Suse vermeldet erfolgreiches 2. Quartal – sieht aber auch Risiken

Der Softwareanbieter Suse hat sich im zweiten Geschäftsquartal besser entwickelt als am Markt erwartet. Konzernchefin Melissa Di Donato zeigte sich zwar zuversichtlich, die meisten der Jahresziele zu erreichen, verwies allerdings auch auf eine gewisse Zurückhaltung von Kunden. Sie bräuchten im aktuellen Konjunkturumfeld für Kaufentscheidungen teils länger. JP-Morgan-Analyst Varun Rajwanshi merkte an, dass Suse der erste Softwareanbieter sei, der eine derartige Entwicklung kommuniziert habe. Dies könne ein Vorzeichen für die weitere Entwicklung in der Branche sein. An der Börse reagierten Anleger verschnupft: Die Suse-Aktie rutschte im frühen Handel auf ein Rekordtief ab.
Im Tief sank der Kurs um mehr als elf Prozent auf 18,88 Euro, bevor er sich ein Stück weit berappelte. Zuletzt betrug das Minus noch 1,60 Prozent auf 20,96 Euro, während der Nebenwerteindex SDax um mehr als ein Prozent zulegte. Seit dem Börsengang im Mai 2021 haben die Suse-Papiere damit rund 30 Prozent an Wert verloren.
Der bereinigte Umsatz stieg im zweiten Geschäftsquartal bis Ende April gegenüber dem Vorjahreszeitraum um fast ein Fünftel auf 161,3 Millionen US-Dollar (rund 158 Millionen Euro), wie das Unternehmen am Donnerstag in Luxemburg mitteilte. Beim bereinigten Umsatz grenzt das Unternehmen Zahlungen ab, die es schon erhalten hat, die aber für spätere Perioden geleistet wurden. Analysten hatten mit rund 153 Millionen Dollar gerechnet.
Einen deutlichen Aufschwung erlebte Suse beim jährlichen Auftragsvolumen (ACV – Annual Contract Value), das nach einem schwachen Vorquartalswert nun in den drei Monaten bis Ende April um 28 Prozent auf 139,4 Millionen Dollar kletterte. Noch im Vorquartal hatte das Unternehmen den Wert um lediglich fünf Prozent gesteigert. Im nun abgelaufenen Geschäftsquartal konnten Vertriebler das Auftragsvolumen vor allem durch den Verkauf von teureren Produkten und erneuerten Verträgen steigern. In der gleichen Zeit hatte Suse deutlich mehr Geld für den Vertriebs- und Marketingaktivitäten ausgegeben.
Dieser Erfolg machte sich auch beim operativen Ergebnis bemerkbar. Das um Sondereffekte bereinigte Ergebnis vor Zinsen, Steuern und Abschreibungen (Ebitda) stieg im Zeitraum Februar bis April im Jahresvergleich um rund 22 Prozent auf 58,6 Millionen Dollar. Auch hier übertraf Suse die durchschnittliche Analystenschätzung.
Mit Blick auf das laufende Jahr zeigte sich Di Donato zuversichtlich, die meisten der eigenen Ziele erreichen zu können. Beim Umsatz verweist das Unternehmen darauf, dass ein Großteil bereits durch Langzeitverträge verbucht wurde. Daher dürfte der Jahreserlös wie geplant im mittleren bis hohen Zehnerprozentbereich zulegen. Danach soll das Wachstum mittelfristig auf rund 20 Prozent pro Jahr steigen. Die operative Gewinnmarge dürfte nach der für dieses Jahr angepeilten Mitte des Dreißiger-Prozent-Bereichs mittelfristig in Richtung 40 Prozent steigen.
Einzig das jährliche Auftragsvolumen im Cloud-Segment Emerging dürfte nun für das Geschäftsjahr bei rund 50 Prozent liegen. Bisher hatte Suse ein Wachstum von mehr als 60 Prozent für 2022 in Aussicht gestellt.
Suse macht sein Geschäft vor allem mit angepassten Versionen des Open-Source-Betriebssystems Linux in Firmen und Rechenzentren. Das Unternehmen verdient unter anderem über den Support der Anwendungen.
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