
Teilzeitverträge haben in den vergangenen Jahren zugenommen – allerdings nicht in Führungspositionen. Wie eine Personalleiterbefragung des Personaldienstleisters Randstad in Zusammenarbeit mit dem Ifo-Institut für Wirtschaftsforschung zeigt, ist der Trend in den Chefetagen sogar rückläufig. Die Zahl der Teilzeitbeschäftigten in Führungspositionen bleibt auch insgesamt bei beiden Geschlechtern sehr gering.
Teilzeit in Führungspositionen extrem selten
Nach wie vor arbeiten die meisten Führungskräfte in Vollzeit – 95 Prozent der Frauen und 97 Prozent der Männer. Besonders auffällig ist der Rückgang bei männlichen Führungskräften in Teilzeit, der sich von sieben Prozent im Jahr 2021 auf nur noch drei Prozent im Jahr 2024 reduziert hat.
Laut der Randstad-Ifo-Studie bieten Unternehmen zu wenig geeignete Modelle an, die Teilzeit und Führungsaufgaben kombinierbar machen. Ein weiterer Aspekt ist der demografische Wandel, der auch vor der Führungsebene nicht haltmacht.
Eine der nachhaltigsten Lösungen, findet sich im Jobsharing. Darunter wird ein Modell verstanden, das es ermöglicht, eine Stelle auf zwei Personen aufzuteilen. Jobsharing wird der Erhebung nach aktuell von nur neun Prozent der befragten Unternehmen angeboten. Zudem können hybride Arbeitsmodelle für mehr Entlastung sorgen und die Vereinbarkeit von Beruf und Familie verbessern.
Verena Menne ist Director Group HR von Randstad Deutschland. Sie ordnet die Ergebnisse so ein: „Arbeitgeber sollten sich fragen: Wie lässt sich Führungsverantwortung in einem Team konkret aufteilen? Welche Hürden gibt es? Und: Wie teilt man Führungsverantwortung in einer zunehmend virtuellen oder hybriden Arbeitsumgebung?“
Die Expertin weiß: Um flexible Führung möglich zu machen, müssen Unternehmen zunächst einiges an Arbeit investieren. Aber das lohne sich langfristig. „Insbesondere in Zeiten des Fachkräftemangels sind flexible Führungsmodelle eine Chance, hochqualifizierte Mitarbeitende zu gewinnen und zu binden.“
Wer seinen Führungskräften mehr Flexibilität bietet, schaffe nicht nur attraktivere Arbeitsbedingungen, sondern trage aktiv dazu bei, die eigene Wettbewerbsfähigkeit zu sichern, so Menne weiter.
Teilzeit kann Fachkräftemangel abmildern
Insgesamt steigt die Anzahl an Teilzeitverträgen in Deutschland. Laut dem Statistischen Bundesamt haben im Jahr 2023 insgesamt 31 Prozent der Arbeitnehmerinnen und Arbeitnehmer in Teilzeit gearbeitet. Das ist ein Prozent mehr als im Jahr davor. Während mit einem Anteil über 50 Prozent jede zweite Frau einer Teilzeitbeschäftigung nachging, lag die Teilzeitquote unter den Männern mit 13 Prozent deutlich niedriger.
Auch das Statistische Bundesamt stuft Teilzeitmodelle als sehr relevant ein, um dem Fachkräftemangel zu begegnen: „Die Aktivierung von Teilzeitbeschäftigten, mehr zu arbeiten, stellt eine Möglichkeit dar, zusätzliches Potenzial am Arbeitsmarkt zu erschließen und wird deshalb im Zusammenhang mit Fachkräftemangel diskutiert.“
Gleichzeitig könne eine Teilzeitbeschäftigung die Aufnahme einer Beschäftigung erst ermöglichen, etwa weil auf diese Weise die Vereinbarkeit von Beruf und Familie besser oder überhaupt gewährleistet werden kann.