“ – wird aber entfernt. Wenn Plastik aus nachwachsenden Rohstoffen verwendet wird, macht es Sinn. Aber das ist eigentlich unabhängig vom durchsichtigen Holz. Letzteres soll sich wohl nur spannend anhören…