Speedport Smart 4 und Speed Home WLAN im Test: Das kann der Wi-Fi-6-Router der Telekom
Um ohne viel Aufhebens Internetanschluss, Telefonie, WLAN und ein wenig smarte Technik zu managen, sind die Fritzboxen von AVM wohl die verbreiteteste Publikumslösung. Kund:innen der Telekom haben noch eine andere Option, wenn das Budget und die Lust auf eine Konfigurations-Orgie nicht allzu groß sind. Die Router-Reihe Speedport Smart vereint Festnetz- und Smarthome-Steuerung und ordnet sich preislich im mittleren Regal ein. Daran ändert sich auch bei der für 170 Euro verfügbaren Neuauflage namens Speedport Smart 4 nichts. Neu daran ist das Upgrade auf den schnellen WLAN-Standard Wi-Fi 6. Den beherrscht auch der Mesh-Repeater Speed Home WLAN, der passend zum neuen Speedport-Modell zum Preis von 80 Euro erschienen ist. Er ist vor allem für größere Zuhause gedacht, in denen Hindernisse und große Flächen dem Signalempfang abträglich sind.
Das Duo soll auf Knopfdruck schnelles, kabelloses Internet in alle Ecken des Zuhauses bringen und sich auch sonst als einfach zu bedienende Technik-Zentrale erweisen. Wie nützlich der Speedport Smart 4 und der Speed Home WLAN im digitalen Alltag tatsächlich sind, haben wir im Praxistest geprüft.
Damit funkt der Telekom Speedport Smart 4
Internet bringt der Speedport Smart 4 Telekom-Kunden:innen auf zweierlei Weise ins Haus. Entweder über IP-basierte DSL-Anschlüsse mit maximal 250 Megabit pro Sekunde. Oder über einen Glasfaser-Anschluss mit LAN-Kabel. Dafür steckt ein für bis zu 2,5 Gigabit pro Sekunde ausgelegter Ethernet-Port im Gehäuse.
Kabellos im Zuhause leitet der Router die Internetdaten mit Wi-Fi 6 weiter, auch als IEEE 802.11ax oder kurz WLAN AX bezeichnet. Das bringt Vorteile bei besonders vielen aktiven WLAN-Geräten und auch mehr Tempo. Auf dem 2,4-Gigahertz-Frequenzband funkt der Speedport Smart 4 die Datenpakete bis zu 4.800 Megabit pro Sekunde weiter. Beim Fünf-Gigahertz-Band beträgt die Bandbreite maximal 1.200 Megabit pro Sekunde.
Was von den Brutto-Werten tatsächlich ankommt, hängt von den WLAN-Gegebenheiten vor Ort ab. Eine Labormessung war aber nicht Teil dieses Praxistests. Außerdem lässt sich das Maximum nur abrufen, wenn auch eure anderen Geräte Wi-Fi 6 akzeptieren. Bei vielen aktuellen Smartphones ist das bereits der Fall. Mit Geräten, die noch mittels älterer WLAN-Standards funken, versteht sich der Telekom-Router aber ebenfalls. Ist der WLAN-Empfang nicht in allen Ecken eures Zuhauses gut genug, verstärkt ihr das Signal des Speedport Smart 4 mit bis zu fünf Mesh-Repeatern, wie etwa dem Speed Home WLAN.
Wer noch nicht ohne schnurlose Festnetztelefone kann, verbindet bis zu fünf davon mit der eingebauten DECT-Basisstation. Diese erfüllt noch einen zweiten Job. DECT-ULE-Komponenten der Telekom-Plattform Magenta Smarthome lassen sich ebenfalls mit dem Speedport Smart 4 verwalten. Ein zusätzliches Gateway ist dann womöglich nicht nötig. Um auch Sensoren und Aktoren mit Zigbee oder Homematic IP zu koppeln, rüstet ihr einen USB-Stick mit entsprechendem Funkmodul nach.
Solches Zubehör aber auch Drucker oder Netzwerkfestplatten bedient der Router über einen USB-Steckplatz. Alternativ akzeptiert der Router kabelbasierte Verbindungen über drei LAN-Ports und einen umrüstbaren WAN-Port.
Den Speedport Smart 4 einrichten und bedienen
Das Setup des Telekom-Routers könnte kaum einfacher sein. Im Praxistest genügte es, das DSL-Kabel und das Stromkabel zu verbinden. Sofort startete das Gerät die automatische Einrichtung und zieht sich die Zugangsdaten unseres Telekom-Anschlusses von selbst.
Der Prozess ließ sich über ein zweizeiliges OLED-Display auf der Vorderseite verfolgen. Es zeigt außerdem auf Wunsch den Status oder zum Beispiel Zugangsdaten für das Gast-WLAN und hilft bei der etwaigen Fehlersuche. Das Display ist ein echtes Highlight. Die vorherige Router-Generation und auch viele andere Modelle bieten nur Leuchtdioden für visuelles Feedback.
