Tesla Model S verkauft sich in Europa besser als Mercedes S-Klasse und der 7er BMW
Das dürfte den deutschen Autobauern zu denken geben: Der US-amerikanische Elektroauto-Pionier Tesla hat im Jahr 2017 mehr Einheiten seines Model S in Europa absetzen können als die deutschen Premiumhersteller Daimler und BMW von ihren jeweiligen Oberklasseschlitten. Das berichtet Automotive News Europe, die sich auf Zahlen des Marktforschers Jato Dynamics berufen.
Tesla Model S in Europa vor S-Klasse und 7er-Reihe
Den Zahlen von Jato zufolge konnte Tesla sein Model S in Europa 16.132 Mal verkaufen, was im Vergleich zum Vorjahr einen Zuwachs von etwa 30 Prozent bedeutet. Daimler legte zwar auch zu, jedoch nur um drei Prozent: 13.359 Modelle der S-Klasse wurden 2017 verkauft. BMW verzeichnete rückläufige Zahlen: Im Vergleich zum Vorjahr wurden 2017 mit 11.735 Fahrzeugen der 7er-Reihe 13 Prozent weniger abgesetzt.
Die Abkehr von den deutschen Premium-Autos ist in den USA schon länger zu beobachten. 2017 verkaufte Tesla im Heimatland 28.800 Model S – mehr als doppelt so viele Einheiten wie Daimler von seiner Mercedes-S-Klasse absetzen konnte. Dennoch hat Daimler global gesehen weiterhin die Nase vorn: Die S-Klasse gilt immer noch als das meistverkaufte Oberklasse-Fahrzeug. Als Grund dafür wird Daimlers Stärke im weltweit größten Automarkt China genannt. Hier hat Tesla kaum Marktanteile.
Tesla mit Model X auch stark im SUV-Sektor
Nicht nur im Oberklasse-Bereich kann Tesla laut Jato punkten. Auch bei den angesagten SUV zeigt der Elektroautobauer Stärke: Das Model X mit seinen Flügeltüren wurde den Marktforschern zufolge in Europa 2017 um die 12.000 Mal verkauft. Ähnliche Zahlen soll Porsche etwa mit seinem Cayenne auf dem europäischen Markt erzielen. Laut Jato übertreffen die Zahlen den Absatz von BMWs X6 für den europäischen Markt.
Felipe Munoz, Analyst bei Jato, betonte gegenüber Automotive News Europe zur Markt-Entwicklung in der Oberklasse: „Es ist für die traditionellen Autobauer wie Mercedes ein Warnschuss. Es bedeutet, dass eine kleinere, aber smartere Marke wie Tesla die Platzhirsche auf ihrem Heimatmarkt schlagen kann.“
Den Warnschuss haben die deutschen Autohersteller laut und deutlich vernommen, reagieren aber entsprechend ihrer Größe weniger dynamisch. Immerhin haben sich alle – von Audi und BMW, über Daimler bis Volkswagen – zur Elektromobilität bekannt. Sie wollen in den nächsten Jahren hohe Milliardenbeträge in die Entwicklung von Elektroautos, Batterien und der Ladeinfrastruktur investieren und bis Mitte der 2020er ihre Fahrzeuge elektrifiziert haben. Die ersten Elektroautos von VW und Daimler sollen 2019 respektive 2020 erscheinen. Bis dahin dürfte Tesla sein Model 3 auch nach Europa verschiffen.„This is an alarm for the traditional automakers such as Mercedes.“
Das ist nun wirkliche keine Sensation, denn S-Klasse und 7er sind schon seit Jahren (jedenfalls in Europa) nur noch reine „Chauffeurlimousinen“, d.h. die Bundeskanzlerin oder der Vorstandsvorsitzende läßt sich darin chauffieren, aber für Selbstfahrer (privat oder geschäftlich) spielen sie schon seit etwa 15 Jahren nahezu keine Rolle mehr.
Früher war das anders, v.a. W126 und E32 (also die Modelle der 80er und frühen 90er Jahre) gehörten zumindest in Deutschland und der Schweiz zum normalen Straßenbild — diese Rolle haben inzwischen längst die großen SUVs übernommen.
Jedenfalls muß Tesla sich schon etwas mehr einfallen lassen, um zukunftsfähig zu sein , als diesen „Scheinerfolg“, S-Klasse und 7er überflügelt zu haben.