Projetbeteiligte sprechen von „Führungschaos“ und beklagen sich über das „horizontale Management“ auf der Tesla-Baustelle. Der nach dem spektakulären Rauswurf Evan Horetzkys durch Elon Musk persönlich zum Interimsnachfolger bestimmte Andre Thierig soll weder gegenüber beauftragten Bauunternehmen noch gegenüber den Genehmigungsbehörden im erforderlichen Maße in Erscheinung treten. Das berichtet Business Insider unter Berufung auf „viele auf der Baustelle tätige Unternehmen“.
Flache Hierarchien gefallen nicht jedem
Neben der scheinbar unzureichenden Ansprechbarkeit des Interimschefs Thierig, der vor Horetzkys Weggang lediglich die Bauarbeiten um die Lackiererei zu leiten hatte, sollen Teslas Vorstellungen von Management Schuld am vermeintlichen Führungschaos sein. So seien Tesla-Mitarbeiter „stolz“ auf die „flachen Hierarchien, auf das sich gegenseitig mit dem Vornamen ansprechen und die vermeintlich kurzen Wege“.
Das sollen die auf der Baustelle tätigen Firmen gravierend anders sehen. Die meisten hätten noch nie mit dem Baustellen-Chef gesprochen, geschweige denn ihn zu Gesicht bekommen. Vermeintlich „kompliziert aufgeteilte Zuständigkeiten“ sollen die Zusammenarbeit schwierig machen. Auch aus der Landesregierung soll es Kritik an der Kompetenzvielfalt auf der Tesla-Baustelle geben. Arbeitsverträge für Baustellen-Mitarbeiter würden zudem nicht von Thierig unterschrieben. Vielmehr sei dafür EU Finance Director Stephan Werkmann, der in Amsterdam sitzt, zuständig.
Abseits der Kritik stelle sich allerdings der erwartete Baufortschritt ein. Dieser geschehe sogar so zügig, dass die „großen Bauunternehmen Goldbeck und Max Boegl bereits dabei sind, Baufahrzeuge und Werkzeuge abzuziehen und die Arbeit dort fertigzustellen.“
Wenn der angepeilte Baufortschritt trotz eines vermeintlichen „Führungschaos“ gehalten werden kann, dann dürften sich viele Bauherren in Deutschland genau ein solches Chaos wünschen. Da die Aufgabe eines Bauleiters nun mal darin besteht, den Bau in möglichst kurzer Zeit bei bester Qualität fertigzustellen, ist schwer zu erkennen, wo hier berechtigte Kritik – abgesehen von möglichen Detailfragen – angebracht sein soll.
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Liegt es vielleicht eher daran, dass der deutsche Auftragnehmer im Baugewerbe mit der amerikanischen Führungsmethode ein eher grundsätzliches Problem hat? Schließlich haben wir das ja noch nie so gemacht ;-)
Dieter Petereit
„Da die Aufgabe eines Bauleiters nun mal darin besteht, den Bau in möglichst kurzer Zeit bei bester Qualität fertigzustellen, ist schwer zu erkennen, wo hier berechtigte Kritik – abgesehen von möglichen Detailfragen – angebracht sein soll.“
Einfach mal in die VOB gucken und die BGH-Rechtsprechung dazu lesen.
Was soll das denn für ein schlauer Tipp sein? Ich gehe selbstverständlich davon aus, dass die einzelnen Bauabschnitte ordnungsgemäß abgenommen werden, woran ja jeder Auftragnehmer größtes Interesse haben dürfte. Und wenn es abgenommen wird, ist es offenbar im Konsens als ordnungsgemäß geleistet zu betrachten. Alles andere sind Befindlichkeiten.
Für deutsche Baufirmen muss es wie bei BER laufen. Dann verdienen die scheinbar mehr Geld ;)