Umfrage: Freelancer wollen trotz oder wegen der Krise selbstständig bleiben

Zufriedene Selbstständige – trotz selbst und ständig. (Foto: Shutterstock-GaudiLab)
Für viele Soloselbstständige und Freelancer sind die letzten Monate wirtschaftlich schwierig bis ruinös. Denn insbesondere bei den Hilfsprogrammen der Länder und des Bundes gehen viele in finanzielle Schieflage geratene Selbstständige leer aus, weil diese Gelder in den meisten Fällen auf das Unternehmen und nicht den Unternehmer selbst gerichtet sind.
Dennoch hat jetzt eine Untersuchung von Malt, einem B2B-Marktplatz für digitale Freelancer, und der Boston Consulting Group gezeigt, dass viele Selbstständige gerne selbstständig sind und das auch in Zukunft bleiben wollen – trotz der unsicheren wirtschaftlichen Lage. Insgesamt 1,3 Millionen Menschen in Deutschland arbeiten als Freelancer, knapp die Hälfte von ihnen (600.000) im digitalen Sektor. Dabei seien Freelancer mit rund 61 Prozent Wachstum in den letzten 15 Jahren die am schnellsten wachsende Arbeitsmarktgruppe in Europa.
Der Freelancer-Marktplatz Malt hat untersucht, wie sich die Community von insgesamt 180.000 Freelancern während der Coronakrise geschlagen hat. Hierfür wurden zusammen mit BCG gut 2.500 Umfrageergebnisse von Malt-Freelancern ausgewertet.
Fast alle Freelancer (im Folgenden betrachten wir die deutschen Verhältnisse) mussten mit Auftragseinbrüchen klarkommen. Während in den Bereichen Film und Design sowie Kommunikation und Marketing 89 beziehungsweise 86 Prozent erklärten, dass ihnen mindestens ein Projekt abhanden gekommen sei, waren IT-Spezialisten (75 Prozent) und vor allem Projektmanager und Agile Coaches (61 Prozent) etwas weniger betroffen. Besonders häufig wurden Selbstständigen im Kreativ- und Kommunikationsbereich Projekte abgesagt.
Bemerkenswert ist aber, dass die Mehrheit der Befragten dennoch an der Selbstständigkeit festhalten will und nicht auf der Suche nach einer Festanstellung ist. Insgesamt trifft dies auf 84 Prozent der Befragten zu, wobei bei Tech- und Data-Spezialisten und unter den Projektmanagern und agilen Coaches der Wert sogar noch höher ist (92 beziehungsweise 86 Prozent). Immerhin 92 Prozent waren in der Vergangenheit schon einmal angestellt. Als Gründe, warum sie sich für die Selbstständigkeit entschieden haben, nennen vier von fünf Befragten die Freiheit in der Zeiteinteilung und fast genau so viele (79 Prozent) die Freiheit in der Auswahl ihrer Aufgaben und Kunden.
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Vor dem Corona-Hintergrund hat die Bundesregierung im Rahmen des Sozialschutzpaketes für Kleinunternehmer und Solo-Selbstständige Änderungen an den Regelungen zum Zugang zu den Grundsicherungsleistungen angepasst. Ziel ist, sicherzustellen, dass diesen Personen, sofern ihnen Hilfebedürftigkeit droht, einen schnellen Zugang zu den Leistungen erhalten. Hierfür wird ein vereinfachter Antrag mit der Erklärung für Einkommen aus selbstständiger Tätigkeit zur Verfügung gestellt. – Das spricht für sich…