Zu gut für den Müll: Tesla darf 2.000 „Schrottautos“ aus Grünheide jetzt doch verkaufen
Bereits vor dem Startschuss für die Gigafactory in Grünheide hatte Tesla bis zu 2.000 Fahrzeuge zu Testzwecken produziert. Das Landesamt für Umwelt (LfU) Brandenburg, welches vor der finalen Genehmigung des Werks zahlreiche Teilgenehmigungen für den Bau und den Test einzelner Fabrikteile erteilt hatte, legte allerdings eine Auflage fest: Die vorab produzierten Autos dürfen lediglich für interne Zwecke genutzt oder müssen verschrottet werden.
Dass während der Prüfung des Werks produzierte Fahrzeuge an Kunden verkauft werden, schloss das LfU noch im Januar kategorisch aus: „Die während der Anlagenprüfungen erzeugten Teile und Karossen dürfen nicht als Verkaufsware genutzt werden.“ Nun folgt offenbar die Kehrtwende. Tesla hatte bereits im Juni gegenüber dem LfU geäußert, die betroffenen Fahrzeuge doch verkaufen zu wollen. Entsprechende Dokumente wurden nun öffentlich, da sich ein Bürger nach der Verwendung der zu Testzwecken gebauten E‑Autos erkundigt hatte und bei der Landesregierung Akteneinsicht forderte.
LfU stimmt Verkauf zu
Aus den Akten geht hervor, dass Tesla den Verkauf der Fahrzeuge mit der im März endgültig erteilten Genehmigung für den Produktionsstart in Grünheide rechtfertigt. Die zuvor geltenden Teilgenehmigungen seien somit unwirksam. Außerdem habe Tesla nach der Inbetriebnahme des Werkes „umfassende Nacharbeiten“ an den zuvor produzierten Autos durchgeführt. Ein Verkauf an Kunden stelle also kein erhöhtes Risiko dar.
Auf Anfrage des RBB bestätigte das Landesamt für Umwelt nun, dass ein Verkauf der Fahrzeuge nicht gegen die geltenden Auflagen verstoße: „Tesla steht es frei, Karossen, die während des Zeitraums der Erprobung der Betriebstüchtigkeit entstanden sind, aufzubereiten und bei Vorliegen der Verkehrsfähigkeit dem Verkauf zuzuführen“, erklärt Thomas Frey vom LfU. Somit ist die im Januar erteilte Auflage offiziell vom Tisch. Die genaue Anzahl der Autos, die im Zeitraum der Anlagenprüfung in Grünheide gefertigt wurden, gab Tesla nicht bekannt. Wie viele dieser Fahrzeuge nun verkauft werden und wann dies passieren wird, ist ebenfalls unklar.