Ein WLAN-Netz baute der Router ohne weiteres Zutun gleich mit auf. Wie üblich, könnt ihr die aufgedruckten Standard-Zugangsdaten verwenden, um euch damit zu verbinden. Zur Sicherheit solltet ihr es aber nicht dabei belassen. Die lokale Bedienoberfläche im Router aufzurufen und das Passwort zu ändern, ist erste Pflicht für Websurfer:innen. Bei der Gelegenheit haben wir auch gleich den WLAN-Namen durch eine zuvor genutzte SSID ersetzt. Dadurch mussten wir unser sämtliches vorhandenes Zubehör nicht erneut von Hand koppeln – es fühlte sich gleich wieder zu Hause.
Möglicherweise ist noch eine Änderung nötig. Der Router verschlüsselt Verbindungen mit dem aktuellen Standard WPA 3. Ab Werk ist der „WPA 2+3 Mixed Mode“ voreingestellt, damit ältere Geräte durch das neue Verfahren nicht ausgeschlossen werden. In unserem Fall hat das aber nicht gereicht. Wir mussten komplett einen Gang auf WPA 2 zurückschalten, damit ein WLAN-Leuchtstreifen von Yeelight zurück nach Hause fand.
Abgesehen von den WLAN-Einstellungen bietet die Router-Software viele übliche Optionen und ein paar praktische Extra-Funktionen, um das smarte Zuhause zu managen. Beispielsweise einen blickdichten Tunnel ins Internet grabt ihr bei Bedarf mit zwei integrierten VPN-Protokollen: IPSec und Wireguard. Ein alternativer VPN-Dienst ist dann im Bestfall entbehrlich.
Wer den richtigen Pfad nicht auf Anhieb findet, kann sich mit gut gemachten Assistenten behelfen. Wie einfach allerdings die Einrichtung der Smarthome-Steuerung klappt, hängt von bestimmten Umständen ab.
Neues Zuhause: Magenta Smarthome migrieren
Ein besonderer Anreiz für die Wahl des Speedport Smart 4 ist die Möglichkeit, damit auch gleich den eigenen Account für Magenta Smarthome zu managen. In dem Fall könnt ihr auf den Kauf des separaten Gateways namens Smarthome Home Base 2 zum Preis von 100 Euro verzichten. Das spart neben Geld auch Stellfläche.
Wer bereits ein funktionierendes System mit Magenta Smarthome aufgesetzt hat, kann dieses aber nicht in jedem Fall einfach und schnell migrieren. Fix und nahtlos geht das bloß, wenn ihr zuvor einen Speedport Smart 1 und 2 verwendet habt. Dann hilft ein Wechselassistent beim Umzug. Bei einem Wechsel vom vorherigen Modell Speedport Smart 3 nimmt euch die Software zwar auch einige Arbeit ab. Ihr müsst jedoch jedes DECT-Zubehör von Magenta neu anmelden.
War zuvor eine Home Base 1 oder 2 als Schaltzentrale im Einsatz, gelingt der Umzug zur DECT-Basisstation des Speedport Smart 4 gar nicht aus eigener Kraft. Stattdessen ist ein Anruf bei der Telekom-Hotline nötig, die die alte Basis de-registriert. Erst danach lässt sich euer Smarthome-Account mit der neuen Zentrale koppeln.
Dabei ist aber nicht gewährleistet, dass alle bereits eingerichteten Geräte, Szenen und Automationen so funktionieren wie zuvor. Eventuell wird eine erneute Konfiguration fällig. Aus diesem Grund haben wir für den Praxistest von einer Migration unseres Home-Base-Setups abgesehen.
Der schwierige Wechsel in dieser Konstellation liegt nicht zuletzt an den abweichenden Funkstandards. In der Home Base 2 sind die Protokolle von Zigbee, Homematic IP und Homematic bereits integriert. Der Speedport Smart 4 versteht die ersten beiden nur, wenn ihr sie ihm mit USB-Sticks beibringt, den dritten gar nicht. Wer aber sowieso nicht alle Vernetzungsmöglichkeiten ausreizt, kann auch mit dem Speedport Smart 4 als Smarthome-Schaltzentrale glücklich werden.
Mehr Empfang mit dem Speed Home WLAN
Ob ihr nur mit einem einzigen Smartphone oder mit einem ganzen Smartphone ins WLAN wollt – nicht in jedem Zuhause ist der Empfang ideal. Mit Repeatern, die das Signal verstärken, indem sie sich mit einem vermaschten Netzwerk sozusagen gegenseitig unter die Arme greifen, schafft ihr Abhilfe. Passend zur Neuauflage des Speedport Smart 4 hat die Telekom ihr Mesh-Repeater-Modell ebenfalls mit Wi-Fi 6 aufgerüstet und unter dem leicht veränderten Namen „Speed Home WLAN“ herausgebracht.
