900 Millionen Nutzer, aber nicht profitabel: Telegram-Gründer verrät Details zum Messenger
Telegram ist der weltweit viertgrößte Messenger-Dienst. In zwei Jahren konnte die App von 500 Millionen monatlichen Nutzer:innen auf 900 Millionen User:innen anwachsen.
Trotz des enormen Erfolgs gehört der Gründer von Telegram, Pawel Durow, eher zu den zurückgezogenen Tech-Riesen der Branche. Erstmals seit 2017 hat er sich nun in einem Interview zum aktuellen Stand von Telegram und den Zukunftsplänen des Messenger-Dienstes geäußert.
Enorme Erfolge für Telegram
„Wir hoffen, dass wir nächstes Jahr profitabel werden – wenn nicht sogar schon dieses Jahr“, verrät Pawel Durow im Interview mit der Financial Times (Paywall). Trotz der Zahl von 900 Millionen Nutzer:innen rentiert sich das Geschäft bisher nicht. Das liegt unter anderem an den entstehenden Kosten von rund 70 Cent pro User:in.
Den Weg zur Profitabilität sollen Werbeeinblendungen und Premium-Abos ebnen, die vor zwei Jahren eingeführt worden sind. Letztere bieten Telegram-Nutzer:innen weitreichende Freiheiten wie größere Datei-Uploads, das Folgen von bis zu 1.000 Kanälen und Sprachnachrichten-zu-Text-Features.
Die Monetarisierung, so Durow, würde dem Unternehmen mehrere Hundert Millionen US-Dollar einbringen. Die Kosten für Mitarbeiter:innen halten sich indes in Grenzen. Nur rund 50 Personen arbeiten für den Messenger-Dienst.
Börsengang oder Verkauf von Telegram?
Laut zwei Insidern soll Durow auch schon einen Börsengang für sein Unternehmen ins Auge gefasst haben. Sie behaupten, dass der Gründer nur darauf warten würde, dass Telegram profitabel ist. Im Interview kommentierte Durow dies nicht, verriet aber, dass er sich bereits mehrere Optionen angeschaut habe.
Einen Verkauf von Telegram schließt er hingegen ganz offen aus, obwohl er bereits Angebote bekommen und Investor:innen den Wert des Unternehmens auf rund 30 Milliarden Dollar geschätzt hätten.
Künftig plane Durow, KI-Mechanismen in Telegram zu integrieren. Diese sollen dabei helfen, potenzielle Probleme mit unmoderierten Kanälen aufzudecken. Allerdings verfolge er weiterhin das Ziel, dass Menschen sich auf Telegram frei äußern können.
So sagt er im Interview: „Solang sie keine roten Linien überschreiten, sollten wir die Leute nicht zurechtweisen, wie sie sich ausdrücken. Ich glaube an den Wettbewerb von Ideen. Ich glaube daran, dass jede Idee herausgefordert werden sollte.“