Von Livestreams versprechen sich Social-Media-Plattform eine erhöhte Nutzungsdauer, mehr Interaktion und damit letztlich eine Position als Marktführer. Neben Youtube will auch Tiktok in dem Bereich stärker mitmischen und hat die neuen Funktionen für Live auf Tiktok auch für alle Creator:innen in Deutschland verfügbar gemacht. Gleichzeitig wurden neue Richtlinien und Sicherheitsvorkehrungen eingeführt: Um einen Livestream zu starten, müssen Creator:innen über 16 Jahre alt sein. Verboten ist außerdem das „gift-baiting“, also das Werben um Geschenke oder Engagement, und betrügerisches Verhalten. Gibt sich ein Account für eine andere Person aus oder „täuscht die Community über seine Identität“, wie Tiktok schreibt, wird dieser gelöscht.
Die neuen Funktionen für Livestreams sind dabei die folgenden:
Bild-im-Bild und Kommentar-Moderation für Zuschauer:innen
Nutzer:innen der App können die Streams ab sofort Bild-im-Bild weiterschauen – so springen sie während eines Livestreams nicht ab, um beispielsweise Nachrichten zu beantworten. Damit wird unter anderem die Gefahr minimiert, dass die User:innen dann nicht mehr in die App und das Event zurückkehren.
Tippt ein:e Nutzer:in einen Kommentar, so wird Tiktok bei einem „potenziell unfreundlichen Kommentar“ in Zukunft zudem nachfragen, ob das wirklich so gesendet oder vorher noch einmal geändert werden soll. Nicht ersichtlich ist dabei, was als „potenziell unfreundlich“ oder gar Hatespeech gilt.
Keyword-Filter, Aufnahmeleitung und Live Events für Creator:innen
Für Hosts gibt es mehr neue Werkzeuge – wie das Tool Live Events. Damit können Live-Videos auf Tiktok geplant, verwaltet und sogar beworben werden. Es ermöglicht, dass sich Nutzer:innen für den angekündigten Stream anmelden und vor dem Start daran erinnert werden. Dazu werden mit Top Live die Livestreams auch auf den „Folgen“- und „Für dich“-Seiten in verschiedenen Kategorien wie Gaming, Fashion oder Chat (Q&A) angezeigt und vorgeschlagen. Sowohl Tiktok als auch die Creator:innen können so mehr Zuschauer:innen abgreifen.
Wie bei Instagram auch können jetzt auch zwei Personen gemeinsam einen Livestream starten. Mit Live Q&A haben die Zuschauer:innen neben dem regulären Kommentarfeld auch die Möglichkeit, Hosts eine Frage zu stellen. Die dazugehörige Suite soll es diesen wiederum erleichtern, diese Fragen zu sehen, auszuwählen und zu beantworten.
Mit einem Keyword-Filter können Hosts außerdem bis zu 200 Begriffe festlegen, um „Kommentare zu begrenzen“. Was das genau heißt, ob sie also gar nicht erst veröffentlicht werden oder ihre Sichtbarkeit eingeschränkt wird, geht aus der Meldung von Tiktok nicht hervor. Während des Livestreams kann die Liste ergänzt werden – von den Creator:innen selbst oder von der von ihnen bestimmten Aufnahmeleitung. Gehen Creator:innen live, können sie eine Vertrauensperson bestimmen, die die Funktion der Aufnahmeleitung übernimmt und bei der Moderation des Chats unterstützt.
Tiktok kündigte außerdem an, in den nächsten Wochen weitere Moderationsmöglichkeiten für Hosts von Livestreams zu implementieren. Dann sollen Nutzer:innen vorübergehend stumm geschaltet, unfreundliche und/oder verletzende Kommentare gelöscht und unfreundliche Personen komplett im Live und auch der gesamten App blockiert werden können.
Apropos neue Funktionen: Tiktok testet Storys
Bei Tiktok ist offenbar noch mehr in Arbeit, auch wenn es vermutlich keinen Innovationspreis dafür geben wird: Matt Navarra ist darauf gestoßen und The Verge hat es bestätigt – Tiktok testet Storys. Wie auf den meisten anderen Social-Media-Plattformen können User:innen Videos in ihren Storys veröffentlichen, die dort 24 Stunden lang zu sehen sind. Sichtbar sind sie für Follower über eine Slide-Over-Seitenleiste. Einen Unterschied scheint es zu geben: Es können keine Bilder in den Tiktok-Storys veröffentlicht werden.
TikTok Stories
what the… 😳 pic.twitter.com/PIUpKMhj0k
— Matt Navarra (@MattNavarra) August 4, 2021