Dank des neuen WLAN-Standards reicht es die Datenpakete ebenfalls mit bis zu 4.800 Megabit pro Sekunde weiter. Im Nebenjob kann es einen Netzwerk-Switch oder Power-LAN-Stecker ersetzen. Denn auf der Gehäuserückseite befinden sich zwei Gigabit-Ethernet-Ports, mit denen ihr Geräte bei Bedarf ohne WLAN ins Netz einbindet.
Die Einrichtung der beiden Repeater-Testgeräte ging ebenso leicht von der Hand wie die des Routers. Erst per Stromkabel mit Energie versorgen, anschließend die WPS-Taste sowohl auf dem Speed Home WLAN als auch auf dem Speedport Smart 4 drücken, fertig. Innerhalb von Sekunden fanden sich die Komponenten automatisch.
Anschließend stieg die Performance unseres Heimnetzes spürbar. Die volle DSL-Bandbreite unseres Anschlusses kam zwar auch so am WLAN-Router der Telekom an – aber nicht bei allen Endgeräten in der ganzen Wohnung. Mit dem Einsatz des Speed Home WLAN änderte sich das im Praxistest. An allen Messpunkten in jedem Raum erzielten wir mit der Speedtest-App von Ookla rund 100 Megabit pro Sekunde im Downstream und 30 Megabit pro Sekunde im Upstream – also das, was wir von unserem Tarif erwarten. Auch auf dem Balkon, den die beschichteten Glasscheiben sonst vom WLAN konsequent abschirmen, herrschte plötzlich das WLAN-Paradies. Eine gute Lösung für ein klassische Problemszenario.
Wer die Bandbreiten-Performance nachvollziehen möchte, findet in der Browser-Bedienoberfläche des Speedport Smart 4 eine Ansicht der Netzwerk-Topologie. Die Angaben dort sind vor allem dann hilfreich, wenn sich der Empfang wider Erwarten nicht bessert. In dem Fall kann ein anderer Aufstellort des Repeaters Wunder wirken.
Fazit
Die Telekom stellt ihren Kund:innen in Aussicht, sie mit dem Speedport Smart 4 und dem Speed Home WLAN schnell und einfach ins Internet und ihnen WLAN in alle Ecken des Zuhauses zu bringen. Das ist nicht zu viel versprochen.
Im Praxistest gefallen die schnelle Einrichtung und die gute Zusammenarbeit der WLAN-Technik auf Knopfdruck. Der Router-Wechsel von einer vorherigen Fritzbox klappte reibungslos. Wegen der automatischen Einrichtung ist der Speedport Smart 4 auch für einen Neuanschluss zu empfehlen. DECT-Telefonie und IP-TV funktionieren damit prima. Das OLED-Display als Sichtkontrolle und Hinweisgeber ist eine sinnvolle Neuerung, die sich andere Hersteller als Beispiel nehmen dürfen. An der Netzwerk-Performance auf Basis unseres moderat schnellen DSL-Anschlusses im 90-Quadratmeter-Testhaushalt ist rein gar nichts auszusetzen.
Anders sieht es bei der Integration einer Schaltzentrale für Magenta Smarthome aus, die dem Router erst seinen Beinamen „Smart“ verleiht. Der Ansatz ist prima, aber die Umsetzung nicht perfekt. Die Migration existierender Setups gestaltet sich unter Umständen schwierig. Außerdem lassen sich damit nicht alle zu Magenta Smarthome kompatiblen Komponenten verknüpfen. Für sehr komplexe Szenarien ist das separate Gateway der Telekom besser geeignet. Neueinsteiger:innen und alle, die nicht jede Vernetzungsmöglichkeit ausreizen wollen, können den Router aber trotzdem für diesen Einsatzzweck in Betracht ziehen.
Ungeachtet dessen überzeugt das Gesamtbild. Dass die Telekom auch preislich auf dem Teppich bleibt, rundet den prima Eindruck ab. Statt den Speedport Smart 4 für 170 Euro zu kaufen, lässt er sich auch für sechs Euro monatlich bei zwölfmonatiger Mindestvertragslaufzeit mieten. In letzterem Fall ist auch ein Abo für Premium-Funktionen von Magenta Smarthome enthalten, die die Vernetzung mit vielen Partnermarken ermöglichen. Der Speed Home WLAN kostet alternativ zum Einmalkauf für 80 Euro im monatlichen Abo mindestens vier Euro bei einer Vertragsdauer von zwölf Monaten.
Naja nach meinen Erfahrungen mit dem MR401 und jetzt der TVBox bin ich von Hardwareprodukten der Telekom geheilt…